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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sie auf der Toilette, wenn sie uns die Tür aufmachen muss?«
    »Es ist ja nicht so, als wusste sie, dass wir kommen.« Er trat einen Schritt zurück und betrachtete das Haus. »Außerdem glaube ich nicht, dass sie da ist. Bei dem Aufruhr, den du hier veranstaltest, hätte sie mittlerweile aufgemacht, egal womit sie gerade beschäftigt ist.«
    Lynnea lehnte sich einen Moment lang gegen die Tür, dann trat sie zurück, um die Fliegengittertür zufallen zu lassen. »Du hast recht. Sie ist nicht da.«
    Was sollte sie jetzt tun? Über die Möglichkeit, dass sie Nadia nicht finden könnten, hatte sie nicht nachgedacht. Ihr Blick fiel auf den eingestürzten Teil der Mauer, den Teil, den Sebastian und sie überquert hatten, als sie hierher gekommen waren, nachdem …
    »Wir gehen in die Heiligen Stätten. Die Leute dort kennen Lee, also wissen sie vielleicht, wie man Glorianna finden kann.«
    Teaser wich zurück. »Nein. Ich gehe nicht in die Heiligen Stätten. Ich kann nicht in die Heiligen Stätten gehen. Ich bin ein Inkubus.«
    »Das ist Sebastian auch«, fuhr Lynnea ihn an. »Wenn er dorthin konnte, kannst du es auch.«
    »Aber -«
    »Dann bleib hier. Oder geh zurück in den Pfuhl, wenn du willst. Aber hör auf, weiter Zeit zu verschwenden!«
    Sie presste sich die Hand auf den Mund und starrte ihn an. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade einen Blick auf die Person erhascht, die sie vielleicht geworden wäre, hätte sie noch länger bei Mutter und Vater auf dem Hof gelebt. Mutters Tonfall. Mutters Härte. Mutters Art, jemanden mit Worten zu verletzen, auch wenn sie ihren Vorwurf nicht noch mit einem Hieb unterstrichen hatte. Teasers Angst war real - genauso wie ihre eigenen Ängste, als sie noch ein Kind gewesen war. Und harte Worte, die jemandem Unzulänglichkeit unterstellten, wenn man sie nicht gleich offen aussprach, hatten noch nie etwas dazu beigetragen, Ängste zu besiegen.
    »Teaser … es tut mir leid. Das war nicht nett.«
    Einen Moment lang blitzten seine Augen wie die eines Raubtieres wütend auf und erinnerten sie daran, dass er, egal wie weit er sich von den Wurzeln seiner Art entfernt hatte, noch immer von einer Rasse abstammte, die jemanden mit den eigenen Emotionen töten konnte.
    Dann wandte er den Blick ab und war wieder der Teaser, den sie kannte.
    »Macht nichts«, murmelte er.
    »Doch, das tut es.« Sie trat an ihn heran und nahm seine Hand. »Meine … die Frau, die mich großgezogen hat … das waren ihre Worte. Sie hätte solche Dinge gesagt. Ich will nicht so werden wie sie. Ich will die Welt nicht auf diese Weise verderben.«
    Freundschaftlich drückte er ihre Hand und ließ sie los. »Du hast Angst. Genauso wie ich. Also benehmen wir uns beide, als müssten wir uns ein halbes Gehirn teilen. Die Zeit läuft uns davon. Wenn wir das wirklich tun wollen, sollten wir es jetzt tun.«
    Als sie die Lichtung erreichten, auf der die Brücke stand, spürte sie den Unterschied. Dies hier war eine Resonanzbrücke. Ihre Chance, die Heiligen Stätten zu erreichen, war genauso groß, wie die, auf dem Mond zu tanzen.
    Teaser atmete tief durch. »Wir machen das für Sebastian, ja?«
    »Ja.«
    »Und wenn wir in einer schlangenverseuchten Sumpflandschaft enden, dann war es deine Schuld, weil du gemein zu mir warst, ja?«
    Sie seufzte und nahm seine Hand. »Ja.«
    Nachdem das geklärt war, näherten sie sich dem Ort auf der Lichtung, der sie hinüberbringen würde, in …
     Mit dem Rücken an die Wand unter dem zerbrochenen Fenster gelehnt, saß Sebastian auf dem Boden. Bei geschlossenen Fensterläden kam nicht viel Luft durch das faustgroße Loch im Glas, aber er redete sich ein, sie sei in diesem Teil des Raumes frischer.
    Er konnte die Stimmen nicht aussperren, konnte nichts gegen das unerbittliche Flüstern tun.
    Niemand wird kommen, um dir zu helfen. Niemand liebt dich. Niemand hat dich je geliebt. Du verdienst es nicht, geliebt zu werden. Du träumst vom Tageslicht, Inkubus? Für jemanden wie dich gibt es kein Tageslicht. Es steckt kein Tageslicht in jemandem wir dir. Dein Herz besteht aus Stein und toter Erde. Das ist alles, was du bist. Alles, was du je sein kannst. Alles, was du verdienst. Ein hartes Leben. Ein einsames Leben. Ein kaltes Leben.
    Das ist alles, was du bist, Sebastian. Alles, was du jemals sein wirst. Niemand wird kommen, um dir zu helfen. Niemand liebt dich. Niemand hat dich je geliebt.
    So viele Stimmen, und alle flüsterten das Gleiche. Einige waren erfüllt von grausamer Freude, und

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