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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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das Kapitel erfolgreich abgeschlossen hatte.
    Es war der Tonfall.
    ‚Ich leiste den Eid. Du kommst nicht mehr weit.‘ Kein weil, kein dass, keine Verknüpfung zwischen den Sätzen. ‚Ich koche. Du kannst den Bericht schreiben.‘ oder ‚Ich gehe ins Bett. Ich bin müde.‘ Sein Deutsch war ansonsten fehlerfrei. Sie hatte nie herausfinden können, warum er so sprach. Doch als sie diese Drohung am Ende des Gedichts gelesen hatte, war es Masouds Stimme, sein Sprachrhythmus, sein Akzent, die sie hörte.
    Sie schob den Kopf so weit nach unten, dass ihre Ohren unter Wasser waren. Ihr Haar schwebte um sie herum. Sie vernahm nur ihren eigenen Herzschlag. Sie schloss die Augen.
    Mal angenommen, er hatte sie ausfindig gemacht.
    Vielleicht über einen Zeitungsartikel, in dem sie erwähnt wurde. Vielleicht hatte er sie beobachtet, als sie zu Weihnachten ihre Eltern in Kassel besucht hatte. Zwar war sie vorsichtshalber mit der Bahn gefahren, trotzdem schien es möglich, dass er ihr gefolgt war.
    Was beabsichtigte er?
    Dass sie nicht zu ihm zurück wollte, musste ihm inzwischen klar geworden sein.
    War er auf dem Trip, wenn ich sie nicht haben kann, soll sie kein anderer haben?
    Lisa tauchte wieder auf. Bescheuert.
    Sie könnte ihn anrufen. Sofort richteten sich ihre Nackenhärchen auf. Noch bescheuerter.
    Aber irgendetwas musste sie unternehmen.
    Sie würde gleich morgen früh auf ihrer alten Dienststelle anrufen. Frank Futterer, ihr Partner aus Kassel, hatte versprochen, ein Auge auf Masoud zu haben. Er würde ihr mit Sicherheit innerhalb von Stunden sagen können, ob ihr Ex regelmäßig zur Arbeit ging oder ob er aus Kassel verschwunden war.
    Sie wusch ihre Haare. Kurz überlegte sie, ob sie eine Kur auftragen sollte, entschied sich aber dagegen. Eigentlich wollte sie sich lieber in ihr Bett kuscheln und an nichts Bedrohliches mehr denken. Doch ihre Gedanken kamen nicht zur Ruhe.
    Wenn der Täter nicht Masoud war, was bezweckte derjenige mit seiner Aktion? Wollte er ihre Aufmerksamkeit wecken? Gut, das war ihm gelungen. Ihre persönliche oder die der Polizei, als Institution?
    Wie sollte es weitergehen? Hatte er weitere Caches präpariert? Freute er sich, wenn andere sich gruselten? Wollte er die elektronische Schnitzeljagd interessanter gestalten? Das wäre mehr als exaltiert. Es wäre auch möglich, dass er Leute abschrecken wollte. Menschen, wie die Falkners, die mit Kindern durch den Wald tollten. Genau! Vielleicht hatten sie es mit einem fanatischen Jäger zu tun, der niemanden in seinem Revier duldete, der Krach machte und durchs Unterholz rannte. Andererseits musste demjenigen klar sein, dass es immer Freaks gab, die durch solch einen makabren Fund überhaupt erst angelockt wurden.
    Lisa stutzte. Oder hatte er es auf Fitz abgesehen? Sollte die Polizei glauben, dass Fitz, der Gründer, auch Fitz, der Täter, war?
    Der Täter? Oder die Täterin? Vor Lisas geistigem Auge tauchte das dezent geschminkte Gesicht von Corinna Schwartz auf.
    Sicher war es eine gute Idee, diese Frau genauer unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht war es kein Zufall, dass sie sich heute im Beisein einer Polizistin als Geocaching-Laie geoutet hatte.
    Plötzlich war Lisa nicht mehr müde. Es kribbelte ihr in den Fingern. Abrupt stand sie auf und ließ ihren Computer erneut hochfahren. Zumindest die Dinge, die der Öffentlichkeit zugänglich waren, konnte sie gleich jetzt herausfinden. Neben der Firmenhomepage poppten zahlreiche Links zu Zeitungsartikeln auf.
    Corinna Schwartz unterstützte demnach ihren Zwillingsbruder Robert seit dem Tod der Eltern, die durch den Tsunami in Thailand umgekommen waren, bei der Leitung des Schwartz-Konzerns. Altersheime als Franchising-Modell, wie Boulettenbratereien oder Sandwichrestaurants. Lisa schüttelte den Kopf. Auf Ideen kamen die Leute.
    Corinnas Schwerpunkte waren Werbung, Corporate Identity und Repräsentation.
    Was wollte so eine von Fitz?
    Sie rief den nächsten Artikel auf. So so, Robert Schwartz war also Sonnenfinsternis-Fan, 48 Sonnenfinsternisse hatte er bereits erlebt und gefilmt. Die letzte am 1.7.2011 im Südpolarmeer, in einem schmalen Bereich irgendwo zwischen Südafrika und der Antarktis.
    Lisa spitzte die Lippen. Der kannte sich garantiert mit Koordinaten aus.
    Vielleicht war dieser Robert schlicht und ergreifend eifersüchtig und wollte nicht, dass seine Schwester, seine Zwillingsschwester, sich mit Fitz traf. Die Gedanken schwirrten immer schneller durch Lisas Kopf. Eifersucht, enttäuschte

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