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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Tropfen seines eigenen Blutes von einem Schnitt, den er sich selbst an der linken Hand beigebracht hatte, auf den staubigen Stein fallen lassen, hatte im Namen der Apokalyptischen den Segen gesprochen. Und dann hatte er geweint, vor allen seinen Kriegern, die stumm dagestanden hatten, vollkommen ergriffen vom Kummer ihres Anführers und der Liebe zu seinen Anhängern, die er in diesem Augenblick offenbart hatte.
    Der Falah’d und seine Soldaten kamen heran und machten schließlich fünf Schritt vor Leoman und Corabb Halt.
    Corabb musterte Vedors fahles, eingefallenes Gesicht und die trüben Augen und wusste, dass er von D’bayang-Mohn abhängig war. Seine von dicken Adern überzogenen Hände zitterten auf dem Sattelhorn, und als klar wurde, dass Leoman nicht als Erster das Wort ergreifen würde, machte er ein finsteres Gesicht und sagte: »Ich, Falah’d Vedor von Y’Ghatan, der Ersten Heiligen Stadt, heiße hiermit dich, Leoman von den Dreschflegeln, Flüchtling vom Untergang Sha’iks in der Raraku, und deine gebrochenen Gefolgsleute willkommen. Wir haben sichere Unterkünfte für deine Krieger vorbereitet, und die Tische warten, reich beladen mit Essen und Wein. Du, Leoman, sollst zusammen mit den dir verbliebenen Offizieren so lange Gast des Falah’d in seinem Palast sein, bis deine Armee mit neuen Vorräten ausgestattet ist und ihr euch von eurer Flucht erholt habt. Nenne uns dein endgültiges Ziel, und wir werden Boten vorausschicken, um jedem Dorf und jeder Stadt auf deinem Weg dein Kommen anzukündigen.«
    Corabb stellte fest, dass er den Atem anhielt. Er schaute zu, wie Leoman sein Pferd nach vorn lenkte, bis er sich Seite an Seite mit dem Falah’d befand.
    »Wir sind nach Y’Ghatan gekommen«, sagte Leoman leise, »und wir werden in Y’Ghatan bleiben. Um die Ankunft der Malazaner zu erwarten.«
    Vedors fleckige Lippen bewegten sich ein, zwei Herzschläge lang, ohne dass ein Laut zu hören gewesen wäre, dann stieß er ein abgehacktes Lachen aus. »Dein Sinn für Humor ist scharf wie eine Messerschneide, Leoman von den Dreschflegeln! Genau wie deine Legende es behauptet!«
    »Meine Legende? Dann wird auch dies dich nicht überraschen.« Das Kethramesser blitzte hell auf, als es durch die Luft strich, um Vedors Kehle zu liebkosen. Blut spritzte, und der Kopf des Falah’d rollte nach hinten, fiel auf den Rumpf des erschreckten Pferds, dann zu Boden, wo er ein Stückchen im Staub der Straße weiterrollte. Leoman streckte eine Hand aus, um den kopflosen Leichnam zu stützen, der noch immer im Sattel saß, und wischte die Klinge an den seidenen Gewändern ab.
    Aus der Gruppe der Stadtsoldaten kam nicht ein einziges Geräusch, nicht eine Bewegung. Der Bannerträger, ein Junge von vielleicht fünfzehn Jahren, starrte mit offenem Mund den kopflosen Torso neben sich an.
    »Im Namen Dryjhnas der Apokalyptischen«, sagte Leoman, »herrsche ich jetzt über Y’Ghatan, die Erste Heilige Stadt. Wer ist hier der ranghöchste Offizier?«
    Eine Frau trieb ihr Pferd nach vorn. »Das bin ich. Hauptmann Brunspatz.«
    Corabb betrachtete sie blinzelnd. Derbe Gesichtszüge, von der Sonne gebräunt, hellgraue Augen. Vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt. Unter ihrer schlichten Telaba war schwach das Glänzen eines Kettenhemds zu erkennen. »Du«, sagte Corabb, »bist eine Malazanerin.«
    Die kühlen Augen richteten sich auf ihn. »Ja – und?«
    »Hauptmann«, sagte Leoman, »deine Truppe wird uns vorausreiten. Macht für mich und meine Krieger den Weg zum Palast frei. Die sicheren Unterkünfte, von denen der verstorbene Falah’d gesprochen hat, sollen jene Soldaten aus der Stadtgarnison oder der Palastgarde beherbergen, die vielleicht nicht geneigt sind, meinen Anweisungen zu folgen. Sorge bitte dafür, dass sie tatsächlich sichergestellt sind. Wenn du das getan hast, erstatte mir im Palast Bericht, und erwarte weitere Befehle.«
    »Herr«, sagte die Frau, »mein Rang reicht nicht aus, um zu tun, was Ihr verlangt –«
    »Das war einmal. Du bist jetzt die Dritte in meiner Befehlskette, hinter Corabb Bhilan Thenu’alas.«
    Ihr Blick huschte kurz zu Corabb, verriet jedoch nichts. »Wie Ihr befehlt, Leoman von den Dreschflegeln, Falah’d von Y’Ghatan.«
    Brunspatz drehte sich im Sattel um und rief ihren Begleitern zu: »Macht kehrt! Rasch jetzt, ihr verdammten Schweinehirten! Wir bereiten die Ankunft des neuen Falah’d vor!«
    Vedors Pferd machte wie alle anderen ebenfalls kehrt und begann zu traben; der kopflose

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