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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Möglichkeit.
    Dann kam plötzlich Dunkelheit. Mavras Augen konnten sich ihr nicht mehr anpassen, ebensowenig hatte sie das Gefühl, von einem Schiff umgeben zu sein. Sie befanden sich in einem tiefen schwarzen Loch und stürzten immer schneller hinein.
    Renard schrie auf, ebenso Nikki, in klagendem Ton irgendwo hinter ihnen.
    »Verdammter Mist!« sagte Mavra angewidert. »Sie haben den verdammten Test vorgezogen!«

Die Unterseite von Neu-Pompeii
    Trelig war ungeduldig geworden. Der Asteroid war von den Robotschleppern frühzeitig in Position gebracht worden; Yulin war bereit, das übrige Personal überwachte alle notwendigen Instrumente. Trelig sah keinen Grund, bis dreizehn Uhr zu warten. Er befahl, mit dem Versuch zu beginnen, und Yulin gab die Anweisung an Obie weiter.
    Der Computer selbst war beunruhigt. Er konnte Yulins direkten Befehl nicht mißachten, obwohl er versucht hatte, ihn durch kleine Defekte hinauszuzögern. Obie hatte selbst Grenzen, und wenn Yulin den Code durchgab, mußte Obie gehorchen, in der Hoffnung, daß Mavra frühzeitig entkommen war.
    Die völlige Schwärze und das Fallgefühl kamen für Zinder unerwartet. Selbst Obie spürte sie; der Computer wußte, daß sie nirgends hinstürzten, und kam zu dem Schluß, daß die erste fünfzigprozentige Möglichkeit eingetreten war. Es gab nicht genug Energie, um Neu-Pompeii in einer stabilen Beziehung zum Rest des Universums zu halten; der Zug hatte sich ausgewirkt, zu stark, und der Planetoid hatte ihm nachgegeben.
    Unbeeinflußt von den schrecklichen Sinneswahrnehmungen der anderen sondierte Obie den Zustand. Draußen war nichts. Überhaupt nichts.
    Neu-Pompeii war noch intakt; das vermochte Obie festzustellen. Aber er hatte bei der Zuschaltung der großen Schüssel sofort auf Reserveenergie umgeschaltet und konnte nirgends Materie entdecken, nicht das winzigste Staubpartikel außerhalb des Strahles, der knapp unter ein Lichtjahr weit reichte. Sie befanden sich ganz allein in einem eigenen Kosmos.
    Und doch war da etwas, das nur Obie fühlen konnte. Die Zugkraft und das gigantische Kraftfeld, die Stabilitätsgleichung für ihre physische Existenz, hörten schlagartig auf, als sei ein gespanntes Gummiband von einer Verankerung gerutscht. Das war die Zugkraft, begriff Obie. Alle Materie und alle Energie im Kosmos hatten irgendwo ihre Verbindung zum Zentralcomputer; wenn diese Verbindung gestört oder unterbrochen wurde, löste die betroffene Wirklichkeit sich in ihr primäres Energiemuster auf. Deshalb konnten sie keine Wirklichkeit fühlen, konnten den Planetoiden nicht berühren, obwohl Obies Instrumente zeigten, daß er da war. Er war nicht da. Sie waren alle, Obie eingeschlossen, ein abstraktes mathematisches Konzept, das zu seinem Schöpfer zurückkehrte.
    Dann trat plötzlich wieder Stabilität ein. Die Energie kehrte zurück, und Obie konnte wahrnehmen, wie Sonnenenergie das Plasma bestrahlte, das wie durch ein Wunder gehalten zu haben schien.
    Alle Menschen lagen im Kontrollraum und auf dem Laufgang herum, betäubt, schockiert oder bewußtlos.
    Dann stöhnte plötzlich eine Gestalt und setzte sich auf, bewegte den Kopf, wie um schmerzhafte Muskeln zu bewegen. Schwer atmend, halb gehend, halb kriechend erreichte der Mann den Kontrollraum, ohne das Stöhnen der anderen zu beachten.
    Yulin war aus seinem Sessel an eine Schalttafel geschleudert worden und hatte das Bewußtsein verloren. Aus einer Wunde an der Stirn rann Blut.
    Die Gestalt achtete nicht darauf. Sie drückte auf eine Taste.
    »Obie! Alles in Ordnung mit dir?« rief sie.
    »Ja, Dr. Zinder«, erwiderte der Computer. »Das heißt, es steht viel besser, als Sie oder ich erwartet haben.«
    »Wie sieht es aus, Obie? Was ist geschehen?«
    »Ich habe alle Daten analysiert und korreliert, so gut ich konnte, Sir. Wir sind, wie erwartet, aus der Wirklichkeit entfernt und an einem anderen Ort wieder zusammengefügt worden. Wir scheinen uns in einer stabilen Umlaufbahn ungefähr vierzigtausend Kilometer über dem Äquator eines sehr seltsamen Planeten zu befinden.«
    »Das Gehirn, Obie!« rief Zinder aufgeregt. »Ist es das markovische Gehirn?«
    »Ja, Sir, das scheint es zu sein«, erwiderte der Computer beunruhigt.
    »Was ist denn, Obie?«
    »Das Gehirn, Sir«, sagte Obie zögernd. »Ich habe eine direkte Verbindung damit. Es ist unfaßbar, mir so weit überlegen wie ich einem Taschenrechner. Ich kann knapp ein Millionstel der Informationssignale entziffern, die es übermittelt, und ich

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