Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SECHS

SECHS

Titel: SECHS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Gerhardt
Vom Netzwerk:
Kontrolle behalten. Was sie nicht wusste war, dass sie die schon mit diesem ersten zaghaften Schluck verloren hatte.
    Rentsch hatte sie etwa fünfzehn Minuten unterhalten, als eintrat, worauf er ungeduldig wartete.
    „Mir ... mir ist schwindlig", sagte sie und wankte einen kurzen Moment.
    „Oh. Dann haben Sie sicher etwas Schlechtes gegessen?“, fragte Rentsch.
    Yasmin schüttelte den Kopf.
    „Nein ... nichts gegessen.“
    „Na, da haben wir es doch! Ihr Körper braucht etwas zu essen, bevor Sie trinken - meine Liebe.“
    „Warum ist die Musik hier so ... laut?“, lallte sie.
    Die Musik war nicht laut. Ihre Wahrnehmung hatte sich lediglich verändert. Alle Geräusche waren intensiver und sie fühlte sich trotz des leichten Schwindels entspannt und sogar etwas euphorisch.
    „Was halten Sie davon, wenn wir in mein Arbeitszimmer gehen?“
    Yasmin kicherte.
    Rentsch griff sie erneut am Handgelenk und führte sie zielstrebig dorthin, wo er sie haben wollte. Yasmin folgte stolpernd. Etwas in ihr schrie zwar auf, realisierte sehr wohl, was da geschah, aber sie war unfähig etwas dagegen zu unternehmen. Ihr Körper gehörte ihr nicht mehr. Jemand, oder etwas, hatte ihn übernommen. Feindlich.
    So schnell es mit der wankenden Sekretärin im Schlepptau möglich war, versuchte er an der Küche vorbeizukommen. Dort vermutete er Swantje und das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war eine Szene.
    Ein paar Gäste verdrehten sich verwundert den Hals, als sie sahen, dass sich Rentsch, mit seiner Sekretärin an der Hand, den Weg durch ihre Reihen bahnte. Doch als die beiden vorbeigezogen waren, vertieften sie sich sofort wieder in ihre Gespräche.
    Rentsch bog in den dunklen Gang zum Arbeitszimmer ein und dachte voller Ungeduld daran, welche freudvollen Minuten jetzt vor ihm lagen. Der Nachhilfe sei Dank.
    Die Nachhilfe bestand in ein paar Tropfen eines Wirkstoffs Namens Gamma-Hydroxybutirat. Farblos, geruchlos, geschmacklos, aber extrem wirkungsvoll. Man musste bei der Dosierung allerdings höllisch aufpassen, denn zu viel davon konnte nach hinten losgehen - im schlimmsten Falle nämlich in einem Herz-Kreislauf-Versagen münden. Das hatte sich Rentsch vom Verkäufer erklären lassen und in dem Moment beherzigt, als er den Sekt damit versetzt hatte. Das Beste an dem Wirkstoff war, dass sich Yasmin am nächsten Tag bestenfalls würde daran erinnern können, dass ihr vor dem Filmriss schlecht geworden war. Er hoffte, dass das stimmte.
    Jetzt waren sie in seinem Arbeitszimmer angekommen. Mittlerweile stöhnte Yasmin frivol. Jedenfalls klang es so. Vielleicht war es aber auch nur der Ausdruck des Kampfes, der in ihr tobte. Rentsch wusste das nicht einzuschätzen. So entschied er sich für frivol.
    Die Sekretärin tanzte ausgelassen um die Elefanten herum, so als sei das hölzerne Spalier eine Gruppe von Ballbesuchern und sie die Prinzessin, nur sie zu sehen alle hier waren.
    Rentsch lehnte lässig gegen den alten Sekretär und betrachtete sie entzückt. Er machte sich warm.
    Sie wand sich, bog den Oberkörper schlangengleich zum Rhythmus einer nur für sie hörbaren Musik; wie eine Krishna-Jüngerin. Dabei wirbelten ihre Arme unablässig durch die Luft und zeichneten unsichtbare Bilder des Wahnsinns. Ganz so, als würden ihre Hände von einer Dosis LSD geführt. Doch das war die Droge einer vergangenen Zeit. Diese hier war moderner, heimtückischer.
    Hätte er keine Gäste, seine Frau nicht im Nacken, von der er nicht wusste, wo sie sich gerade befand, würde er den Anblick noch eine Weile genossen haben. Jetzt allerdings war es endlich an der Zeit, zur Tat zu schreiten. Die Vorstellung, diesen warmen, weichen und jungen Körper endlich in Besitz zu nehmen, erregte ihn mittlerweile einfach zu sehr. Der Wolf in ihm zog die Lefzen hoch und bleckte die Zähne.
    Als Yasmin an ihm vorbeikreiselte, fing er sie ab, zog sie zu sich heran und drängte sie in Richtung des Sekretärs. Sie kicherte und das bestärkte ihn. Als er sie auf die Tischplatte drückte, rutschte ihr Kleid hoch und gab den Blick auf ihre wohlproportionierten Beine frei.
    Oh, er liebte Frauenbeine in glänzenden Nylons!
    Er presste sich zwischen ihre Schenkel.
    Sein Atem beschleunigte sich.
    „... bitte ... nicht.“
    Etwas in Yasmin bäumte sich ein letztes Mal auf, stemmte sich kurz gegen die Droge, die Lähmung ihres Willens und den Schrecken, der sie erwartete - am Ende aber doch vergeblich. Ihr Widerstand brach in sich zusammen und der letzte Rest ihres

Weitere Kostenlose Bücher