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Seejungfrauen kuesst man nicht

Seejungfrauen kuesst man nicht

Titel: Seejungfrauen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Motorräder aus der Vorkriegszeit erkennen, die sich in verschiedenen Stadien der Montage befanden. Das einzige vollendete Modell war ein Meisterstück der Restauration, jeder Zentimeter Chrom so funkelnd wie ein Diamant. Hier war offensichtlich ein Experte am Werk.
    »Als kleines Mädchen hat Anne immer im Gartenhaus geschlafen.« Mrs. Trevillion deutete auf einen achteckigen Schindelpavillon vor einer Pappelreihe, die die Grenze des Grundstücks markierte. »Das könnte man natürlich heute nicht mehr machen. Damals ist uns gar nicht in den Sinn gekommen, dass jemand einsteigen könnte.«
    Am anderen Ende des Hauses war noch mehr Garten, weniger kultiviert, mit hohem Gras, Wildblumen und Apfelbäumen, die gerade anfingen, Früchte zu tragen. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass jemand, der in London wohnte, so viel Platz hatte. Am Ende des Obstgartens standen drei Bienenstöcke. An einem lehnte ein Junge in einem schwarzen T-Shirt und Jeans und rauchte eine selbst Gedrehte. Er versteckte sich, als wir vorbeikamen, und da Annes Mutter ihn nicht bemerkt hatte, sagte ich nichts. Als wir gingen, blickte ich zurück und sah ihn mit den Beinen baumelnd auf einem Baum sitzen. Er machte eine unanständige Geste mit der Zunge, und ich wandte mich wieder ab und tat so, als hätte ich es nicht gesehen.
    »Arbeiten Sie viel im Garten?«, fragte Annes Mutter und blieb stehen, um die verwelkte Blüte einer fetten Rose abzuknipsen. »Wahrscheinlich nicht. Sie sind zu jung. Das ist eine Beschäftigung für Leute mittleren Alters.«
    Ich dachte an unseren Garten zu Hause, wo das Gras zu Streifen geschoren war, und an Mutters Pomponringelblumen und Pompondahlien wie Pudelschwänze, und die Setzlinge, die von Juni bis September massenweise farbenfroh blühten und dann wieder ausgerissen wurden.
    »Erinnern Sie mich daran, Ihnen etwas Honig mit nach Hause zu geben«, sagte meine Gastgeberin, als wir zum Kampfplatz zurückkamen. »Mögen Sie Honig? Natürlich .« Auf dem Weg kamen wir an Rad und Annes Bruder Neil vorbei, die in entgegengesetzte Richtung gingen. Ich fing Rads Blick auf, und er blinzelte mir zu - eine völlig untypische Geste, die mich bis zu den Schultern erröten ließ. Mrs. Trevillion stellte mich am Festzelt ab, bevor sie sich entschuldigte und einen Neuankömmling herbeiwinkte. »Du hast mich gerade vor einer komischen Freundin von Anne gerettet«, hörte ich sie flüstern. Ich entriss einer der kreisenden Kellnerinnen ein Glas Champagner, stürzte es hinunter und spürte, wie die Bläschen in meiner Nase platzten. Ich konnte keinen von den anderen sehen, also nahm ich mir einen Teller, stellte mich am Büffet an und machte das nonchalante Gesicht einer Frau, die nur vorübergehend von ihrem Partner getrennt wurde. Während ich wartete, trank ich noch ein Glas Champagner, und dann noch eins. Das Essensangebot war überwältigend. Die Bedienungen schienen miteinander im Wettbewerb zu stehen, ihre Schüsseln zu leeren: Mein Teller war schon voll, als ich erst die halbe Runde hinter mir hatte. Im Kühlschrank der Trevillions würde kein Platz für Nagellack sein.
    Weil drinnen kein Platz mehr frei war, begab ich mich wieder nach draußen und fand ein Plätzchen an einer Mauer zwischen zwei Töpfen mit weißen Geranien. Ich sah auf die Uhr. Es war erst Viertel vor zehn. Ich fragte mich gerade, wie ich den Rest des Abends rumkriegen sollte, als Frances mit einem randvollen Teller ankam und sich neben mich quetschte.
    »Salzgebäck «, sagte sie verächtlich.
    »Wo ist Nicky?«
    »Betrinkt sich wahrscheinlich irgendwo. Er hat seinen eigenen Champagnervorrat gefunden. Wo ist Rad?«
    »Weiß nicht.«
    »Oha.« Frances sah mich bedeutungsvoll an. »Ich wette, ich weiß, bei wem er ist.« Einen Moment später wurde ihr Selbstvertrauen angeknackst, als das Objekt ihrer Verdächtigungen ohne Rad aus dem Haus kam und auf uns zusteuerte. Der Saum ihres Kleides war ausgerissen, und alle paar Sekunden verfing sie sich mit dem Fuß darin und stolperte. Steife Haarsträhnen lösten sich bereits aus ihrem Knoten.
    »Tut mir Leid, wenn ich störe«, sagte sie, schob einen kühlen Arm durch meinen und zog mich von der Wand weg. »Aber ich möchte dich mit jemandem bekannt machen. Einer von Neils Ruderfreunden fragt mich dauernd, wer das Mädchen mit den langen Haaren ist, deshalb habe ich versprochen, dich ihm vorzustellen. Er ist wirklich nett«, fügte sie hinzu, was mir, was sein Aussehen betraf, keine großen Hoffnungen

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