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Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
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sitzen!«
    »Unverschämtheit!« fauchte Marie.
    Aber dieser von Rittenberg war selbst Schuld. Wenn er sie immer wieder reizte, brauchte er sich nicht zu wundern, wenn sie ihm bei nächster Gelegenheit ein blaues Auge verpaßte.
    »Ich gebe zu, daß die Untersuchungen meiner Dienststelle in diesem Punkt noch nicht abgeschlossen sind. Aber es steht fest ... daß Maria Magdalena ... zusammen mit ihren Kindern ... auf einem Schiff von Palästina nach Frankreich gekommen ... und in der Nähe von Marseille an Land gegangen ist. In ihrer Begleitung befanden sich – nach unserer Erkenntnis – Lazarus, den Jesus von den Toten auferweckt hatte, und dessen Schwester Martha. Außerdem noch Joseph von Arimathäa ... den Sie aus dem Neuen Testament kennen dürften.«
    »Er spinnt doch!« Marie wandte ihr Gesicht Pierre zu und wartete auf seine Bestätigung. »Wie kannst du dir diese Lügen nur anhören?«
    »Joseph von Arimathäa?« flüsterte er ehrfürchtig. »In seiner Gruft ist Jesus Christus doch beigesetzt worden!«
    »Ich denke, er wäre gar nicht gestorben?« stichelte die Person auf seinem Schoß.
    »Ja!« von Rittenberg nickte. »Er war es, der damals Pilatus um den Leichnam von Jesus gebeten hat.«
    »Sie haben doch vorhin gesagt, daß er gar nicht gestorben wäre!« störte Marie schon wieder.
    Der Zwerg verzog angewidert das Gesicht. »Können Sie diese fürchterliche Person nicht endlich zum Schweigen bringen?«
    »Joseph von Arimathäa ...«, Pierre hörte gar nicht zu und kramte in seinen Erinnerungen, »... soll er nicht in einem Kelch das Blut Jesu Christi aufgefangen haben ... im Kelch des Letzten Abendmahles?«
    »Er soll ihn auf diesem Schiff sogar mit nach Frankreich gebracht haben!« piepste von Rittenberg leise und tupfte sich die Stirn ab.
    »Haben Sie ihn noch nicht gefunden?« wisperte Pierre.
    Von Rittenberg begann am ganzen Körper zu zittern. Wie wild tupfte er sich die Stirn mit seinem Taschentuch ab. »Bedauerlicherweise noch nicht!«
    Was war das? Seine Stimme hatte sich für einen Augenblick völlig verändert! Das Piepsen war für einen Moment gewichen ... da! ... und hatte einem tiefen, grollenden Gurgeln Platz gemacht. Marie und Pierre sahen sich erschrocken an. Sie schüttelte unmerklich den Kopf und kräuselte ihre Stirn.
    »Wir haben seine Spur leider verloren!« piepste er wieder wie gewohnt, während ihm die Schweißperlen unaufhaltsam von seiner breiten Stirn rannen. »Alles, was wir wissen ist ... daß er wahrscheinlich nach England weitergereist ist ... während Lazarus und Maria Magdalena hier im Süden unseres Landes geblieben sind.«
    Was ist das für ein seltsames Vibrieren in seiner Stimme?
    Marie stieß Pierre in die Seite.
    »Wir haben ihre Spur verloren!« donnerte es plötzlich aus seinem Mund und zwar mit einer Gewalt, die die Wände der Kryptaerbeben ließ. Sofort riß er sich eine Hand vor den Mund und hüstelte ... und hüstelte ...
    »Verzeihen Sie ... die Feuchtigkeit!« Jetzt piepste er wieder.
    »Schauspielert er schon wieder?« zischte Marie. »Der hat doch diesen ... Theatertick!«
    Von Rittenberg stürzte unterdessen einen Becher Wein hinunter.
    »Hätte ich diese Stimme an einem anderen Ort gehört«, flüsterte Pierre in Maries Ohr, »... dann hätte ich meine Beine in die Hand genommen und wäre so schnell gelaufen wie ...«
    »Unsere Späher haben sie bis in eine Grotte nach Aix-en-Provence verfolgt!« Von Rittenberg hielt sich ein Taschentuch vor seinen Mund, während er in einem seltsamen Tongewirr zu ihnen sprach. »Sainte-Baume!« Er hüstelte wieder. »Vielleicht haben Sie schon davon gehört?« Er wandte ihnen kurz den Rücken zu. »Ihre Gebeine waren plötzlich verschwunden!«
    Da! Das war doch eben wieder ... so eine Art ... ja ... tiefes Knurren.
    »Aber es war nicht meine Schuld ... daß wir ihre Spur damals verloren haben!« fuhr der Zwerg fort. Marie und Pierre sahen sich verwundert an, als er sich ihnen schließlich wieder zuwandte. Seine Mundwinkel zuckten nervös auf und ab. »Bis Ihr werter Herr Vater uns endlich wieder auf die richtige Spur gebracht hat.« Seine Zähne blitzten ... und plötzlich verwandelte sich seine Stimme wieder in die eines knurrenden Raubtiers. »Er wird zufrieden sein, mit meiner Arbeit!« Röchelnd ging er zum Sarkophag hinüber, in dem die Gebeine lagen. »Aber die Jagd ist noch nicht vorbei!« Grollte eine tiefe Stimme aus den Mauern.
    »Der schauspielert doch wieder ... der Irre, oder?« Marie drückte sich an

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