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Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition)

Titel: Seekers. Sternengeister: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Robbe trug eine ausgeprägtere silbergraue Tüpfelung auf dem Rücken als alle anderen. Die nächste hatte besonders lange Barthaare. Eine andere wiederum war ausgesprochen dick.
    Genau wie sich auch ein Bär vom anderen unterscheidet.
    Ujurak schwamm weiter, suchte nach einem Atemloch, um zwischendurch Luft zu schnappen. Nebenbei fragte er sich, welche dieser Robben wohl der Anführer der Gruppe sein mochte. Als er einen Lichtkreis über sich entdeckte, schwamm er darauf zu, musste aber feststellen, dass eine große Robbe knapp unterhalb des Loches schwebte.
    Während ihm vor Luftnot bereits ein bisschen schwindlig war, fragte sich Ujurak, ob die große Robbe versuchen würde, ihm den Weg zu versperren. Er machte sich auf einen Kampf gefasst, doch im letzten Moment schwamm die große Robbe beiseite.
    Ujurak schoss durch die Öffnung, um in tiefen Zügen einzuatmen. Dann hievte er sich aufs Eis und robbte schwerfällig eine Bärenlänge weiter.
    Sorgfältig musterte Ujurak die Umgebung. Zu seiner Erleichterung war keiner der Eisbären in der Nähe, um auf Beute zu lauern. Auch Toklo, Lusa und Kallik waren nicht mehr zu sehen. Vermutlich hielten sie sich versteckt, um die Robben nicht zu verschrecken.
    Hinter sich hörte Ujurak ein Grunzen und das Geräusch eines Robbenkörpers, der aufs Eis klatscht. Die große Robbe war ihm durch das Loch gefolgt.
    »Wer bist du?«, fragte sie. »Woher kommst du?«
    »Ich komme von weit her«, erwiderte Ujurak mit neuer Hoffnung. Jetzt hatte er die Gelegenheit, alles zu erklären. »Ich habe euch etwas Wichtiges mitzuteilen.«
    Die große Robbe blies geräuschvoll Luft aus, sodass ihre Schnurrhaare zitterten. »Und das wäre?«
    Ujurak blickte sich um. Weitere Robben tauchten aus dem Atemloch auf und starrten Ujurak neugierig an, während sie einen Kreis um ihn und die große Robbe bildeten. Diesmal hatte Ujurak keine Schwierigkeiten, sich einzuschärfen, dass er keiner von ihnen war. Die Dringlichkeit seiner Aufgabe half ihm, seine Gedanken zu kontrollieren.
    Nachdem er tief Luft geholt hatte, erhob Ujurak die Stimme, damit alle ihn hören konnten. »Dieser Ort macht euch krank.«
    Das große Robbenmännchen kniff die Augen zusammen und musterte Ujurak misstrauisch. Ujurak rechnete damit, dass es seiner Behauptung widersprechen würde, doch vorerst schwieg es nur, als wolle es abwägen, was von Ujuraks Worten zu halten sei.
    Die anderen Robben reagierten mit deutlich mehr Unruhe. Einige warfen Ujurak feindselige Blicke zu. Andere steckten die Köpfe zusammen und unterhielten sich leise mit aufgeregten Stimmen.
    Ein junges Männchen mit einem silbernen Fleckenmuster auf dem Rücken beugte sich vor und klatschte angriffslustig eine Vorderflosse aufs Eis. »Verschwinde und kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!«, rief es.
    »Lass ihn in Ruhe, Silberner«, fauchte ein älteres Weibchen und schob den Jüngeren beiseite. »Vielleicht ist etwas dran an dem, was er sagt.«
    »Aber woher will er das wissen?«, fragte eine andere Robbe argwöhnisch.
    »Ich habe die Stelle gefunden, wo das Gift ins Wasser sickert«, erklärte Ujurak.
    »Gift?« Einige der anwesenden Robben wiederholten das Wort voller Schrecken.
    »Ich werde sie euch zeigen«, verkündete Ujurak. »Folgt mir.«
    Er glitt zurück ins Atemloch und schwamm auf die Küste zu, bis er in der Nähe der Felsen ein weiteres Loch entdeckte. Nachdem er sich, noch immer ungeübt in seiner neuen Gestalt, ins Freie gehievt hatte, stellte er fest, dass er sich unweit der Stelle befand, wo Kallik und Lusa auf das undichte Rohr gestoßen waren.
    »Sieh dort«, sagte er zu der großen Robbe, die hinter ihm aus dem Loch auftauchte. Ujurak deutete mit dem Kopf in die Richtung, wo die stinkende Flüssigkeit sich auf die Steine ergoss.
    Das große Robbenmännchen zog sich, gefolgt von den anderen, erschrocken aufs Eis zurück. Jetzt erst bemerkte Ujurak, wie stark ihm der Gestank in seine neue, empfindliche Nase stach, stärker noch als in seine Bärennase. Er konnte sich gut vorstellen, wie ekelerregend der Geruch für die übrigen Robben sein musste. Eine oder zwei von ihnen glitten augenblicklich zurück ins Loch.
    Ujurak wurde richtig wütend, wenn er daran dachte, dass die Robben klaglos in dieser Bucht gelebt hatten, obwohl ganz offensichtlich etwas hier nicht stimmte.
    »Ihr müsst doch davon gewusst haben«, sagte er vorwurfsvoll zu der großen Robbe. »Warum seid ihr trotzdem geblieben? Hier werdet ihr krank. Das Wasser ist

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