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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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dem Ölfeld ist die Landschaft hier noch unverdorben. Und das Öl hat auch viel Gutes bewirkt. Es hat den Leuten Schulen und Krankenhäuser und bessere Arbeit gebracht.«
    Ujurak betrachtete seinen Finger. Es klebte noch ein Rest von dem stinkenden schwarzen Zeug daran. Bauen die Flachgesichter wirklich ganze Siedlungen, nur um dieses Öl aus der Erde zu holen?
    Ihm fielen die Worte des Heilers Tiinchuu wieder ein: Andere, die der Erde das Herz herausreißen wollen, um sich zu bereichern . Ujurak stellten sich die Nackenhaare auf.
    »Sieh mal, das ist ein Ölturm.« Janet deutete mit dem Finger auf den hohen Bau. »Und da drüben, das sind die Pipelines, die das Öl dahin bringen, wo es gebraucht wird.« Sie zeigte auf die glänzenden Dinger, die sich wie Schlangen über den Boden wanden.
    Ujurak starrte hinaus. »Was ist das für eine Flamme?«, wollte er wissen. »Brennt der Ölturm etwa?«
    Janet lachte. »Nein, das muss so sein. Da verbrennt man die Gase, die nicht gebraucht werden.«
    »Und wo geht das ganze Öl hin?«, fragte Ujurak weiter. Die Pipelines waren riesig und es gab unglaublich viele davon. Wenn man sie alle füllen konnte, musste sehr viel Öl da sein.
    »Oh … ein Teil geht in Fabriken, ein Teil in Häfen, wo man das Öl auf Schiffe verlädt. Aber das ist noch nicht alles«, sagte Janet, während sie Ujurak zum Bett zurückführte. »Du ruhst dich besser noch ein bisschen aus.«
    »Wer sind die Männer, die mich hergebracht haben?«, flüsterte Ujurak, als sie ihn zudeckte.
    »Wichtige Männer«, erwiderte Janet. »Sie arbeiten für die Regierung und das Ölunternehmen.«
    »Sie wollen das Öl vom Land des Karibuvolkes haben.«
    Janet nickte. Sie sah ihn stirnrunzelnd an. »Es sind schlimme Zeiten«, sagte sie schließlich. »Die Natur wird leiden. Aber wir brauchen das Öl nun mal.«
    Als Ujurak schon den Mund öffnen wollte, um die nächste Frage zu stellen, brachte sie ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Sieh mal, ich zeige dir etwas. Wir machen aus deinem Bett eine Landkarte.«
    »Was ist eine Landkarte?«
    »Ich zeige es dir.« Janet schob das kleine Tischchen zur Seite. »Stell dir vor, die Decke ist das Meer«, erklärte sie. »Und das Laken darunter zerknautschen wir ein bisschen, das sind die Berge.« Sie nahm den kleinen Toklo und setzte ihn an den Rand der blauen Decke. »Und hier ist das Ölfeld!«
    Ujurak schloss kurz die Augen und stellte sich vor, er sei ein Vogel, der über das Land flog. »Verstanden!«
    »Und das hier sind auch Ölfelder, draußen auf dem Eis«, fügte Janet hinzu und deutete auf einen Fleck auf der Decke.
    »Auf dem Eis?« Ujuraks Herz schlug schneller. Davon hat uns Kallik nie erzählt.
    »Ja, die sind ganz schön schlau, nicht wahr?«, fragte Janet. »Also, kannst du mir zeigen, wo du herkommst, Kleiner?«
    Ujurak hatte kein Bedürfnis, Janet seine Herkunft zu erklären. Er wusste sowieso nicht, was er ihr sagen sollte, sondern nur, dass sein Zuhause nicht auf Janets Karte lag.
    »Kannst du auf das Meer sehen?«, fragte Janet, als Ujurak nicht antwortete.
    »Nein …«, begann Ujurak unsicher. Er dachte an das Polardorf und versuchte sich vorzustellen, wo auf der Landkarte es sich befände. »Ich bin in einem engen Tal daheim«, erklärte er. Er überlegte kurz und deutete dann auf eine Vertiefung zwischen zwei Bergen. »Es ist da, wo die Karibus hinwandern.«
    »Es überrascht mich, dass dein Volk so einfach lebt, wenn es so nah am Ölfeld ist«, meinte Janet.
    »Hier ist ein See«, fuhr Ujurak fort, der sich für die Karte zu interessieren begann. »Und hier kommen die Gänse zum Fressen hin. Und das hier ist ein Wald.«
    »Du kennst dein Land aber wirklich gut!«, rief Janet. Sie klang überrascht.
    »Natürlich. Da komme ich ja her«, erwiderte Ujurak.
    »Wenn du dich für Karten interessierst, solltest du mal in das Propkin-Gemeindezentrum gehen«, schlug Janet vor. »Es wurde von der Ölfirma gebaut, ehe die Bohrarbeiten begannen.« Sie stand auf, kehrte zum Fenster zurück und deutete nach rechts. »Da drüben ist es.«
    Ujurak sah vom Bett aus die Umrisse eines Flachgesichterbaus, der niedriger war als die Bohrtürme, trotzdem aber groß und wuchtig. Das Dach war flach und grün.
    »Da ist es toll«, fuhr Janet fort. »Es gibt einen Breitbildfernseher, ein Café und einen Kindergarten. Die Ölfirma hat so viel Gutes für die Stadt getan! Der Raum, in dem die Firma ihre Pläne ausstellt, würde dir bestimmt gefallen.« Sie kehrte zu Ujuraks

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