Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
mich einmal chirurgisch in ein Schwein verwandelt«, erinnerte sie sich dumpf. »Was könnte schlimmer sein als das?«
    Der Gedemondaner nickte.
    »Also gut. Du mußt dir aber über verschiedene Dinge im klaren sein. Erstens: Was das Tier an Seele besitzt, bleibt bestehen. Es wird sich gegen dich wehren, aber du solltest leicht gewinnen und eine Art Verschmelzung erzwingen. Zweitens: Du wirst nicht sprechen können, weil du keinen Übersetzer-Kristall mehr hast – und wenn du ihn hättest, könntest du ihn vermutlich nicht richtig gebrauchen. Aber merk dir auch dies: Innerhalb des Schachtes kann Brazil dich wiederherstellen, wie es ihm gefällt, was gewiß so sein wird, wie du es dir wünschst.«
    »Also tun wir das«, sagte sie entschieden.
    Der Gedemondaner nickte, drehte sich um, sagte plötzlich: »Da kommt jemand!« und verschwand. Sie starrte auf die Stelle, wo das Wesen gestanden hatte; es war auf seine eigene Weise staunenerregend – noch mehr als Zigeuner. Jetzt, wo sie wußte, daß das Wesen hier war, konnte sie es beinahe sehen, es beinahe atmen hören und etwas Undeutliches erkennen. Beinahe. Die Gedemondaner machen sich nicht unsichtbar; sie sorgten nur dafür, daß man sie aus irgendeinem Grund nicht wahrnahm.
    Die Tür ging auf, und zwei Dahir kamen herein. Im Licht kleiner Öllampen sahen sie seltsam aus. Sie kamen nicht weit herein und schauten sich nur um.
    »Ich bin sicher, daß ich jemanden reden hörte«, sagte der eine zum anderen. Sie gingen weiter, blickten in jeden Stall, wobei die einzelnen Tiere sich regten, dann gelangten sie zu ihr. Sie tat so, als sei sie immer noch nicht bei Sinnen, und hielt die Augen geschlossen.
    Sie hielten lange ein Licht auf sie gerichtet, dann wandten sie sich ab.
    »Jetzt ist jedenfalls nichts mehr hier«, stellte der andere Dahir fest. »Vermutlich hat die Gefangene gelallt, weil die Drogenwirkung nachläßt. Du bist zu nervös, Yogastha.«
    »Wer wäre das nicht, wenn diese Gespenster sich hier herumtreiben?« murrte der Wächter. Sie gingen zur Tür zurück, traten hinaus und schlossen sie hinter sich.
    Der Gedemondaner war plötzlich wieder da, und eine zottige kleine Polsterhand hob sich zu einer kleinen Geste. Zwei andere Gedemondaner traten aus den Schatten und starrten sie an.
    »Es wird leichter sein, wenn du bewußtlos bist und dein Geist sich uns öffnet«, sagte der Sprecher. Die kleinen, weichen Hände ergriffen ihren Kopf. Sie wußte und fühlte nichts mehr.

Bache
    »Ein neutraler Kurier unter Diplomatenflagge hat vor ein paar Minuten diese Nachricht für Sie überbracht«, sagte Asam und gab ihm einen Brief.
    Nathan Brazil schob sich aus einem Klappstuhl hoch, griff nach dem Bogen und faltete ihn auseinander.
    »Sie haben nicht viel Zeit vergeudet, wie?« sagte er mürrisch, bevor er den Brief las.
     
    ›Kapitän Brazil,
    wie Sie inzwischen gewiß erfahren konnten, haben wir Mavra Tschang gefangen und sie an einen sicheren Ort gebracht. Sie ist unversehrt und gesund; die verwendete Droge ist ein leichtes Lähmungsgift für Tiere ohne nachhaltige Wirkung. Sie ist verständlicherweise völlig durcheinander, und ihre Bezeichnungen für uns überfordern manchmal beinahe den Übersetzerkristall, aber sonst geht es ihr sehr gut. Wir haben keinen Streit mit ihr und wollen ihr nichts Böses antun. Unsere Truppen sind derzeit im Vormarsch gegen Sie; wohlwollende Augen beobachten Sie unaufhörlich, um uns zu alarmieren, sollten Sie einen Fluchtversuch unternehmen. Alle nahe gelegenen Avenuen sind blockiert. Sie haben keine Aussicht, Sieger zu bleiben. Wenn Sie jetzt kapitulieren, indem Sie einfach durch das nächstgelegene Zone-Tor gehen, wird das Ganze ein Ende haben, ohne noch irgend jemand das Leben zu kosten, inklusive Sie selbst. Wenn Sie es vorziehen sollten, diese Mitteilung zu mißachten, die meine einzige bleiben wird, muß die Frau auf höchst unangenehme und langgezogene Weise sterben, bevor es zur großen Schlacht kommt. Und bitte keine primitiven Täuschungsversuche durch ein weiteres Double. Ich versichere Ihnen, wir werden jeden, den Sie schicken, äußerst streng prüfen, und es würde für alle Beteiligten äußerst unerfreuliche Folgen haben, sollte eines Ihrer Ebenbilder sich in etwas anderes verwandeln und verschwinden. Ich habe so viel von Ihnen gehört, daß ich mich sehr darauf freue, Sie hier bald begrüßen zu dürfen. Wir haben viel miteinander zu besprechen. Ich verbleibe mit außerordentlicher Hochachtung
    Gunit

Weitere Kostenlose Bücher