"Seasons of Love" - Der Klang von Regen - Band 2 (Liebesroman) (German Edition)
Platz nahm, weil sie alle Tische schon mehrfach gewischt hatte und nichts mehr zu tun war, kam Jimmy zu ihr.
Brians Sohn sah aus, wie sie sich fühlte. Anscheinend hatte er die ganze Nacht durchgemacht.
Die Bulldogge Osama legte sich zu seinen Füßen nieder und nickte ein.
»Na Kleine, wie geht es?«, erkundigte er sich und massierte sich dabei die Schläfen.
»Geht so, aber offenbar besser, als dir«, entgegnete sie und sah ihn besorgt an. »Hast du es schon mal mit einer Tablette versucht?«
»Mehr als nur einmal«, erwiderte er mit gequälter Miene.
Jimmy trug wie immer eine schwarze Lederhose und eine sehr ramponiert aussehende Lederjacke, auf deren Rückseite ein Drache eingestickt war.
»Warum gehst du nicht nach Hause und legst dich hin? Hier ist doch heute nichts los und mit den paar Gästen werden Graham und ich auch noch fertig«, schlug sie ihm vor.
Jimmy sah sie hoffnungsvoll an.
»Würde ich wirklich gerne, aber mein Vater wäre sicher nicht begeistert, wenn ich euch hier alleine lasse und womöglich irgendwelche Trunkenbolde zu randalieren beginnen.«
»Brian ist nicht hier und wir werden ihm nichts verraten«, versicherte sie ihm. »Außerdem glaube ich nicht, dass sich in den nächsten zwei Stunden noch irgendwelche Gäste hierher verirren«, erklärte sie.
Da ihr Boss Brian sich heute auch freigenommen hatte und Toby an Neujahr auch nicht arbeitete, waren nur Graham und Eyleen in der Bar.
»Du meinst wirklich, es ist okay, wenn ich verschwinde?«, fragte Jimmy noch einmal zweifelnd nach.
Eileen schenkte ihm ein breites Grinsen.
»Natürlich. Sieh zu, dass du nach Hause in dein Bett kommst.«
Er nickte ihr dankbar zu und rutschte vom Barhocker. Dann hielt er noch einmal inne und drehte sich zu ihr.
»Als du frei hattest, hat hier laufend irgendein Typ angerufen«, teilte er ihr mit.
»Was für ein Typ?«, wollte sie wissen.
Jimmy zuckte die Achseln.
»Keine Ahnung, Amber ist immer ans Telefon gegangen. Sie hat keinen Namen genannt. Sie meinte, er wollte unbedingt deine Handynummer haben, aber die hat sie ihm natürlich nicht gegeben, Amber hat dem Kerl erklärt, dass sie erst mit dir sprechen muss, bevor sie ihm deine Nummer gibt.«
»Okay, danke«, sagte Eyleen nachdenklich und sah zu, wie Jimmy und Osama aus der Bar hinaustrotteten.
Wer konnte sie nur angerufen haben? Ihr erster Verdacht fiel auf Cole, doch der hatte ja ihre Telefonnummer. Sonst fiel ihr niemand ein, den sie kannte.
Wahrscheinlich einer von den Gästen, der mich anbaggern will. Kopfschüttelnd machte sie sich wieder an die Arbeit, obwohl es nichts mehr zu tun gab. Eyleen wischte noch einmal über alle Flächen und sah dabei ununterbrochen auf die große Uhr an der Wand.
Als es endlich zwei Uhr war, warf sie das Geschirrtuch in die Spüle und atmete erleichtert auf.
»So schlimm?«, erkundigte sich Graham, der eine Mülltüte zusammenschnürte, um sie hinters Haus zu bringen.
»Es gibt nichts Schlimmeres, als zu arbeiten, wenn nichts los ist«, erklärte sie. »Brauchst du mich noch, oder kann ich gehen?«
»Geh nur, den Rest schaffe ich auch allein. Und denk noch einmal über meine Worte nach, hörst du?«, rief er ihr nach, als Eyleen schon fast im Aufenthaltsraum war.
Kapitel 11
Erst als sie aus der Bar trat und der kalte Wind ihr ins Gesicht fuhr, fiel Eyleen auf, dass sie völlig vergessen hatte, sich ein Taxi zu rufen.
»Mist«, murmelte sie, zog ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer der Taxizentrale.
Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, warf sie einen unsicheren Blick auf die Bar. Der Mann am Telefon hatte ihr mitgeteilt, dass es ungefähr zehn Minuten dauern würde, bis der Wagen kam.
Sie überlegte kurz, ob sie so lange zurück ins Nirvana gehen sollte, wo es schön angenehm warm war, verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder. Graham war sicherlich froh, dass er Feierabend hatte und sie wollte ihn nicht stören. Die zehn Minuten würde sie aushalten, auch wenn es arschkalt war.
Eyleen zog den Reißverschluss ihrer Teddyjacke ganz bis nach oben und erschauderte, als eine eisige Windböe sie traf.
Sie trat schnell von einem Bein aufs andere, um sich warmzuhalten und beäugte dabei die Umgebung. Die Häuser hier wirkten alle recht verwahrlost und hätten dringend einen neuen Anstrich nötig, stellte sie fest.
Doch die Menschen hier verdienten nicht viel und konnten es sich deshalb nicht leisten, die Gebäude zu renovieren.
Komisch, für Bier und Whisky haben sie aber
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