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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wehte, und direkt darunter auf der Spiere das Wappen des Ceda.
    »Ein Magierkader ist hier«, sagte Buruk, während sie den Pfad entlang und auf das Lager zuschritten, das sie durchqueren mussten, um zur Herberge und auf den Kai zu gelangen.
    Sie nickte. »Und die Soldaten sind die Eskorte. Es kann doch noch nicht zu Kämpfen gekommen sein, oder?«
    Er zuckte die Schultern. »Vielleicht auf See. Ich nehme an, der Krieg hat angefangen.«
    Seren streckte einen Arm aus und hielt Buruk fest. »Seht mal die drei da.«
    Der Kaufmann grunzte.
    Die drei fraglichen Gestalten waren aus den Zeltreihen hervorgetreten; die Soldaten in der Nähe hielten Abstand, beobachteten sie jedoch aufmerksam, als sie sich – ungefähr auf halbem Weg zwischen den beiden Reisenden und dem Lager – kurz nah zueinander stellten.
    »Die in Blau – erkennt Ihr sie, Freisprecherin?«
    Sie nickte. Nekal Bara, Trates ortsansässige Zauberin, deren Macht fast der des Ceda gleichkam. »Der Mann zu ihrer Linken – der in den schwarzen Pelzen – ist Arahathan, der den Kader des Kaltlehm-Bataillons führt. Den dritten kenne ich allerdings nicht.«
    »Enedictal«, sagte Buruk. »Arahathans Entsprechung im Schlangengürtel-Bataillon. Wir sehen hier die drei mächtigsten Magier des Nordens vor uns. Sie wollen ein Ritual vollziehen.«
    Sie setzte sich in Richtung der Magier in Bewegung.
    »Freisprecherin! Tut das nicht!«
    Ohne weiter auf Buruk zu achten, löste Seren ihren Packsack und ließ ihn zu Boden fallen. Sie hatte die Aufmerksamkeit der drei Magier erweckt. Selbst im herrschenden Dämmerlicht war deutlich zu sehen, wie Nekal Bara spöttisch die Augenbrauen hochzog.
    »Freisprecherin Seren Pedac. Auf Euch lächelt in der Tat der Abtrünnige herab.«
    »Ihr habt vor, einen Angriff zu beginnen«, sagte Seren. »Das dürft ihr nicht.«
    »Von Euch nehmen wir keine Anweisungen entgegen«, knurrte Enedictal.
    »Ihr werdet die Dörfer angreifen, nicht wahr?«
    »Nur diejenigen, die der Grenze am nächsten liegen«, sagte Nekal Bara. »Sie sind weit genug entfernt, um uns eine vollständige Enthüllung zu erlauben – schließlich liegen sie ja hinter den Bergen, oder? Wenn der Abtrünnige es will, werden sich dort auch schon die Armeen der Edur versammelt haben.«
    »Wir werden die dreckigen Scheißkerle auslöschen«, sagte Enedictal, »und diesen dummen Krieg beenden, noch ehe er richtig angefangen hat.«
    »In den Dörfern gibt es Kinder –«
    »So ein Pech.«
    Ohne ein weiteres Wort machten sich die drei Magier daran, ihre Positionen einzunehmen, jeweils zwanzig Schritt voneinander entfernt. Sie wandten sich dem Pfad zu, den Seren und Buruk gerade heruntergekommen waren, und damit den Bergen, die sich vor ihnen in den Himmel reckten.
    »Nein!«, rief Seren.
    Soldaten tauchten auf, umringten sie; die Gesichter unter den Helmen waren dunkel und wütend. Einer von ihnen sprach. »Wir haben nur die Wahl zwischen dem hier oder dem Schlachtfeld. Wo Menschen sterben. Tut nichts. Sagt nichts.«
    Buruk der Bleiche war mittlerweile bei ihr angelangt und stellte sich neben sie. »Lasst es gut sein, Freisprecherin.«
    Sie starrte ihn an. »Glaubt Ihr etwa, er wird nicht zurückschlagen? Er wird den Angriff abwehren, Buruk. Ihr wisst, dass er das tun wird.«
    »Möglicherweise wird er dafür nicht genug Zeit haben«, erwiderte der Kaufmann. »Oh, vielleicht bei seinem eigenen Dorf, aber was ist mit den anderen?«
    Ein Lichtblitz erweckte ihre Aufmerksamkeit, und als sie sich umdrehte, sah sie, dass nur noch eine Gestalt dastand – Nekal Bara. Und dann entdeckte Seren Enedictal, in zweihundert Schritt Entfernung. Als sie herumwirbelte, konnte sie Arahathan ausmachen, der sich zweihundert Schritt entfernt in der entgegengesetzten Richtung befand. Noch mehr Blitze, und die beiden Zauberer erschienen erneut, dieses Mal doppelt so weit von Nekal Bara entfernt.
    »Sie verteilen sich«, bemerkte Buruk. »Dies wird ein großes Ritual werden.«
    »Der Ceda selbst arbeitet heute Nacht«, sagte einer der Soldaten. »Durch die drei hier und den Rest des Kaders, der sich drei Meilen in beide Richtungen erstreckt. Bald werden vier Dörfer nur noch Asche sein.«
    »Dies ist ein Fehler«, sagte Seren.
    Etwas baute sich zwischen den reglos dastehenden Zauberern auf. Blaue und grüne Lichtfäden, eng ineinander verschlungen  – wie Blitze, die um ein unsichtbares Seil gewunden waren –, verbanden die Magier. Das Schimmern wuchs an wie Schaumkronen auf dem Meer, ein Schaum,

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