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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Ich hab’s durchaus ernst gemeint, als ich sagte, dass diese Leute, hinter denen wir her sind, darauf pfeifen, ob du lebst oder ins Gras beißt. Vergessen Sie also Ihre eigene Sicherheit nicht, wenn Sie Sean den Rücken freihalten. Ich möchte nicht, dass Ihnen etwas zustößt. Mir ist natürlich nicht entgangen, dass Sean Ihre Nähe zu schätzen weiß.«
    Michelle drehte sich wieder um. »Tja, einige von uns haben einfach Schwein, nicht wahr?«
    Joan saß bereits wieder in ihrem Wagen und war unterwegs, als sie in ihrem Büro anrief und ihren Mitarbeitern folgende Instruktionen erteilte: »Besorgen Sie mir detailliertes Hintergrundmaterial über Robert C. Scott, ehemaliger Secret-Service-Agent und Einsatzleiter bei Clyde Ritter im Jahr 1996. Ermitteln Sie auch seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort. Dasselbe bitte über einen Mann namens Doug Denby, der damals Ritters Stabschef war. Und alles bitte so schnell wie möglich.«
    King und Maxwell fuhren nach Richmond, um Kate Ramsey aufzusuchen, die inzwischen zur Virginia Commonwealth University zurückgekehrt war und sich zu einem Treffen bereit erklärt hatte. Das Center for Public Policy lag an der Franklin Street im Herzen des mitten in der Stadt gelegenen Campus und war in einem wunderschön restaurierten Sandsteingebäude untergebracht. Die ganze Straße bestand aus solchen Häusern. Sie repräsentierten den alten Reichtum der Hauptstadt Virginias, der einer längst vergangenen Ära entstammte.
    Kate Ramsey holte sie im Foyer ab und führte sie in ein privates Büro voller Bücher und Papiere. Poster an den Wänden legten Zeugnis ab von Protestaktionen und anderen Aktivitäten. Plakate von musikalischen Veranstaltungen und eine Auswahl von Sportgeräten passten ebenfalls zum Image einer jugendlichen Dozentin.
    King besah sich das heillose Durcheinander, flüsterte Michelle zu, sie müsse sich hier doch wie zu Hause fühlen, und bekam statt einer Antwort einen Ellbogenstoß in die Rippen.
    Kate Ramsey war von mittlerer Größe und besaß die Figur und die straffen, schlanken Muskeln einer Läuferin. Vier verschiedene Paar Joggingschuhe in einer Ecke ihres Büros bestätigten diesen Eindruck. Das blonde Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Ihre Kleidung entsprach dem üblichen College-Stil: ausgeblichene Jeans, Sneakers und eine kurzärmelige Bluse von Abercrombie & Fitch. Sie schien ausgeglichener und selbstbewusster zu sein als andere Frauen in ihrem Alter und blickte den beiden Besuchern sehr offen in die Augen, als sie sich ihnen gegenüber an ihren Schreibtisch setzte.
    »Okay, Thornton hat mich schon angerufen. Sie können sich also das Märchen vom Dokumentarfilm über politische Attentäter sparen.«
    »Das war ohnehin nicht unsere Glanzrolle«, gab Michelle unumwunden zurück. »Und mit der Wahrheit tun wir uns alle ja viel leichter, nicht wahr?«
    Kate Ramseys Blick glitt zu King, der ihn nervös erwiderte. Immerhin hatte er den Vater dieser jungen Frau erschossen. Was erwartete sie von ihm? Dass er sagte: Es tut mir Leid?
    »Sie sehen nicht schlecht aus für Ihr Alter«, sagte sie. »Anscheinend ist es Ihnen in den vergangenen Jahren recht gut ergangen.«
    »In jüngster Zeit nicht so sehr. Und deshalb sind wir auch hier, Kate. Ich darf Sie doch Kate nennen, oder?«
    Die junge Frau lehnte sich zurück. »Das ist tatsächlich mein Name, Sean .«
    »Ich weiß, diese Situation ist unglaublich peinlich…«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Mein Vater hat seine Wahl selber getroffen und den Mann getötet, den Sie bewachten. Ihnen blieb gar keine andere Wahl.« Sie machte eine Pause und holte tief Luft. »Es ist acht Jahre her. Ich will Ihnen jetzt nichts vormachen. Ja, damals habe ich Sie gehasst. Ich war ein vierzehnjähriges Mädchen, und Sie hatten mir meinen Vater weggenommen.«
    »Und heute?«, warf Michelle ein.
    Kate behielt King im Auge. »Heute bin ich eine erwachsene Frau und sehe die Dinge erheblich klarer. Sie haben getan, was Sie tun mussten. Und ich genauso.«
    »Ihnen dürfte kaum etwas anderes übrig geblieben sein«, bemerkte King.
    Sie beugte sich vor und fing an, die Gegenstände auf ihrem Schreibtisch umherzurücken. King fiel auf, dass sie die Dinge – einen Bleistift, ein Lineal und dergleichen – immer wieder von Neuem in Neunzig-Grad-Winkeln anordnete. Ihre Hände waren unablässig in Bewegung, auch wenn sie King und Michelle dabei niemals aus den Augen ließ.
    »Thornton sagte, es gebe neue Beweise, die darauf hindeuten,

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