Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
dem er jemals gewesen war.
    Den kenne ich, dachte er, als er an einem Strauch mit dunklen, glänzenden Blättern vorbeikam. Oka hat gesagt, dass man die nicht fressen kann.
    Er spitzte die Ohren, als er über sich einen Vogel auf einem Ast auf und ab hüpfen hörte. »Seht euch mal den Vogel da drüben an.« Okas Stimme hallte in Toklos Kopf wider. »Der sagt uns, dass wir unter dem Baum saftige Larven finden, wenn wir vor ihm da sind.«
    Toklo trottete zu dem Baum hin, schnüffelte und drehte die Borkenstücke und die Zweige um, die am Boden lagen. Bald fand er einen Haufen dicker weißer Larven, die sich erschrocken im Licht wanden. Er schleckte sie mit der Zunge auf und kaute genüsslich darauf herum. Lecker!
    Er wanderte weiter. Die Erinnerungen kamen jetzt mehr und mehr, und er steigerte das Tempo. Fast spürte er zwei Bären neben sich herrennen, einen großen und einen viel kleineren.
    Oka! Tobi! Ich bin zu Hause!
    Direkt vor Toklos Tatzen flog ein Vogel auf, setzte sich auf einen Zweig und schimpfte verärgert. Schwer atmend blieb Toklo stehen und sah sich nach allen Seiten um, ob wirklich keine anderen Bären da waren. Oka und Tobi sind tot. Ich bin jetzt ganz allein.
    Er atmete tief ein und vergrub die Krallen im Boden. Das ist gut. Ich bin froh, allein zu sein.
    Toklo gefiel, was er bis dahin vom Wald gesehen hatte. Es gab keinen großen Fluss, in dem er Lachse fangen konnte – oder zumindest hatte er noch keinen gesehen –, dafür aber Bäche, aus denen er trinken konnte, und reichlich Spuren von Beutetieren.
    Als Toklo auf eine Lichtung kam, hörte er über den Bäumen ein wummerndes Geräusch. Mit kribbelndem Pelz blickte er in den Himmel, wo er hoch über den Baumwipfeln einen Schwirrvogel entdeckte. Als der Lärm verklungen war und der Wald wieder friedlich dalag, beruhigte sich Toklos Herzschlag.
    Toklo verbannte den Schwirrvogel aus seinen Gedanken und betrachtete die Bäume rund um die Wiese, auf der er stand. Das könnte alles mein Revier sein, dachte er. Mein Zuhause.
    Ein heiserer Schrei schreckte ihn aus seinen Gedanken. Als er sich umdrehte, sah er an einem Baumstamm ein paar Bärenlängen entfernt einen Specht.
    »Äh … hallo«, murmelte Toklo, ein wenig verlegen, weil er mit einem Vogel sprach. »Weißt du, dass du in meinem Revier bist?«
    »Tschock!«, erwiderte der Vogel.
    »Wahrscheinlich weißt du es nicht und wahrscheinlich ist es dir auch egal«, fuhr Toklo fort, »aber es stimmt.« All die Monde der Wanderung, die kahlen und öden Landstriche, die er durchwandert hatte, hatten ihn hierhergeführt in diese Wildnis, in der er ein richtiger Braunbär sein konnte. »Kein Schwarzbär. Kein Eisbär«, erklärte er dem Vogel. »Ein Braunbär. So war es mir immer bestimmt.«
    »Tschock!«, krächzte der Vogel noch einmal.
    Während der heisere Ruf verklang, schien der Wald um Toklo ganz still zu werden. Ein Beben lief durch seinen Körper. Der Wald ist sehr groß. Ich werde ewig brauchen, ihn zu erforschen …
    »Aber das macht nichts«, sagte er laut und bemühte sich um einen zuversichtlichen Ton. »Ich habe jede Menge Zeit.«
    Als Erstes musste er sich eine Höhle bauen. Eine anständige Höhle, nicht nur einen vorübergehenden Schlafplatz unter einem Busch oder neben einem Felsbrocken. Er versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, wie Oka eine Höhle gebaut hatte. Toklo fiel wieder ein, dass er stocksauer gewesen war, weil er dableiben und zusehen musste, während Tobi in der Zeit Käfer jagen durfte.
    Er hatte nicht besonders gut aufgepasst. Er hatte ja nicht wissen können, dass Oka ihn schon so bald verlassen würde.
    Das wollte sie nicht. Sie hat mich geliebt, hat Lusa gesagt.
    Er fragte sich, ob Oka damals gewusst hatte, dass Tobi den Bau einer eigenen Höhle nicht erleben würde.
    Toklo schüttelte sich. Plötzlich fiel ihm wieder ein, wie man eine Höhle baute. Er schnüffelte an den Wurzeln der Bäume am Rand der Lichtung, beobachtet von dem Specht, der den Kopf zur Seite geneigt hatte.
    Das sind nicht die richtigen Bäume, sagte er sich. Laut Oka muss man einen finden, der in der kalten Zeit die Blätter behält, damit er die Höhle vor Regen und Schnee schützt.
    Er wanderte noch ein paar Bärenlängen weiter in den Wald, bis er an eine Reihe von Kiefern mit dunklen Nadeln kam, die bei einem Bach standen. Der Specht folgte ihm, als wollte er unbedingt erfahren, was Toklo vorhatte.
    Hier ist es richtig, dachte Toklo. Da ist Wasser und das Gebüsch in der Nähe des Bachs ist

Weitere Kostenlose Bücher