Sebastian
Vogel in die Enge getrieben hat. Als ich sie fragte, was sie da tut, schien sie belustigt. Sagte etwas davon, dass sie wissen wolle, ob du interessante Träume hättest. Als ich später nach unten gegangen bin, habe ich die Sukkubus-Schlampe dabei beobachtet, wie sie den Empfangsangestellten dazu überreden wollte, ihr den anderen Schlüssel zu deinem Zimmer zu geben. Da hab ich unsere Zweitschlüssel von den Haken genommen und darauf geachtet, dass die Türen immer verschlossen waren.«
Sebastian leerte sein Glas und stellte es beiseite. »Wenn du die Sandwiches machen würdest, Philo, wäre ich dir sehr dankbar.«
Philo nickte und sah dann zu Mr Finch. »Ich mache für ein paar Stunden zu, um mich auszuruhen. Ich habe noch ein freies Zimmer, wenn du lieber nicht alleine bei dir bleiben möchtest.«
»Danke, Philo«, sagte Mr Finch.
Die Zeit kroch dahin, während Sebastian auf Philo wartete. Teaser stürzte sich auf Brot und Käse, aber der Gedanke ans Essen schlang einen Knoten in Sebastians Magen. Er würde erst sorglos genug sein, um etwas zu essen - oder sonst irgendetwas zu tun -, wenn er wieder in seinem Zimmer bei Lynnea war.
Sobald Philo mit einem Korb zurückkehrte, verabschiedete Sebastian sich und beobachtete auf dem Weg zum Bordell aufmerksam die Straße und die Menschen. Es gab nicht so viele Besucher wie gewöhnlich, und alle bewegten sich mit zielstrebiger Hast, als ob sie die Gefahr zwar spüren, aber ihre Quelle nicht ausmachen könnten.
Als er sein Zimmer erreichte, sah er Lynnea in der offenen Tür stehen - sie sah verwirrt und trotzig aus … und irgendwie verschwommen. Als könne er seinen Fokus nicht auf sie richten, nicht während die hinreißende Frau, die auf der anderen Seite der Tür stand, sich umsah und ihn anlächelte. Aber da lag etwas im Lächeln des Sukkubus, das ihm die Haare zu Berge stehen ließ - und die Begierde in ihm weckte, die Macht der Inkuben zu rufen und sie zu nehmen.
»Sebastian«, schnurrte der Sukkubus.
Voll heißer Versprechungen, erfüllte ihn der Klang ihrer Stimme mit wohliger Wärme.
Sie warf Lynnea einen vernichtenden Blick zu. »Ist das alles, was du kannst?«
Zorn verbrannte die Lust, als die Beleidigung Lynnea zusammenzucken ließ.
»Was willst du?«, fauchte Sebastian.
Das Lächeln der Dämonin wurde schärfer, bekam etwas Mürrisches und Boshaftes. »Ich kann dir lustvolle Träume schenken, die du dir nicht einmal vorstellen kannst.«
Er musterte sie von oben bis unten. »Ich kann mir ganz gut vorstellen, was für Träume deinesgleichen mir bescheren kann.«
Wut blitzte in ihren Augen auf. Dieses Exemplar war es nicht gewohnt, dass man ihr widerstand. Sie bewegte sich, was sie ein wenig näher an Lynnea heranbrachte.
Sebastian hob die Hand und spürte, wie der prickelnde Fluss der Macht ihn durchströmte. Die Magie der Zauberer. Er wollte keinen Blitz heraufbeschwören, nicht, solange er noch nicht wusste, wie man ihn kontrollierte, nicht, solange Lynnea in der Nähe stand. Aber die Dämonin musste die Macht gespürt haben - oder zumindest verstand sie, dass sie irgendwie bedroht wurde. Sie bleckte die Zähne wie ein Raubtier, das gerade festgestellt hat, dass seine Beute doch nicht so hilflos war wie erwartet. Dann zog sie sich zurück.
Sebastian sah ihr nach, bis ihm die Entfernung weit genug erschien, um in den Raum zu treten und hinter sich abzuschließen. Er lehnte sich gegen die Tür und wartete darauf, dass sein Herzschlag sich wieder verlangsamte.
Lynnea sah verunsichert aus. »Es war unhöflich, sie nicht hereinzulassen, aber -«
»Nein, es war schlau.« Sebastian stellte den Korb ab. »Ich wette, sie ist eine dieser Neuen, die hier aufgetaucht sind.«
Lynnea runzelte die Stirn. »Sie hat … seltsam gerochen. Deswegen habe ich mich bei dem Gedanken, sie hereinzulassen, so unwohl gefühlt. Sie roch …« Ihre Augen weiteten sich. »Wie das Cottage.«
Er nickte. »Wenn sie es nicht war, ist einer der anderen im Cottage gewesen.«
»Warum sollten sie in das Haus eines Fremden eindringen?«
»Das weiß ich nicht.« Er trat zu ihr und legte die Arme um sie. Es ist, wie Sonnenlicht zu halten, dachte er. Sie zu spüren wusch ihn rein von der Lust, die der Sukkubus in ihm erzeugt hatte - und weckte eine andere. Genauso heiß, aber süßer.
»Lauf nicht ohne mich im Pfuhl herum«, sagte er.
»Ich kann doch nicht ständig an deinem Rockzipfel hängen.«
Er lehnte sich weit genug zurück, um sie ansehen zu können. Störrisches
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