Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
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Dank des hereinfallenden Mondlichts sah er Simons breites Grinsen und sein Herz begann zu flattern. »Weil Sie zuerst geflüstert haben.«
Lächelnd fragte Derek: »Warum haben Sie denn nicht geschrien, als ich Sie angegriffen habe?«
»Ich wollte keinen aufwecken. Sarah hätte sich zu Tode erschrocken.«
Dieser Mann war einfach nicht so, wie Derek es erwartet hätte. »Sie sind ja ein richtiger Held, Simon, aber das ist die falsche Einstellung. In Zukunft schreien Sie, verstanden?«
Wieder klang die Antwort amüsiert. »Ja, Detektive.«
»Warum haben Sie nicht Ihren Butler Smithers nach der Seife geschickt?«
»Weil der alte Herr seinen Schlaf braucht. Ich habe ihn längst zu Bett geschickt.«
»Sie verwundern mich, Simon.«
Der Earl hob die Brauen. »Tu ich das?«
Derek hörte Simon aufkeuchen, als er die Hand von seinem Bauch zog.
»Wieso?«, fragte Simon leise. »Weil ich nicht so bin, wie die anderen sagen?«
»Das auch«, erwiderte Derek immer noch flüsternd. Konnte der Earl Gedanken lesen? Hoffentlich bemerkte er nicht, wie es soeben um ihn stand oder besser: was bereits wieder stand. Derek hätte ewig neben dem Earl liegen und sich mit ihm unterhalten können. Oder ihn berühren. Streicheln. »Wieso lassen Sie sich nicht von einem Diener rasieren, Simon? Und warum schleichen Sie ohne Licht durchs Haus?«
»Ich liebe die Dunkelheit, Detektive.«
Simon lächelte immer noch. Gott, wie gut der Mann aussah! In Dereks Magen kribbelte es.
»Bin ich hier der Täter oder warum befragen Sie mich über jedes Detail?«
»Reine Neugier«, hauchte Derek. »Wo wir schon dabei sind: Zu wem wollen Sie heute Nacht? Haben wir über die Dame bereits geredet?«
Derek bemerkte Simons Zögern. Aha, der Earl hatte also ein Geheimnis. Sein Magen zog sich zusammen. Warum hatte Torrington die Frau nicht erwähnt? Weil Liebe blind machen konnte?
In Dereks Bauch rumorte es noch heftiger. Verdammt, ihm gefiel der Gedanke nicht, dass der Earl bei einer Frau lag.
Simon räusperte sich. »Sie können übrigens Ihr Bein von mir neh…«
»Pst.« Schnell drückte ihm Derek einen Finger auf den Mund und flüsterte: »Hören Sie das? Da ist jemand an der Hintertür.«
Als die Tür ins Schloss fiel, sprangen Derek und Simon fast zeitgleich auf und schauten aus dem Fenster. Eine große Gestalt, die einen Zylinder trug, huschte am Haus vorbei.
»Verdammt«, fluchte Derek. Sein Intermezzo mit dem Earl hatte ihn abgelenkt.
»Ich werde ihm nachgehen«, sagte Simon, aber Derek hielt ihn am Arm zurück. »Das ist mein Job. Außerdem haben Sie kaum was an.«
Torrington sah an sich herunter. »Verdammt!«
»Sie fluchen?«
»Ich bin nicht so perfekt, wie Sie dachten.« Simon klang zynisch.
»Wer sagt, dass ich Sie für perfekt halte?«, sagte Derek und war schon auf dem Weg zur Hintertür, die sich wenige Meter den Flur entlang befand. Sie war verriegelt. »Wir diskutieren das späte r aus!« Der Täter hatte einen Schlüssel!
Simon stand bereits wieder ne ben ihm. Hastig öffnete Derek das Schloss und steckte seinen Kopf zur Tür hinaus. Er sah den Zylindermann soeben das Grundstück verlassen und nach rechts abbiegen.
»Verriegeln Sie die Tür hinter mir«, befahl er Simon. »Und schließen Sie heute Nacht Ihr Zimmer ab.«
Simon berührte ihn kurz an der Schulter. »Und wie kommen Sie wieder herein?«
»Ich habe da meine Methoden.«
»Aber …«
»Warten Sie nicht auf mich, ich hab heute Nacht ohnehin noch etwas zu tun und kehre sehr spät zurück. Keine Sorge, ich komme ins Haus.« Er zwinkerte Simon zu, dann jagte er hinter der mysteriösen Gestalt her.
*****
Nachdem Simon beim Pförtner des Sherman House die Losung gesprochen und einen sehr großzügigen Obolus geleistet hatte, ging er auf direktem Weg zu Marcus’ Zimmer. Erst jetzt fragte Simon sich, wie sich Marcus das Eintrittsgeld leisten konnte. Anscheinend war er doc h niemand aus der unteren Gesellschaftsschicht, wie Simon bisher angenommen hatte. Oder verdiente er sich das Geld anderweitig? Simons Magen verkrampfte sich. An so etwas wollte er nicht denken.
Vor der Zimmertür hob er di e Hand, klopfte aber nicht an. Heftig pulsierte das Blut in seinen Schläfen. Wenn er ins Zim mer trat, gab es kein Zurück mehr – das hatte sich Simon fest vorgenommen. Er wollte wieder etwas Neues erleben, einen Schritt weitergehen – noch war er allerdings unschlüssig. Tat er das Richtige? Auße rdem war anonymer Verkehr nicht unbedingt das, was er wollte, doch
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