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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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Hocker. Matthews Schublade mit den Siegeln zog an meinem inneren Auge vorbei. Sie waren so gut versteckt gewesen. Ich wusste instinktiv, dass der Ritterorden genauso gut verborgen war. Trotzdem wusste Satu davon, und das bedeutete, dass auch die anderen Hexen in der Kongregation davon wissen würden.
    »Was ist denn, mein Schatz?« Matthew zog mich in seine Arme.
    Ich drückte mich von seiner Brust weg, denn er sollte mir unbedingt zuhören. »Als ich mich weigerte, dich aufzugeben, hat mich Satu gezeichnet  – mit deinem Siegel.«
    Er drehte mich in seinen Armen, wobei er mein nacktes Fleisch so weit wie möglich abschirmte. Als er sah, was auf meinem Rücken eingebrannt war, erstarrte er. »Sie ahnen nichts mehr. Sie wissen Bescheid.«
    »Was redet ihr da?«, wollte Sarah wissen.
    »Darf ich bitte Dianas Hemd haben?«
    »Ich glaube nicht, dass allzu schlimme Narben zurückbleiben werden«, meinte meine Tante fast ein bisschen kleinlaut.
    »Das Hemd«, wiederholte Matthew eisig.
    Em warf es ihm zu. Matthew streifte die Ärmel über meine Arme und zog das Hemd vorn zu. Er hatte das Gesicht abgewandt, trotzdem sah ich die Ader in seiner Stirn pulsieren.
    »Es tut mir so leid«, murmelte ich.
    »Dir braucht nichts leidzutun.« Er nahm mein Gesicht in seine Hände. »Jeder Vampir weiß ohnehin, dass du zu mir gehörst  – mit oder ohne diesem Brandzeichen auf deinem Rücken. Satu wollte sicherstellen, dass auch jedes andere Geschöpf weiß, zu wem du gehörst. Als ich wiedergeboren wurde, hat man den Frauen die Köpfe geschoren, wenn sie sich mit dem Feind einließen. Eine grausige Art, Verräterinnen bloßzustellen. Das hier ist nicht anders.« Er wandte den Blick ab. »Hat Ysabeau dir davon erzählt?«
    »Nein. Ich habe nach Papier gesucht und dabei die Schublade entdeckt.«
    »Was zum Teufel redet ihr da?«, fuhr Sarah dazwischen.
    »Ich habe deinen Schreibtisch durchsucht, das hätte ich nicht tun sollen«, flüsterte ich und hielt mich an seinem Arm fest.
    Er wich zurück und sah mich ungläubig an, dann drückte er mich an seine Brust, ohne auf meine Verletzungen Rücksicht zu nehmen. Gnädigerweise spürte ich dank Sarahs Hexerei kaum Schmerzen. »Jesus, Diana. Satu hat dir doch erzählt, was ich getan habe. Ich bin dir zum College gefolgt und in dein Apartment eingebrochen. Außerdem kann ich dir wohl kaum vorwerfen, dass du etwas herausgefunden hast, was ich dir längst hätte erzählen sollen!«
    Durch die Küche hallte ein Donnerschlag, der Töpfe und Pfannen zum Scheppern brachte.
    Als er verhallt war, meldete sich Sarah zu Wort. »Wenn ihr uns nicht auf der Stelle erklärt, was hier gespielt wird, ist gleich die Hölle los.« Ihr lag schon ein Spruch auf den Lippen.

    Meine Fingerspitzen kribbelten, und ein Windstoß umwehte meine Füße. »Zurück, Sarah.« Ich spürte, wie der Wind durch meine Adern toste, und trat zwischen Sarah und Matthew. Meine Tante murmelte immer noch ihren Zauberspruch, und meine Augen wurden schmal.
    Em legte erschrocken die Hand auf Sarahs Arm. »Dräng sie nicht. Sie hat keine Macht darüber.«
    Ich sah einen Bogen in meiner linken Hand und einen Pfeil in meiner rechten. Beides fühlte sich schwer, aber eigentümlich vertraut an. Ein paar Schritte von mir entfernt konnte ich Sarah erkennen. Ohne zu zögern hob ich die Arme und zog sie zum Schuss auseinander.
    Meine Tante verstummte mitten in ihrem Spruch. »Heilige Scheiße«, hauchte sie und sah Em fassungslos an.
    »Schatz, halt das Feuer zurück.« Em hob kapitulierend die Hände.
    Verwirrt blickte ich auf meine Hände. Nirgendwo war Feuer zu sehen.
    »Nicht hier drin. Wenn du ein Hexenfeuer auslösen willst, dann sollten wir nach draußen gehen«, sagte Em.
    »Ganz ruhig, Diana.« Matthew hielt meine Ellbogen fest, und das schwere Gefühl, das Pfeil und Bogen ausgelöst hatten, löste sich auf.
    »Ich mag es nicht, wenn sie dich bedroht.« Meine Stimme klang hohl und fremd.
    »Sarah wollte mich nicht bedrohen. Sie wollte nur wissen, worüber wir reden. Wir müssen es ihr sagen.«
    »Aber es ist ein Geheimnis«, meinte ich verwirrt.
    »Keine Geheimnisse mehr«, betonte er so entschieden, dass ich seinen Atem in meinem Nacken spürte. »Die tun uns beiden nicht gut.« Der Wind erstarb, er drehte mich um und nahm mich in die Arme.
    »Ist sie immer so? So wild und unbeherrscht?«, fragte Sarah.
    »Deine Nichte hat alles richtig gemacht«, gab Matthew zurück, ohne mich loszulassen.
    Sarah und Matthew duellierten sich quer

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