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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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unterwegs fallen gelassen, doch er konnte nicht sicher sein, dass seine Freunde sie auch finden und ihn retten würden. Sie suchen bestimmt nach mir, sagte er sich. Das weiß ich.
    Plötzlich kamen ihm die sauberen weißen Wände und die weichen Pelze wie ein Gefängnis vor. Er wollte wieder bei seinen Freunden sein. Er musste wieder ein Bär werden.
    »Ich muss jetzt wirklich gehen«, murmelte er.
    Ujurak erhob sich und durchquerte den Raum. Als er die Tür einen Spaltbreit öffnete, erschrak er, weil sie ein quietschendes Geräusch von sich gab. Er sah hinaus auf den Gang. Er war leer. Doch kaum war Ujurak nach draußen geschlüpft, da kam eine Frau um die Ecke und hielt genau auf ihn zu.
    Ujurak erkannte die Heilerin, die sich schon um ihn gekümmert hatte. Ihr Kopffell hatte die Farbe rotgoldener Ahornblätter und ihre Augen waren freundlich braun wie die eines Bären.
    Als sie ihn sah, blieb sie mit einem überraschten Gesichtsausdruck stehen. Dann eilte sie auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »He, Ujurak, wo willst du denn hin?« Sie lächelte und ihre Stimme klang freundlich, doch Ujurak spürte ihre Entschlossenheit. »Du bist noch nicht stark genug, um allein durch die Gegend zu laufen.«
    Ujurak wollte sich wehren, doch eine innere Stimme warnte ihn: Warte. Es kommt noch eine Gelegenheit.
    Die Heilerin begleitete ihn in sein Zimmer, brachte ihn ins Bett und deckte ihn zu. »Ich heiße übrigens Janet«, sagte sie. »So, jetzt ruh dich noch ein bisschen aus.«
    »Wo bin ich?«, fragte Ujurak, die Stimme noch heiser von der Verletzung in seiner Kehle.
    »In Blackhorse«, erwiderte Janet. »Keine Sorge, du bist hier sicher.«
    »Was ist Blackhorse?«
    »So heißt unsere Stadt«, erklärte ihm Janet. »Blackhorse ist eine Ölstadt. Sie gehört zum Propkin-Ölfeld.«
    Ujurak war immer noch verwirrt. »Öl?« Auf der Versammlung im Polardorf hatten der Senator und die Dorfbewohner über Öl geredet. Ujurak hatte begriffen, dass es etwas Wichtiges war, wusste aber nicht, was genau er sich darunter vorstellen sollte.
    »Ja, Öl.« Einen Augenblick sah Janet ihn befremdet an. »Du weißt schon, Öl. Das Zeug, mit dem Motoren geschmiert werden.« Sie überlegte kurz. »Wo genau bist du aufgewachsen?«, fragte sie.
    »Äh … auf dem Land«, erwiderte Ujurak. Er überlegte fieberhaft, was er sagen sollte. »Wir hatten keine Motoren.«
    »Wirklich?« Aus Janets Augen sprach Anerkennung. »Ich wusste gar nicht, dass es solche Dörfer noch gibt. Wie ist es denn so, ohne Strom, Autos und Fernsehen?«
    Ujurak sah sie verständnislos an. Was ist das denn alles?
    Janet bückte sich und umarmte Ujurak. Sie hatte einen angenehmen Blumenduft an sich, der Ujurak in der Nase kitzelte. Er musste sich zusammenreißen, nicht zu niesen.
    »Oh, Kleiner, hab keine Angst«, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln, während sie ihn zurück zu seinem Schlaflager führte. »Es wird alles gut, du wirst schon sehen. Jetzt bleibst du erst mal hier liegen und ruhst dich aus. Ich bin gleich wieder da und bringe dir das Mittagessen.«
    Sobald Janet die Tür hinter sich geschlossen hatte, setzte sich Ujurak wieder auf, um aufzustehen. Dann überlegte er es sich anders.
    Sie kommt bald wieder, und wenn sie mich noch einmal draußen erwischt, gibt es Ärger. Ich warte besser noch ein bisschen.
    Außerdem musste er zugeben, dass ihn sein kurzer Ausflug müde gemacht hatte. Er legte sich wieder hin und döste ein wenig, bis sich die Tür quietschend öffnete.
    »Da ist dein Essenstablett!«, ertönte Janets fröhliche Stimme. »Und ich habe dir auch einen kleinen Freund mitgebracht. Der wird dich bestimmt aufmuntern.«
    Ujurak richtete sich kerzengerade auf und spähte an der Heilerin vorbei, ob Lusa, Toklo oder Kallik ihr vielleicht folgte. Doch Janet betrat den Raum allein und stellte das Tablett neben ihm ab.
    »Hier! Sag Hallo, Ujurak.«
    Sie hielt ihm etwas hin, das weich war und aus einem grelllila Pelz bestand. Ujurak blinzelte verständnislos. Das Ding sah ihn aus hellen glasigen Augen an. Vier Stummelbeine ragten aus dem pummeligen Körper, Nase und Mund bestanden ebenfalls aus Fell.
    »Das ist ein Bär, Kleiner«, sagte Janet, die ihn ein wenig überrascht ansah. »Dein Bär. Er leistet dir Gesellschaft.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Ich habe den hölzernen Bären gesehen, den du mitgebracht hast. Ich dachte, du magst Bären.«
    Das ist doch kein Bär! Bären sind doch nicht lila!
    Doch Ujurak merkte,

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