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Seefeuer

Seefeuer

Titel: Seefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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das so ohne Umschweife
sage.«
    Pohl wechselte die Farbe. »Weshalb denn ich?«, stieß
er hervor. In diesem Moment bemerkte er, dass die Bürotür noch immer offen
stand und Jane an der Unterhaltung regen Anteil nahm. »Haben Sie nichts zu
tun?«, fuhr er sie an und schlug die Tür vor ihrer Nase zu.
    »Können Sie sich das nicht denken?«, fragte Jo. »Sie
waren mit Weselowski eng befreundet …«
    »So eng«, warf Wolf ein, »dass Sie gemeinsam eine
Reise nach Luzern vortäuschten, um Ihre Lustbarkeiten auf der ›Crown of St.
Gallen‹ zu verschleiern.«
    Offenbar hatte Wolf mit diesem Schuss ins Blaue voll
ins Schwarze getroffen. Pohl bekam große Augen, seine Lider begannen nervös zu
zucken, und ganz gegen seine Gewohnheit verzichtete er auf eine harsche
Antwort.
    »Und wir gehen wohl recht in der Annahme«, setzte Jo
ihre Ausführungen fort, »dass Bert Hohnisch ebenfalls zu Ihrem speziellen
Freundeskreis gehörte. Zwar laufen unsere diesbezüglichen Ermittlungen gerade
erst an, aber es besteht der begründete Verdacht, dass die Teilnehmer gewisser
Sexpartys auf der ›Crown of St. Gallen‹ auf der Abschussliste des Mörders
stehen.«
    Pohls Gesicht lief noch etwas röter an, falls das
überhaupt möglich war. »Wie kommen Sie darauf, dass ich zu diesem Kreis gehöre?
Ich verbitte mir solche Unterstellungen. Gut, ich habe mit einem falschen Alibi
einem Bekannten einen Freundschaftsdienst erwiesen, sozusagen. Das war dumm von
mir. Wenn Sie mich aber dadurch in eine Sache hineinziehen wollen, mit der ich
absolut nichts zu tun habe, dann werden Sie mich kennenlernen. Sollte auch nur
eine dieser haltlosen Anschuldigungen an die Öffentlichkeit gelangen, dann
können Sie Ihren Job an den Nagel hängen, dafür werde ich sorgen …«
    »Entschuldigen Sie«, fiel ihm Wolf ins Wort, ohne die
Stimme zu heben. »Unser Sicherheitshinweis war rein prophylaktisch – in Ihrem
eigenen Interesse, sozusagen. Und das falsche Alibi tut hier nichts zur Sache,
darüber werden Sie in Kürze gesondert vernommen.«
    »Sie wollen mir daraus einen Strick drehen! Denken
Sie, ich merke das nicht? Aber es wird Ihnen nicht gelingen. Wissen Sie
überhaupt, welcher Sprengstoff hinter einer solchen Anschuldigung steckt? Einer
Anschuldigung übrigens, für die Sie nicht den geringsten Beweis haben! Das kann
mich meinen Ruf kosten. Sexpartys – dass ich nicht lache! Und dann noch mit
Minderjährigen …«
    Sichtlich erschrocken schlug Pohl die Hand vor den
Mund. Die Stille im Raum war mit Händen zu greifen.
    Wolf wechselte einen schnellen Blick mit Jo, ehe er
sich wieder Pohl zuwandte. Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen. »Das
genügt, Herr Dr. Pohl. Wir sprechen uns noch.«
    ***
    Herwig
Trost widmete sich seiner Lieblingsbeschäftigung: Er führte seine Druckerei
vor. Seit er vor gut vier Jahrzehnten mehr zufällig in der Druckbranche
gelandet war, hatte er es durch unternehmerisches Gespür und eine geschickte
Heirat vom mittellosen Bleisetzer zum angesehenen Druckereibesitzer gebracht.
Das zumindest war seine Version der Geschichte. Konkurrenten und Mitarbeiter
hingegen erzählten eine ganz andere. In ihr spielte Trost eine unrühmliche
Rolle als ziemlich rücksichtsloser Geschäftemacher, der bei allem, was er tat,
auf den eigenen Vorteil achtete und dabei auch vor persönlichen Diffamierungen
nicht zurückschreckte.
    Heute hatte er den Wirtschaftsausschuss des
Gemeinderates zu Gast. Die Herren Kollegen – Trost gehörte selbst seit vielen
Jahren dem Gemeinderat an – waren zuvor in der Kantine aufs Feinste abgefüttert
worden. Um die gereichten Kanapees angemessen hinunterzuspülen, hatte er ein
Gläschen Champagner dazu reichen lassen. Lediglich die beiden Vertreter der
Grünen hatten sich mit einem Mineralwasser begnügt. Entsprechend aufgeräumt
marschierte die Gruppe nun durch die einzelnen Abteilungen, Trost selbst immer
vorneweg.
    Auf dem Weg vom Drucksaal zur Fotosetzerei klingelte
sein Handy. Wie gewohnt meldete er sich mit einem knappen »Ja?« und versuchte,
sich trotz der lauten Umgebung auf seinen Gesprächspartner zu konzentrieren.
Außer einem undefinierbaren Hintergrundgeräusch, das wie ein Keuchen klang, war
jedoch nichts zu hören. Zwei-, dreimal rief er: »Hallo?«, doch niemand meldete
sich. Schon wurden die ersten seiner Gäste aufmerksam. Er blieb stehen.
Plötzlich ging das Keuchen in ein gutturales Grunzen über. Dazwischen mischte
sich eine Stimme, die Trost das Blut in den Adern erstarren

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