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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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übernehmen Sie das hier und lauschen Sie aufmerksam. Vielleicht gibt Sean uns irgendwelche Hinweise auf seinen Aufenthaltsort.« Williams nahm das Handy und hielt es sich ans Ohr.
    Michelle ließ den Motor an und legte den Rückwärtsgang ein. Das Boot bewegte sich so schnell aus der Schlipp, dass Williams gegen das Schanzkleid kippte und beinahe über Bord fiel.
    »Verdammt!«, fluchte er und rappelte sich auf. »Wissen Sie wirklich, wie man den Kahn bedient? Der ist kein lausiges Ruderboot.«
    »Ich lerne schnell. Sagen Sie mir lieber, wie weit Sylvias Haus ungefähr entfernt ist, und nennen Sie mir den Kompasskurs.«
    Todd nannte ihr seine beste Schätzung, und Michelle überschlug im Kopf rasch Zeit, Entfernung und Kurs. Während ihrer Dienstzeit beim Secret Service war sie eine gute Bootsfahrerin geworden, die alle Arten von Wasserfahrzeugen beherrschte, angefangen bei ultraschnellen Rennbooten, mit dem sie einmal einen Ex-Präsidenten mit einer Vorliebe für halsbrecherische Geschwindigkeiten auf dem Wasser beschützt hatte, bis hin zu harmlosen Kajaks, in denen als Passagiere die Enkel des besagten Ex-Präsidenten saßen.
    »Halten Sie sich fest!«
    Michelle schwenkte den Bug in Richtung der schmalen Ausfahrtrinne und stieß den Gashebel bis zum Anschlag nach vorn. Zuerst ächzte das große Sea Ray, als müsste es noch zu sich kommen. Dann aber wühlten die Schrauben kraftvoll das Wasser auf und versprühten nach allen Seiten Gischt. Der Bug richtete sich auf, als machte ein wilder Junghengst Anstalten, seinen Reiter aus dem Sattel zu werfen; im nächsten Moment schoss das Boot vorwärts. Binnen weniger Sekunden befand es sich in voller Fahrt und jagte mit vierzig Knoten über den See. Michelle lenkte es geradewegs in den Rachen des nahen Unwetters, ohne zu wissen, wohin der Weg sie führte.

KAPITEL 96
    »Kommen Sie, Eddie, rücken Sie schon damit raus. Wohin bringen Sie uns?«, rief King über das Lärmen der beiden Mercury-Motoren und des Unwetters hinweg.
    Mit Angelschnur an Händen und Füßen gefesselt, lag er neben dem Kapitänssessel auf dem Deck. Sylvia, auf ähnliche Weise gefesselt, saß auf der Heck-Sitzbank. Eddie steuerte das Boot im Stehen; sein dichtes Haar stob im Wind.
    »Wozu die Neugier? Wir sind auf einer Fahrt ohne Wiederkehr.«
    »Warum wollen Sie uns umbringen? Sie sind mit Ihrer Liste durch. Sie haben jeden erwischt, auf den Sie es abgesehen hatten.«
    »Nicht jeden, alter Freund. Übrigens habe ich die Wette gewonnen.«
    »Welche Wette?«
    »Bei meiner Festnahme haben Sie behauptet, es wäre aus, und ich habe erwidert, das sei nicht der Fall.«
    »Herzlichen Glückwunsch.«
    Eddie wechselte den Kurs nach Osten und kreuzte eine hohe Welle, die das Schnellboot merklich ins Schlingern brachte. King stieß mit dem Kopf gegen die Glasfaser-Verkleidung.
    »Wenn Sie nicht langsamer fahren, werden wir alle dran glauben, bevor Sie Ihr Ziel erreichen.«
    Statt auf die Warnung zu hören, drückte Eddie den Gashebel erneut nach vorn.
    »Eddie, bitte«, rief Sylvia ihm von hinten zu.
    »Halt’s Maul!«
    »Eddie…«, sagte sie ein zweites Mal.
    Eddie wandte sich um und feuerte eine Kugel dicht an Sylvias linkem Ohr vorbei. Sie schrie auf und warf sich aufs Deck.
    Mit ohrenbetäubendem Krachen fuhr ein Blitz in einen Baum auf einer kleinen Insel, als das Boot daran vorbeijagte. Die Eiche zerbarst. Glühendes Holz hagelte aufs Wasser. Diesmal war der Donnerschlag viel lauter als das Dröhnen der Mercury-Motoren.
    King schob sich vorwärts. Wegen der Fesseln hatte er keine Chance, sich mit einem körperlich so starken Mann wie Eddie anlegen zu können. Selbst in einem fairen Kampf hätte King wahrscheinlich den Kürzeren gezogen. Er schaute sich nach Sylvia um. Sie lag noch auf dem Deck. Er sah, dass sie schluchzte. Endlich gelang es ihm, sich aufzusetzen. Er rutschte zur Seite und schaffte es zu guter Letzt, sich auf den Sitz neben Eddie zu schwingen.
    Eddie schaute ihn an und lächelte. »Gefällt Ihnen die Aussicht?«
    King spähte ins Dunkel. Kurz darauf passierten sie eine ihm bekannte Landmarke, ein fünfstöckiges Gebäude mit Luxus-Eigentumswohnungen, das man auf einer bis an die Hauptfahrrinne des Sees ragenden Landzunge erbaut hatte. »Sieht mir so aus, als führen wir nach Osten, zum Wehr«, rief King. Er hoffte, dass die Handy-Verbindung zu Michelle noch stand. Wenn nicht, konnte er den Anruf nicht entgegennehmen, falls Michelle ihn zurückzurufen versuchte, und außerdem hätte ihn das

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