Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
scheinen Ihre Serienmörder gut studiert zu haben«, sagte Michelle.
»Das sollte man meinen. Ich habe Jahre damit verbracht, ihnen auf die Schliche zu kommen.«
»Und im Gefängnis hat dieser große, fröhliche Kerl angefangen, Clowns zu malen«, fügte King hinzu. »Deshalb die Maske, nur für den Fall, dass wir durch das Tourniquet nicht darauf gekommen wären.«
»Und Juniors Uhr stand definitiv auf fünf«, sagte Michelle. »Also kann unser Serienmörder entweder nicht richtig zählen, oder der Mord an Bobby Battle wurde von einem Nachahmungstäter begangen.«
»Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass wir es mit zwei Mördern zu tun haben«, räumte Bailey ein. »Obwohl die abwegige Möglichkeit besteht, dass es doch nur ein Mörder ist, der aus irgendeinem Grund ein verwirrendes Zahlenspiel betreibt.«
»Sie meinen, er möchte nur für fünf statt sechs Morde zur Rechenschaft gezogen werden?«, fragte King. »Ich weiß nicht, wie es anderswo gehandhabt wird, aber in Virginia werden Mörder nur einmal hingerichtet.«
Williams stöhnte und griff nach einer Tablette. »Verdammt, mir tut schon wieder der Schädel weh.«
»Haben Sie Bobby Battles Testament gesehen, Todd?«, fragte Michelle.
Williams schluckte die Tablette und nickte. »Der überwiegende Teil seines Nachlasses geht an Remmy.«
»Waren die beiden gemeinschaftliche Eigentümer des Besitzes?«, fragte King.
»Nein. Vieles lief nur auf Bobbys Namen, einschließlich all seiner Patente. Das Haus ging automatisch an Remmy, und sie hat selbst einen umfangreichen Besitz.«
»Sie sprachen vom überwiegenden Teil. Wohin geht der Rest?«
»Verschiedene soziale Einrichtungen. Ein bisschen an Eddie und Dorothea. Aber nicht annähernd genug, um dafür zum Mörder zu werden.«
»Und Savannah?«, fragte King.
»Sie hat nichts bekommen. Schließlich hat sie schon ein sattes Treuhandvermögen.«
»Trotzdem klingt es ziemlich herzlos, ihr gar nichts zu hinterlassen.«
»Vielleicht haben sie und Bobby sich nicht verstanden«, sagte Bailey.
King sah ihn an. »Wie gut kennen Sie die Familie?«
»Mit Eddie treffe ich mich mehr oder weniger regelmäßig. Wir gehen zusammen auf die Jagd, und ich war bei einigen seiner Historiendramen dabei. Als Gegenleistung ist er nach Quantico gekommen und durfte die FBI-Akademie besichtigen. Remmy und Bobby haben übrigens dieselbe Tour gemacht, und auch Mason, der Butler. Ich besitze ein paar von Eddies Kunstwerken. Dorothea hat mir dabei geholfen, ein Haus in Charlottesville zu finden. Ich war einen Nachmittag bei ihnen, nachdem sein Vater getötet wurde. Es hat ihn schwer mitgenommen, das kann ich Ihnen versichern. Aber ich glaube, er hat sich die meisten Sorgen gemacht, welche Auswirkungen die Tragödie auf seine Mutter haben wird.«
King nickte. »Er kommt sowieso nicht als Mörder seines Vaters in Frage. Er war zur Tatzeit mit uns zusammen.«
»Und er hat im Bürgerkrieg gekämpft, als Rhonda Tyler, Steve Canney und Janice Pembroke getötet wurden«, sagte Bailey.
»Was ist mit Dorothea?«, fragte Michelle.
»Wir haben sie überprüft. Sie ist sauber.«
»Auch zu dem Zeitpunkt, als Bobby Battle starb?«, fragte King.
»Sie sagte, sie wäre nach Richmond gefahren, weil sie dort am nächsten Morgen einen Termin hatte.«
»Allein?«
»Ja.«
»Also hat sie streng genommen kein Alibi«, sagte King. »Wie gut kennen Sie Dorothea?«
»Wie ich bereits sagte, sie hat als Maklerin für mich gearbeitet. Aber ich glaube nicht, dass sie viele Tränen vergießen wird, weil Bobby tot ist.«
»Ist die Ehe glücklich?«, fragte Michelle.
»Eddie liebt sie, das weiß ich. Aber ich bin mir nicht sicher, wie stark seine Gefühle erwidert werden. Unter uns gesagt könnte ich mir sogar vorstellen, dass Dorothea sich nebenbei ein bisschen Abwechslung verschafft.«
»Und Savannah behauptet, sie wäre zu Hause gewesen, als ihr Vater starb. Stimmt das?«
»Ich habe die Haushaltshilfen danach gefragt, aber alle hatten sich zu diesem Zeitpunkt in ihre Quartiere zurückgezogen, außer Mason, und der erinnert sich nicht, Savannah gesehen zu haben. Allerdings war sie nicht gerade in Topform, als wir mit ihr geredet haben. Ich werde sie noch einmal befragen müssen.«
»Also zählt auch sie weiterhin zum Kreis der Verdächtigen«, sagte King. »Was ist mit Bobby und Remmy?«
»Was meinen Sie?«
»Wären Sie überrascht, wenn ich Ihnen sage, dass wir eine Information haben, nach der die beiden vor drei oder vier Jahren einen
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