Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug
mir war. Außerdem solltest du mit deinen Äußerungen vorsichtiger sein, Sean.«
»Soll das eine Drohung sein? Drohungen gegen einen Niemand wie mich gelten als Straftat.«
»Möchtest du mein Angebot nun hören oder nicht?«
»Warum nicht? Schließlich sind wir ja den ganzen Weg hierhergekommen.«
»Was geschehen ist, ist bedauerlich. In jeder Hinsicht. Ohne auf Details eingehen zu wollen, möchte ich dir sagen, dass das Ganze ziemlich schwierig und kompliziert gewesen ist. Sowohl für mich als auch für den Präsidenten.«
»Ja. Nur gut, dass es für die Familie Quarry so einfach war. Sie haben wegen deines Mannes bloß ein ganzes Leben lang gelitten.«
Jane ignorierte diesen Einwurf. »Zum Wohl des Landes bitte ich dich - und auch Sie, Michelle -, nichts an die Öffentlichkeit zu tragen, was den Präsidenten in Verlegenheit bringen könnte. Er ist ein feiner Mann. Er hat seinem Land immer gut gedient, und er ist ein guter Vater.«
»Und warum sollten wir einfach wegschauen?«
»Als Gegenleistung kann ich dir versichern, Sean, dass keine rechtlichen Schritte eingeleitet werden, weil du in das Büro meines Bruders eingebrochen bist und seine Akten gestohlen hast, von denen einige Fragen der nationalen Sicherheit behandelt haben. Das ist eine sehr ernste Angelegenheit.«
»Ich habe an einem Fall gearbeitet - in deinem Auftrag.«
»Die endgültige Entscheidung liegt bei einem Gericht, aber ich habe dich nie aufgefordert, gegen das Gesetz zu verstoßen. Außerdem habe ich selbst ein bisschen nachgeforscht, und mir ist zu Ohren gekommen, dass du Cassandra Mallory bedroht, sie genau genommen sogar erpresst hast. Und ich glaube, Miss Mallory würde dich auch der sexuellen Belästigung bezichtigen, weil du dir unter falschen Vorzeichen Zutritt zu ihrer Wohnung verschafft hast, als sie nicht ... nun ja, angemessen gekleidet war.«
»Die kleine Miss Cassandra macht mir nun wirklich keine Angst, Jane.«
»Ich habe außerdem herausgefunden, dass Aaron Betack offenbar in mein Büro eingebrochen ist und etwas aus meinem Schreibtisch entwendet hat. Ich nehme an, bei einer näheren Untersuchung würde sich herausstellen, dass er es auf deine Bitte hin getan hat. Damit wäre nicht nur Agent Betacks Karriere beim Secret Service beendet, ihr drei würdet auch ins Gefängnis wandern.«
»Wenn du das beweisen kannst, dann bitte. Aber um wieder auf die Liste der bemerkenswerten Errungenschaften deines Gatten zurückzukommen ... Ich glaube, eine hast du ausgelassen.«
»Und welche?«, entgegnete Jane kalt.
»Ehebruch. Das ist bei dem ganzen Rest irgendwie untergegangen.«
»Und wie wäre es mit Vergewaltigung?«, fügte Michelle hinzu.
Jane stand auf. »Ihr könnt nichts davon beweisen! Also schlage ich vor, ihr behaltet solche lächerlichen Anschuldigungen für euch, es sei denn, ihr wollt ernsthaft Ärger bekommen. Er ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Erweist ihm gefälligst Respekt!«
»Respekt für was?«
»Mir ist es egal, was für Lügen ihr an der Wand von diesem Haus gesehen habt. Ihr habt kein Recht ...«
Sean fiel ihr ins Wort. »Was wir an diesen Wänden gesehen haben, war die Wahrheit. Das wusstest du; deshalb hast du ja alles abgefackelt. Wir haben jedes Recht dazu, Lady.«
»First Lady«, korrigierte Jane ihn trotzig.
Sean erhob sich ebenfalls. »Wann hast du aufgehört, dich um die Wahrheit zu kümmern, Jane? Wann hat sie keine Bedeutung mehr für dich gehabt? Nach der ersten Verschleierungsaktion? Der zweiten? Hast du dir brav eingeredet, das sei alles die Schuld anderer? Oder dass er sich eines Tages wieder fangen würde? Dass er nur ein paar Pillen schlucken müsste und sich dann besser fühlen würde? Weil dein Mann ja sooo ein toller aufsteigender Stern war? Weil er ja sooo einen großartigen Präsidenten abgeben würde?«
»Du hast ja keine Ahnung, wie es ist, in diesem Haus zu leben. Ständig musst du auf der Hut sein. Nie darfst du auch nur den kleinsten Fehler machen, sonst weiß es sofort die ganze Welt.«
»Hey, niemand hat ihn dazu gezwungen ... oder dich.«
»Ich habe verdammt hart dafür gearbeitet, dass ...« Jane hielt inne und tupfte sich die Augen mit der Serviette ab.
Sean starrte sie an. »Ich habe wirklich geglaubt, dich zu kennen. Ich habe dich respektiert. Ich habe dich für echt gehalten. Aber das war alles Unsinn, nicht wahr? Alles nur heiße Luft. Genau wie diese Stadt. Alles nur schöner Schein.«
»Ich glaube, es ist an der Zeit, dass ihr mein Haus
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