Seelenband
sich kaum verändert.
"Hier bist du also aufgewachsen", sagte John, als er sich staunend umsah.
"Ja", erwiderte Valerie. "Stell die Taschen hier ab", sie wies auf den Flur, "dann gebe ich dir eine kleine Führung."
Das Haus war nicht besonders groß. Unten gab es eine gemütliche Küche und ein schönes Wohnzimmer, das von ihrer Mutter liebevoll eingerichtet worden war. Eine große Couch stand vor einem offenen Kamin und Valerie hatte schon eine Idee, wie sie die Abende verbringen könnten, nachdem sie Nalla ins Bett gebracht hatten. Eine massive Treppe führte nach oben, wo sich drei weitere Räume befanden: das Schlafzimmer ihrer Eltern, Valeries altes Zimmer und ein Gästezimmer. Obwohl Valerie nur noch sehr selten nach Hause kam, hatten ihre Eltern es nicht übers Herz gebracht, ihr Zimmer umzugestalten. Die Einrichtung war noch die gleiche wie zu Valeries Schulzeit, denn danach war sie ausgezogen, um zur Uni zu gehen.
"Nalla kann im Gästezimmer schlafen und wir werden uns in meinem Zimmer einrichten", schlug sie vor.
John nickte und sah sich neugierig in Valeries altem Zimmer um. Sie sah, wie ein Lächeln auf seinem Gesicht erschien, als er das große Schwarz-Weiß-Poster von einem halbnackten Mann betrachtete, das an der Wand gegenüber ihrem Bett hing. "Ah, darauf stehst du also", bemerkte er und deutete auf den muskulösen Oberkörper.
"Ist dir das etwa noch nicht aufgefallen?" fragte sie zurück und strich neckisch über seine Brust.
Ein Glitzern trat in Johns Augen und er zog sie energisch an sich. Nur um sie im nächsten Augenblick wieder loszulassen.
Nalla stand in der Tür und blickte die Erwachsenen ungeduldig an.
Widerstrebend löste sich Valerie aus Johns Umarmung, jedoch nicht, ohne ihm ganz leise "später" ins Ohr zu flüstern. Dann wandte sie sich Nalla zu, die gerade gähnte. Die lange Zugfahrt war nicht nur für das Kind anstrengend gewesen. "Ich mache dir schnell ein Bad fertig, und dann kannst du schlafen gehen."
Nach dem Bad wickelte Valerie das Mädchen in ein großes Badetuch und John trug seine Tochter in das Gästezimmer. Kaum hatte er ihr einen Schlafanzug angezogen, sie zugedeckt und ihr gute Nacht gewünscht, war sie auch schon eingeschlafen.
Als er das Zimmer verließ, traf er auf Valerie, die einen kuscheligen roten Bademantel trug. "Ich habe uns auch ein Bad eingelassen", flüsterte sie verheißungsvoll und John zog sie stürmisch an sich. Sie erwiderte seinen leidenschaftlichen Kuss, doch als seine Hände unter ihren Bademantel glitten, zog sie sich ein wenig von ihm zurück. "Zuerst das Bad", sagte sie lächelnd und er ließ es sich nicht zweimal sagen. Valerie schrie überrascht auf, als er sie plötzlich hochhob und in das Badezimmer trug.
Am nächsten Morgen lag Valerie auf ihrem schmalen Bett eng an John gekuschelt und ließ ihre Finger sanft über seine glatte Brust streichen. Obwohl der Morgen schon recht fortgeschritten war, schlief Nalla noch nach den Strapazen der Reise und Valerie und John genossen die Ruhe und die Zweisamkeit. Als er sich plötzlich auf einem Ellbogen aufstützte und ihren Mund mit dem seinen in Beschlag nahm, protestierte Valerie nicht, sondern drückte sich erwartungsvoll an ihn. Sie hatte das Gefühl, niemals genug von ihm bekommen zu können.
Seine Hände begannen damit, geschickt über ihren nackten Körper zu wandern, und ihr beider Atem wurde schneller, als plötzlich ein Auto vorfuhr.
John stockte und auch Valerie horchte angespannt. Eine Autotür knallte, dann eine andere und die Haustür wurde geöffnet.
"Meine Eltern!" sagte Valerie fassungslos und musste plötzlich kichern. Mitten im Liebesspiel von den eigenen Eltern ertappt zu werden, als wäre sie noch ein Teenager.
Frustriert seufzend ließ John sich neben sie fallen. "Wir sollten uns anziehen und runter gehen", sagte er. "Bevor sie denken, dass jemand Fremdes im Haus ist."
Valerie nickte. Solange ihre Eltern unten waren, dürften sie nichts bemerken, denn sie hatten am Vorabend alle Taschen mit nach oben genommen. Sie richtete sich auf, um aufzustehen, doch es war zu spät, ihre Mutter kam bereits die Treppe hoch.
"Ma, bitte nicht erschrecken!" rief Valerie vorsichtig durch die halb offene Zimmertür.
Die Schritte verharrten. "Ist da jemand?" hörte sie die erschrockene Stimme ihrer Mutter.
"Was ist los, Bea?" Valeries Vater kam nun auch alarmiert die Treppe hoch.
"Ich bin's, Valerie", rief Valerie und verzog peinlich berührt das Gesicht. Sie blickte zu John, doch er schien sich
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