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Second Face

Second Face

Titel: Second Face Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Philipps
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Schwester, wer auch immer das von euch war, hat mir gestern ganz deutlich gesagt, dass es ihr gar nicht ernst war und dass das Spiel jetzt vorbei ist. Und nun verschwinde und lass mich in Ruhe! Ich will keine von euch jemals wiedersehen.«
    Mit diesen Worten dreht Lirim sich um und geht.
    Wie betäubt bleibt Marie stehen. Sie kann nicht glauben, dass es derselbe Lirim ist, der ihr vor einer Woche noch die Sterne am Himmel erklärt hat.
    »Hey, mach mal Platz da oder bist du festgewachsen?!«
    »Hey, du da, du versperrst die Tür.«
    Zwei Mädchen schubsen sie beiseite. »Die tickt ja nicht ganz richtig! Stellt sich mitten in den Weg.«
    Langsam macht sich Marie auf den Rückweg, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie kann keinen klaren Gedanken fassen. Verschwinde jetzt und lass mich in Ruhe! … Verschwinde jetzt und lass mich in Ruhe! … Lirims letzte Worte fahren Karussell in ihrem Kopf.
    Zu Hause trifft sie Anne, die noch beim Frühstück sitzt. Dieräkelt sich vor Vergnügen. »Ich habe super geschlafen! So gut wie schon lange nicht mehr!«
    »Warum hast du das mit Lirim gemacht?«
    »Was hast du nur immer mit diesem Lirim? Ich hab dir doch erzählt, dass ich einen Typen kennengelernt habe. Das war dieser Lirim. Der war echt verliebt in mich. So richtig romantisch. Ich war beim Surfen und da stand er auf einmal neben mir. Legt den Arm um mich und tut so, als würden wir uns schon lange kennen. So einer ist das! Und dann hat er auf einmal »Marie« zu mir gesagt. Das war schon sehr komisch!«
    »Komisch? Und?«
    »Wie ›und‹?«
    »Hast du ihm nicht gesagt, dass du nicht Marie bist?«
    »Ich hab ihm nur gesagt, dass ich es bevorzuge, wenn man mich Anne nennt. Was ist los mit dir, Marie? Du kennst den Typen doch gar nicht. Und überhaupt … Wir haben uns doch immer über die Typen lustig gemacht, die nicht wussten, in wen von uns sie sich verknallen sollten? Wir haben sie doch immer verarscht, schon vergessen?«
    »Aber das war doch was anderes! Das war nur Spaß!«
    »Genau, alles nur Spaß! Und was für einer. Da steht die Frau, in die er sooo verliebt ist, auf einmal doppelt vor ihm auf der Bühne. Und dann habe ich ihm gesagt, dass alles nur Spaß war, dass wir ihn auf den Arm genommen haben.«
    »Wir?«
    »Ja, na sicher wir.«
    »Willst du sagen, du hast das Ganze mit unserem Tanz nur arrangiert, um …«
    »Na ja, nicht nur! Ich wollte auch gewinnen. Und ob ich das alleine geschafft hätte, weiß ich nicht. Aber es war doch ein genialer Moment. Der Abschied hatte Stil, nicht so billig wie das gewisse Typen machen …« Sie schluckt und ihre Augen werden feucht.
    Im ersten Moment will Marie sie in den Arm nehmen und trösten, so wie sie das immer macht. Aber heute kann sie den Anblick der Schwester nicht länger ertragen. Sie ist wütend und unendlich traurig.

12
    Am Montag nach dem Wettbewerb steht Anne mit ihren Freundinnen in einer Ecke auf dem Pausenhof und zeigt ihnen die Fotos vom Contest am Wochenende.
    Als Marie hinzukommt, hört sie schon von Weitem das entzückte Kreischen von Merle: »Ist der süüüß! Wie heißt er?«
    Dann Annes Stimme: »Lirim! Der war auch in der Jury! Der war schon süß, wenn ich ehrlich bin. Hier steht er auf seinem Surfbrett. Er ist einfach nur geil, wenn er mit seinem Surfsegel durch die Wellen schießt.«
    »Bist du mit ihm zusammen?«
    Marie hört, wie Anne laut auflacht. »Das hätte er gerne gehabt. Aber ich habe ihn in die Wüste geschickt. Hab zurzeit keinen Bock auf Beziehungskisten.«
    »Und was hat er gesagt?«
    Wieder lacht Anne dies hässliche laute Lachen. »Ich glaube, er war sehr geschockt. Er wurde ganz blass und hat herumgestottert …«
    In Maries Bauch dreht sich alles. Sie muss würgen, dreht sich um, rennt aufs Klo und übergibt sich.
    Erst als es zum Ende der Pause klingelt, verlässt sie die Toilette wieder und stößt mit einem Jungen zusammen, der aus der Tür zum Jungenklo gelaufen kommt. Marie stolpert und fällt.
    »Tut mir leid! Hab dich nicht gesehen!« Es ist Tom, der sich erschrocken über sie beugt und ihr beim Aufstehen hilft. »Hast du dich verletzt? Du bist ganz blass!«
    Marie schüttelt den Kopf.
    »Mir geht es gut!« Von ihrem Knie tropft das Blut.
    »Na, so siehst du aber nicht aus! Warte!« Tom holt Wasser und Toilettenpapier und tupft vorsichtig Maries Knie ab.
    Sie humpelt leicht, aber als Tom ihr helfen will, wehrt sie erneut ab. Trotzdem begleitet er sie bis vor die Klassenzimmertür.
    Mit leichter Verspätung kommt sie in

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