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Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition)

Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition)

Titel: Seelen im Eis: Island-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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auf und kommst zurück? Es gibt genug zu tun für dich. Der Typ, den ich für dich eingestellt habe, ist ehrlich gesagt ein ziemlicher Trottel. Im Vergleich mit dem bist du sogar richtig talentiert!«
    Rún blickte zu ihrem Vater, als warte sie darauf, dass er sich verteidigte. Aber Óðinn hatte keine Lust auf die alberne Diskussion, die dann folgen würde – er kannte seinen Bruder gut genug, um zu wissen, dass er immer das letzte Wort haben musste.
    »Nicht jetzt, später vielleicht. Du musst den Trottel noch eine Weile aushalten«, entgegnete er nur.
    Sigga hatte die Pilze in eine Schüssel gefüllt und trug sie ins Esszimmer. Óðinn sah, wie sie ihren Mann mit dem Ellbogen anstieß, um ihn zu ermahnen, nicht so aufzudrehen. Baldur, der sich über so etwas grundsätzlich keine Gedanken machte, merkte nichts.
    »Mann, hab ich einen Hunger!« Erst jetzt zog er seine Jacke aus und legte das Fleisch auf eine Platte, die Sigga aus dem Schrank geholt hatte. »Außerdem müssen wir uns ranhalten, bist du nicht schon zu spät dran?«
    Óðinn schüttelte den Kopf und sagte:
    »Ich gehe einfach, wenn ich fertig bin. Das ist keine Party, bei der man pünktlich sein muss.«
    Er war zu einem Geburtstag in seinem alten Freundeskreis eingeladen und vermutete, dass die Einladung mit seinem viel zu späten und ziemlich unentspannten Anruf bei Kalli zu tun hatte. Wahrscheinlich war im Freundeskreis darüber gesprochen worden, wie schwierig momentan alles für ihn war, woraufhin alle Gewissensbisse bekommen hatten, weil sie ihn vernachlässigt hatten. Jetzt war Lára nicht mehr da, und es gab keinen Grund mehr, ihn nicht einzuladen. Alles würde wieder so wie früher. Nur, dass sie jetzt fast zehn Jahre älter waren und ganz anders lebten als damals, als sie sich jedes Wochenende getroffen hatten, um sich zu betrinken und die Stadt unsicher zu machen. Die anderen waren verheiratete Familienväter und er alleinerziehender Vater. Óðinn hatte eigentlich keine Lust hinzugehen, hatte aber zugesagt, weil noch tragischere Geschichten über ihn in Umlauf kommen würden, wenn er abgesagt hätte, und er wollte kein Mitleid. Er würde sich kurz blicken lassen, aber keine Minute länger bleiben als nötig. Anschließend wollte er noch in die Stadt, die Gelegenheit nutzen, dass Rún bei seinem Bruder übernachtete, mal richtig einen draufmachen und sich ein bisschen umsehen. Er sehnte sich nach einer Frau, wenn auch nur für eine Nacht und, wenn er ehrlich war, auf keinen Fall länger.
    Nachdem sie das Essen verschlungen hatten, schien immer noch genauso viel da zu sein wie vorher. Rún hatte die Pilze wie erwartet nicht angerührt, aber genug Fleisch und Kartoffeln gegessen. Óðinn lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, nippte an seinem Weinglas, an deren Anzahl er sich nicht mehr erinnern konnte, und genoss es, den Alkohol durch seinen Körper fließen zu spüren. Der Rotwein war vielleicht nicht ganz sein Geschmack, aber man konnte sich daran gewöhnen. Der Gedanke an die Party war inzwischen sogar verlockend.
    »Danke für das Essen, das hat großartig geschmeckt«, sagte er und blickte über den Tisch. »Ich weiß nicht, was ihr mit den Resten machen wollt, bis zum Frühling davon essen?«
    »Rún bekommt das morgen früh«, sagte Baldur und musterte das Mädchen ernst, das mit großen Augen auf die Reste des Essens blickte. »Sie darf erst nach Hause, wenn alles aufgegessen ist. Besonders die Pilze.«
    Rún schaute zu ihrem Vater, und Óðinn grinste sie an, um ihr zu signalisieren, dass das ein Witz war. Sie grinste zurück, und Óðinn fühlte sich noch besser. Vielleicht sollten sie einfach zu seinem Bruder ziehen, da war genug Platz, und der Keller war größer als ihre gesamte Wohnung. Sigga würde sich freuen, und Baldur bestimmt auch. Dann würde sie sich nämlich nicht mehr darüber beschweren, dass er immer arbeitete.
    Doch die Idee war auf die Wirkung des Rotweins zurückzuführen, natürlich würde Óðinn niemals einen so abwegigen Vorschlag machen. Andererseits war es schwer, diesen Unfug aus dem Kopf zu kriegen – Rún wirkte so glücklich und zufrieden in Baldurs Nähe. Nein, es war keine Lösung, sich in das Leben anderer einzuschleichen, sie mussten ihr eigenes Leben in dasselbe ruhige Fahrwasser bringen wie bei Baldur und Sigga. Und es war an ihm, dafür zu sorgen. Wie auch immer er das anstellen sollte.

    Dumpfe Basstöne dröhnten durch die heiße, verschwitzte Luft in der Bar, krochen in jeden Winkel, so dass

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