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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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CNC-Maschinen verliebt. Sie wollte für den Anfang zwei gebrauchte kaufen und für die Großen zuliefern, Bosch, Diessel, Graaff, Fuba und so weiter.“
    „Klingt vielversprechend. Outsourcing ist für viele Firmen ein interessantes Thema.“
    Steinwand zog eine Grimasse. „Dachten wir auch, aber dann kam alles anders. Überall wurden Hindernisse aufgebaut. Keine Baugenehmigung ging problemlos durch. Einer Verzögerung folgte die nächste. Wir mussten Gutachten vorfinanzieren. Ein Bürge brach weg.“ Er stemmte die Hände in die Hüften. „Ich habe zu lange gebraucht, bis ich herausgefunden hatte, dass jemand querschoss, der eigene Pläne mit dem Grundstück hatte, das meine Schwester bebauen wollte.“
    Corinna konnte sich das gut vorstellen, dass widerstreitende Interessen einen mittelständischen Betrieb bedrohen konnten. Doch sie wusste auch, dass Konzerne und Banken selbstverständlich lukrative Ersatzangebote machten. Schließlich waren sie auf Menschen angewiesen, die Arbeit hatten, damit sie ihre Produkte verkaufen konnten. Nur wer sich als halsstarrig erwies, hatte schlechte Karten. Hatte Thomas Steinwand die Angebote ausgeschlagen?
    „Gab es keine Alternativen?“, fragte sie.
    Sein Gesicht verzerrte sich. „Ich lasse mich nicht herumschubsen. Ich bestehe auf meinen Rechten. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, alles andere ist illegal.“
    Corinna spürte seine Frustration. Der Ärger wühlte schon lange in seinen Eingeweiden.
    Er schloss die Haustür ab. „Sie können ja bei Gelegenheit mal gucken, was für einen hässlichen Klotz die Baugesellschaft da hingestellt hat, wo Theresas CNC-Maschinen summen sollten.“
    „Wollten Sie hier im Ort bauen?“
    „Nein, in Bockenem.“
    Corinna wollte nicht weiter nachfragen. Er zitterte vor Wut, stieg vor ihr die Treppe hinunter.
    „Kommen Sie mit.“ Er ergriff ihr Handgelenk und zog sie hinter sich her zu seinem Auto. „Ich zeige Ihnen, was nach dem Unfall von meiner Schwester übrig geblieben ist.“ Er öffnete die Beifahrertür, schob sie beinahe hinein und ging um den Wagen herum. „Schnallen Sie sich bitte an“, sagte er, bevor er den Motor anließ. Dann murmelte er: „Outdoorzubehör, Wanderstöcke, Kompasse und GPS-Geräte, lauter Firlefanz.“ Schließlich atmete er tief durch und ergänzte: „Theresa hat alles vergessen, verdrängt, wie auch immer, was vor ihrem dreizehnten Geburtstag geschehen ist. Ihre linke Körperseite ist deutlich schwächer als die rechte. Außerdem kann sie sich nicht über längere Zeit konzentrieren. Sie spielt für ihr Leben gern. Doch verlieren kann sie nicht.“
    Er redete und redete. Corinna ahnte, dass er dieselben Worte schon sehr oft gesagt hatte, dass er sie geflucht, geweint, geschrien, gestammelt, geflüstert und gebrüllt hatte, ohne dass es etwas änderte, ohne dass sich für ihn oder sie etwas veränderte.
    Sanft unterbrach sie ihn. „Ihre Schwester ist zufrieden in dem Heim?“
    „Ich denke schon. Meistens jedenfalls.“
    „Heute nicht?“
    Er seufzte. „Deswegen hat man angerufen. Ihr Fahrrad ist kaputtgegangen. Sie fährt jeden Tag mit dem Rad.“
    Corinna staunte.
    „Ist das nicht zu gefährlich?“
    „Nein, nein, sie hat ein dreirädriges, mit Verkleidung. Ich hab es extra für sie umbauen lassen.“
    Corinna spürte, dass Thomas Steinwand sich immer stärker entspannte, je länger sie unterwegs waren.
    In Winzenburg parkte er vor dem Heim.
    „Setzen Sie sich in den Garten. Ich brauche nicht lange. Anschließend zeige ich Ihnen etwas ganz Besonderes.“
    Er hatte beinahe eine Dreiviertelstunde gebraucht. Zwei alte Damen hatten sich zu ihr gesellt und ihr Geschichten erzählt, völlig zusammenhanglos, aber jede auf ihre Art lebensklug.
    Als Thomas mit ihr davonging, schienen die beiden Damen enttäuscht zu sein.
    Er entschuldigte sich mit knappen Worten und spazierte anschließend mit ihr die Straße hinunter zum Waldrand hin. Doch kurz hinter dem Dorf bogen sie nach rechts ab und gingen über eine Wiese.
    Corinna mochte die Abendstimmung. Je tiefer sie in den Wald hineingingen, umso stiller wurde es um sie herum.
    „Wir haben Glück, heute haben wir die Quelle ganz für uns allein. Gehen Sie vor. Es ist grandios hier.“
    Er ließ ihr den Vortritt. Sie ging auf dem schmalen Weg vor ihm her. Als sie in das Rund trat, war sie beeindruckt. Das Wasser rauschte an mehreren Stellen aus dem Boden.
    „Das ist gutes Wasser. Sie können es kosten.“ Er zeigte nach rechts auf eine Mauer. „Darunter

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