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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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nicht, ob ich laufen kann. Ich … ich habe mir das Bein angestoßen, als ich hingefallen bin.«
    Ein Knurren drang aus seiner Kehle. »Welches Bein? Zeig mal her.«
    Ich versuchte mein verletztes Bein auszustrecken - es war das rechte - und stöhnte erneut auf. Seine Hände begannen an meinem Knöchel, tasteten die Knochen, die Gelenke ab. Er drehte vorsichtig mein Fußgelenk.
    »Weiter oben. Hier.« Ich legte seine Hand hinten auf meinen Oberschenkel, direkt über dem Knie. Ich ächzte wieder, als er auf die schmerzende Stelle drückte. »Ich glaube nicht, dass es gebrochen ist oder so. Es tut nur ziemlich weh.«
    »Zumindest eine heftige Muskelprellung«, murmelte er. »Und wie ist das passiert?«
    »Ich muss … auf einem Stein aufgekommen sein, als ich gestürzt bin.«
    Er seufzte. »Okay, dann auf zu Doc.«
    »Kyle braucht ihn dringender als ich.«
    »Ich muss Doc sowieso holen gehen - oder andere Hilfe. Ich kann Kyle nicht so weit tragen, aber dich schon. Ups - warte noch mal kurz.«
    Er drehte sich unvermittelt um und verschwand wieder im Raum mit dem Fluss. Ich beschloss, dass ich nicht mit ihm streiten würde. Ich wollte Walter sehen, bevor … Doc hatte mir versprochen, auf mich zu warten. Würde die Wirkung der ersten Dosis Schmerzmittel bald nachlassen? Mein Kopf drehte sich. Es gab so viel, worüber ich mir Gedanken machen musste, und ich war so müde. Das Adrenalin war verschwunden und hatte mich ausgelaugt zurückgelassen.
    Ian kam mit dem Gewehr zurück. Ich runzelte die Stirn, weil es mich daran erinnerte, wie ich es mir vorher herbeigewünscht hatte. Das gefiel mir nicht.
    »Lass uns gehen.«
    Ohne nachzudenken gab er mir das Gewehr. Ich ließ es in meinen offenen Handflächen liegen, schaffte es aber nicht, meine Hände darum zu schließen. Dann beschloss ich, dass es eine angemessene Strafe war, das Ding tragen zu müssen.
    Ian schmunzelte. »Wie man vor dir Angst haben kann …«, murmelte er vor sich hin.
    Er hob mich leichthändig hoch und war schon losgegangen, bevor ich eine bequeme Position gefunden hatte. Ich versuchte zu vermeiden, dass auf den empfindlichsten Stellen - meinem Hinterkopf, der Rückseite meines Beins - zu viel Gewicht ruhte.
    »Woher sind deine Kleider so nass?«, fragte er. Wir gingen gerade unter einem der faustgroßen Oberlichter hindurch und ich konnte den Anflug eines Lächelns auf seinen blassen Lippen sehen.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte ich. »Vom Dampf?«
    Wir tauchten wieder in die Dunkelheit ein.
    »Dir fehlt ein Schuh.«
    »Oh.«
    Wir kamen wieder unter einem Lichtstrahl hindurch und seine Augen blitzten saphirblau auf. Sie waren jetzt ernst auf mein Gesicht gerichtet.
    »Ich bin … sehr froh, dass dir nichts passiert ist, Wanda. Nicht mehr passiert ist, besser gesagt.«
    Ich antwortete nicht. Ich hatte Angst, etwas zu sagen, dass er gegen Kyle verwenden konnte.
    Bevor wir die große Höhle erreichten, trafen wir auf Jeb. Es war hell genug, dass ich das neugierige Blitzen in seinen Augen erkennen konnte, als er mich mit blutendem Gesicht und dem Gewehr, das ich vorsichtig in den offenen Händen trug, in Ians Armen sah.
    »Du hattest also Recht«, vermutete Jeb. Trotz aller Neugier war seine Stimme hart wie Stahl. Er spannte unter seinem Bart den Kiefer. »Ich habe keinen Schuss gehört. Was ist mit Kyle?«
    »Er ist bewusstlos«, sagte ich schnell. »Du musst alle warnen - ein Teil des Fußbodens in der Höhle mit dem Fluss ist eingebrochen. Ich weiß nicht, ob der Rest hält. Kyle ist heftig mit dem Kopf aufgeschlagen, als er versucht hat, zu entkommen. Er braucht Doc.«
    Jeb hob eine Augenbraue so weit, dass sie beinahe das ausgebleichte Tuch an seinem Haaransatz berührte.
    »Das ist ihre Version«, sagte Ian und gab sich keine Mühe, seine Zweifel zu verbergen. »Und sie hat offenbar vor, daran festzuhalten.«
    Jeb lachte. »Komm, ich nehme dir das ab«, sagte er zu mir.
    Ich überließ ihm bereitwillig das Gewehr. Er lachte erneut über meinen Gesichtsausdruck.
    »Ich hole Andy und Brandt, damit sie mir mit Kyle helfen. Wir kommen dann nach.«
    »Behalt ihn im Auge, wenn er aufwacht«, sagte Ian mit fester Stimme.
    »Mach ich.«
    Jeb schlenderte davon, um Hilfe zu holen. Ian eilte mit mir auf den Krankenflügel zu.
    »Kyle ist vielleicht schwer verletzt … Jeb sollte sich beeilen.«
    »Kyles Kopf ist härter als alle Steine hier.«
    Der lange Tunnel kam mir noch länger vor als sonst. Würde Kyle trotz meiner Bemühungen sterben? War er wieder bei

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