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Gemeinwohl zu dienen, zu stärken.
Wenn es einen Begriff gibt, der alle einflusssteigernden Praktiken in sich vereint, dann ist das meiner Ansicht nach das Gute . Das Gute ist höchst inspirierend, und es inspiriert auf eine Weise, die andere verändert. Aus diesem Grund war zum Beispiel
Mahatma Gandhi so einflussreich und ist es bis heute geblieben.
Wie das Gute in zehn Minuten das Leben eines Menschen verändern kann
Ein bewegendes Beispiel dafür, wie das Gute das Leben eines Menschen verändern kann, ist die persönliche Geschichte, die mir der berühmte Psychologe Dr. Paul Ekman erzählt hat.
Paul ist ein sehr erfolgreicher Psychologe. Er wurde von der American Psychological Association, dem Fachverband für Psychologie in den USA, sogar zu einem der hundert bedeutendsten Psychologen des 20. Jahrhunderts ernannt. Aber Paul hatte eine sehr schwere Kindheit und wuchs zu einem sehr zornigen Mann heran. Er erzählte mir, er sei sein Leben lang jede Woche mindestens zwei Mal vor Wut explodiert und habe dabei Dinge gesagt und getan, die er später bereut habe.
Im Jahr 2000 wurde Paul gebeten, bei einem »Mind and Life«-Dialog in Gegenwart des Dalai-Lama in Indien zu sprechen. Er zögerte mit einer Zusage, da er buddhistische Mönche nicht ernst nahm. Er hielt sie für einen Haufen komischer kahlköpfiger Typen in Mönchskutten. Seine Tochter Eve musste ihn zur Teilnahme überreden.
Am dritten Tag der fünftägigen Konferenz geschah für Paul etwas sehr Wichtiges. In einer Pause zwischen den Dialogen setzten sich Eve und er zehn Minuten zum Dalai-Lama, um sich mit ihm zu unterhalten. Der Dalai-Lama hielt während des gesamten Gesprächs Pauls Hand. Diese zehn Minuten hatten eine tiefgreifende Wirkung auf Paul. Er sagte, er habe unendlich viel »Gutes« in seinem ganzen Sein empfunden. Das veränderte ihn von Grund auf. Als die zehn Minuten vorüber
waren, stellte er fest, dass sein Ãrger sich restlos auflöste. Noch Wochen später empfand er nicht die Spur von Wut, was sein Leben enorm veränderte. Noch wichtiger aber vielleicht war, dass diese Erfahrung den weiteren Lauf seines Lebens beeinflusste. Paul hatte sich eigentlich zur Ruhe setzen wollen, erinnerte sich aber nach den zehn Minuten mit dem Dalai-Lama an seine tiefe Sehnsucht, der Welt zu dienen. Sie war auch der Grund gewesen, weshalb er sich überhaupt für die Psychologie entschieden hatte. Auf das sanfte Drängen des Dalai-Lama hin gab Paul seine Ruhestandspläne auf. Seither stellt er seine Erfahrung und seine Weisheit in den Dienst der wissenschaftlichen Forschung, die Menschen helfen soll, emotional ausgeglichener, mitfühlender und selbstloser zu werden.
»Na schön, und jetzt versuchen Sieâs mal ohne die Jedi-Gedankenkontrolle.«
Das Gute ist so stark, dass eine nur zehnminütige Erfahrung das Leben eines Menschen verändern kann. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass diese Erfahrung ganz und gar subjektiv sein kann. In Pauls Fall behauptete der Dalai-Lama, nichts Besonderes
getan zu haben. Dies lässt darauf schlieÃen, dass das von Paul empfundene Gute in erster Linie aus dem hervorging, was er selbst in diese Situation mitbrachte, und der Dalai-Lama lediglich der Vermittler war. So oder so ist die sich daraus ergebende Lehre unmissverständlich: Will man andere beeinflussen, gibt es keine gröÃere Macht als das Gute.
(Ich muss ein Geständnis machen: Mir ist bei der Verwendung des Ausdrucks das Gute nur deshalb wohl, weil Paul ihn ebenfalls benutzt. Wenn das Gute gut genug ist für Paul Ekman, ist es auch gut genug für mich.)
Verständnisvoll kommunizieren
Einfühlungsvermögen ist für die erfolgreiche Kommunikation unabdingbar, aber nicht immer genug. Ich erlebe durchaus, dass sich auch einfühlsame Menschen in höchst frustrierende Gespräche verstricken. In diesen Fällen fehlt es an Verständnis, vor allem für die weniger offensichtlichen Gesprächselemente, zum Beispiel die Identitätsebene und das Verhältnis zwischen beabsichtigter und tatsächlicher Wirkung.
Im folgenden Abschnitt werden wir uns ein an der Harvard University entwickeltes Modell zur Führung schwieriger Gespräche ansehen, das uns helfen wird, das nötige Verständnis zu entwickeln.
Schwierige Gespräche
Schwierige Gespräche sind Unterhaltungen, die nicht leicht zu führen sind. Sie sind oft wichtig, doch
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