"Seasons of Love" - Der Klang von Regen - Band 2 (Liebesroman) (German Edition)
wütend, nahm ihre Handtasche vom Stuhl und rauschte an ihm vorbei in den Flur. In der Tür blieb sie noch einmal stehen und drehte sich zu ihm.
»Vielleicht solltest du dieses hinterhältige Luder fragen, was gestern wirklich geschehen ist, bevor du jemanden verurteilst.« Diesen Kommentar konnte sie sich nicht verkneifen und er zeigte Wirkung, wie Coles verdatterter Gesichtsausdruck verriet.
Eyleen machte auf dem Absatz kehrt, riss im Vorbeigehen ihre Jacke von der Garderobe und stürmte aus der Wohnung.
Sie stampfte wütend und laut polternd die Treppen nach unten. Masons Tür öffnete sich und er sah neugierig in den Hausflur. Als er jedoch Eyleen erblickte, die, wie ein bösartiger Troll mit zornigem Gesichtsausdruck, die Stufen hinunterrumpelte, schloss er rasch wieder die Tür.
»Besser ist das«, fauchte sie in seine Richtung. Eyleen war außer sich vor Wut und würde jeden, der ihr jetzt blöd kam, in Grund und Boden stampfen.
So etwas Ungeheuerliches hatte sie noch niemals erlebt. Cole warf ihr allen Ernstes vor, dass sie Theresa aufs Schlimmste beleidigt hatte und verlangte, dass Eyleen sich bei dieser dämlichen Tussi entschuldigte.
Mit hochrotem Kopf verließ sie das Haus und war dankbar für die eisige Luft, die sie ein wenig abkühlte. Sie nahm den direkten Weg zur U-Bahn-Station und saß zehn Minuten später in einem der beheizten Waggons, wo sie tief durchatmete und versuchte, sich zu beruhigen.
»Eure Beziehung scheint nur aus Missverständnissen und mangelndem Vertrauen zu bestehen«, sagte Graham und nippte nachdenklich an seinem Tee.
»Welche Beziehung?«, murmelte Eyleen mürrisch und pustete konzentriert in ihre dampfende Tasse.
Graham hob den Kopf und sah sie erstaunt an.
»Du willst doch nicht etwa deshalb mit Cole Schluss machen und dieser Theresa den Triumph gönnen?«
Eyleen stellte ihre Tasse energisch ab, sodass sie überschwappte und eine kleine Pfütze auf dem Tisch in Grahams Zimmer hinterließ. Rasch zog sie ein Papiertaschentuch heraus und entfernte die Sauerei. Dann sah sie auf.
»Was soll ich mir denn noch alles gefallen lassen? Er hat mich nicht einmal zu Wort kommen lassen und dieser blöden Ziege vorbehaltlos geglaubt. Ist das nicht Grund genug?«
»Du weißt selbst, dass Cole erst in diese Beziehung hineinwachsen muss. Er macht dumme Fehler, das gebe ich ja gerne zu, aber ganz unschuldig bist du auch nicht«, erklärte er milde lächelnd.
Tiefe Furchen bildeten sich auf Eyleens Stirn, als sie Graham vorwurfsvoll ansah.
»Wieso bin ich denn jetzt auf einmal schuld«, blaffte sie ihn wütend an.
Graham machte eine beschwichtigende Handbewegung.
»Das habe ich nicht gesagt. Ich bin nur der Meinung, dass du auch eine gewisse Mitschuld an diesem verworrenen Chaos trägst.«
»Und wie komme ich zu der Ehre?«, erkundigte sie sich patzig.
Graham seufzte, als hätte er ein kleines, begriffsstutziges Kind vor sich, das einfach nicht verstehen wollte, was er sagte.
»Du hättest die Sache sofort aufklären müssen. Stattdessen hast du zugesehen, wie er mit Theresa verschwunden ist, ohne ein Wort zu sagen. Ich bin mir sicher, dass Cole anders reagiert hätte, wenn du ihm sofort gesagt hättest, was wirklich vorgefallen ist.«
»Kann sein«, maulte sie verdrießlich und besah sich sehr intensiv ihre Hände.
»Überlege dir noch einmal alles in Ruhe und vielleicht siehst du deinen Fehler ein. Rede mit Cole und erkläre ihm, was tatsächlich passiert ist und was sie zu dir gesagt hat. Wenn er an deiner Glaubwürdigkeit zweifelt und weiterhin auf Theresas Seite steht, kannst du ihn gerne zum Teufel jagen.«
Eyleen stöhnte und fuhr sich mit den Händen durch die Haare.
»Wieso muss das alles immer so kompliziert sein?«
Graham lachte.
»Liebe ist nie einfach, aber wenn man erst einmal den richtigen Partner gefunden hat, gibt es nichts Schöneres auf der Welt.« Er beugte sich über den Tisch und legte seine Hand auf die von Eyleen. »Rede mit ihm, erklär ihm alles und wirf eure Beziehung nicht grundlos weg.«
»Ich werde darüber nachdenken«, versprach sie, war jedoch froh, als Graham das Thema wechselte.
Sie redeten noch eine ganze Weile über belanglose Dinge und tranken Unmengen von Tee, ehe Eyleens Schicht begann.
Eyleen hatte gehofft, dass die Arbeit sie ein wenig ablenken würde, aber wie befürchtet, war kaum etwas los. Die meisten Leute saßen zu Hause und erholten sich von ihrer Silvesterfeier.
Als sie kurz vor Mitternacht auf einem der Barhocker
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