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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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mehr als zwei Fahrstunden entfernt. Er konnte mühelos am nächsten Tag wieder zur Stelle sein, um weiter Krieg zu spielen.«
    »Moment mal«, sagte Bailey. »Es wurden auch andere Teilnehmer der Reenactments befragt. Sie konnten sich daran erinnern, dass Eddies Lieferwagen die ganze Zeit in der Nähe gestanden hat. Das ist bewiesen.«
    »Bestimmt hat sein Wagen dort gestanden. Allerdings hat das Fahrzeug eine Anhängervorrichtung. Auch ich habe nachgeforscht. Bei zwei der fraglichen Reenactment-Veranstaltungen hatte er seinen Pferdetransport-Anhänger nicht dabei. Er kann also ein zweites Auto mitgeschleppt und es unweit des Veranstaltungsorts im Wald versteckt haben. Mit diesem zweiten Wagen ist er zu den Morden und zurück gefahren. Nur haben alle geglaubt, er sei nicht fort gewesen, weil sein Lieferwagen auf dem Gelände parkte. Wir werden das zweite Fahrzeug wohl noch irgendwo finden.«
    »Großer Gott«, sagte Sylvia und stieß den Atem aus. »Wie blind wir alle waren…«
    »Also gut, Sean, jetzt wissen wir, wie du ihn entlarvt hast«, meinte Williams. »Nun erklär uns, warum Eddie all diese Leute umgebracht hat.«
    »Und bitte in Worten, die auch ein Normalsterblicher verstehen kann.« Sylvia lächelte, als sie wiederholte, was King im Leichenschauhaus zu ihr gesagt hatte, als sie ihm Ronda Tylers Todesursache erläuterte.
    King erwiderte ihr Lächeln nicht. »Eddie Battle ist ein sehr komplizierter Mensch. Und sein Plan muss lange in ihm herangereift sein. Am Anfang stand, glaube ich, der Tod seines Zwillingsbruders.«
    »Bobby Junior, der schwerbehindert zur Welt kam«, sagte Bailey.
    »Nein, er wurde nicht so geboren. Allerdings war er bei der Geburt bereits mit Syphilis infiziert. Die Hirnschädigung entwickelte sich erst später.«
    »Syphilis?«, rief Bailey.
    King nahm zwei Fotos vom Schreibtisch. »Als Michelle und ich in Remmys Schlafzimmer waren, hat Savannah uns dieses Bild der Zwillinge im Kindesalter gezeigt. Sie konnte sie nicht unterscheiden.« Er hob das andere Foto hoch. »Das ist ein Bild von Bobby kurz vor seinem Tod. Wir haben es von Mason. Die Entstellung seiner Gesichtszüge, das Entstehen des Wasserkopfs und die Zahn- und Augenprobleme sind deutlich zu erkennen. Er war im Leib seiner Mutter angesteckt worden.«
    »Verkümmerter Kauapparat und Atrophie der Sehnerven«, stellte Sylvia fest, während sie das Foto des jungen Mannes betrachtete. »Wie hatte Remmy sich die Syphilis zugezogen?«
    »Von ihrem Mann. Er muss krank gewesen sein, als er mit Remmy die Zwillinge zeugte, oder er hatte während des ersten oder zweiten Quartals der Schwangerschaft mit ihr Geschlechtsverkehr.«
    »Und Syphilis kann durch die Plazenta übertragen werden«, sagte Sylvia mit gedämpfter Stimme.
    »Ja. Da die Erkrankung nicht behandelt wurde, erlitt Bobby Junior die Hirnschädigung und die anderen Beeinträchtigungen. Später ist er an Krebs gestorben, aber ohne Zweifel hatte die Syphilis seinen Körper erheblich geschwächt.«
    »Wieso ist keine Behandlung erfolgt?«, fragte Sylvia.
    »Darüber hatte ich ein überaus peinliches Gespräch mit Remmy. Ihr zufolge hat Bobby es abgelehnt, mit dem Jungen zum Arzt zu gehen, als er sonderbare Symptome zeigte. Er wollte nicht wahrhaben, dass sein Sohn an einer Krankheit litt. Wahrscheinlich wollte er nicht einmal sich selbst eingestehen, dass er Syphilis hatte, denn anscheinend war auch er selbst nie in Behandlung. Als Remmy sich dann doch um medizinischen Beistand gekümmert hat, war es zu spät. Die Erkrankung hatte unwiderrufliche Schäden angerichtet. Man muss berücksichtigen, dass all das über dreißig Jahre her ist; das medizinische Wissen hatte damals längst nicht das heutige Niveau. Remmy lebt seit vielen Jahren mit dieser Schuld.«
    »Man kann kaum glauben«, meinte Michelle, »dass eine Frau wie Remmy mit ihrem kranken Sohn nicht sofort zum Arzt gegangen ist.«
    »Genau das dachte ich auch gerade«, sagte Sylvia.
    »Was Remmy und das Verhältnis zu ihrem Mann betrifft, sind noch viele Fragen offen«, fuhr King fort. »Diese Frau spricht voller Bewunderung und Stolz über ihren Mann, trägt aber keinen Ehering, und es ist ihr einerlei, ob sie den Ring zurückbekommt. Ein solch merkwürdiges Verhalten werden wir wohl nie begreifen können.«
    »Aber später wurde Savannah geboren«, wechselte Bailey das Thema, »und sie ist gesund.«
    »Da war Bobbys Syphilis nicht mehr ansteckend, und Remmy hatte sich schon Jahre zuvor einer Behandlung unterzogen.«

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