Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelenbrand (German Edition)

Seelenbrand (German Edition)

Titel: Seelenbrand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Mickholz
Vom Netzwerk:
Pierres Seite.
    »Ich weiß nicht, was das Theater zu bedeuten hat«, er zuckte ratlos mit den Schultern. »Die Jagd ist noch nicht vorbei? ... Was soll der Quatsch bedeuten?«
    Rums!
    Die graue Maus zuckte zusammen und griff blitzschnell nach ihrer Waffe.
    »Was war das?« flüsterte Marie.
    »Ich glaube ... da draußen ist jemand«, hauchte Pierre zurück.
    Von Rittenberg spitzte seine Ohren und lauschte.
    Nichts!
    »Sie bleiben brav da sitzen!« befahl er mit blitzenden Zähnen und richtete die Waffe auf sie. Er klappte sein Notizbuch zu und ging langsam zur Geheimtür hinüber, aber ohne seine beiden Gäste aus den Augen zu lassen.
    »Ich habe vorhin diesen Rodrigues auf dem Friedhof herumschleichen sehen«, flüsterte Pierre. »Diese Ratte hat uns wahrscheinlich dabei beobachtet, wie wir oben die Grabplatte geöffnet haben.«
    »Da!« hauchte Marie und rutschte plötzlich auf seinem Schoß hin und her.
    »Wollen wir hoffen, daß uns dieser Idiot von Dominikaner nicht aus Versehen in die Luft jagt. Der wäre doch so dämlich und würde mit einer Fackel nachsehen, was das für ein seltsames Pulver in den kleinen Fäßchen ist!«
    »Da!« zischte Marie wieder, während sich von Rittenberg an einer kleinen Klappe an der Tür zu schaffen machte und vorsichtig hindurchlugte.
    »Was ist denn?« Genervt ließ er ihre Handgelenke los.
    »Da hinten auf dem Schreibtisch!« flüsterte sie. »Sein Notizbuch!«
    Pierre sah hinüber und augenblicklich standen ihm – wie schon sooft – sämtliche Nackenhaare zu Berge. Er traute seinen Augen nicht. »Ein Pentagramm?«
    Was in Teufels Namen machte dieser große, goldene fünfzackige Stern auf dem Einband eines Notizbuches ... das einem angeblichen Angehörigen einer kirchlichen Dienststelle gehörte ... Dieses Zeichen der schwarzen Magie ... des Okkultismus und der Dämonenbeschwörung ... sah nicht so aus, als wäre es aus Versehen auf diesem Buchdeckel gelandet. Es war kunstvoll ausgeschmückt und ...
    Ein leises Quietschen ließ sie herumfahren. Von Rittenberg, der sie ständig aus dem Augenwinkel heraus beobachtete, hatte die kleine Klappe wieder geschlossen und die Geheimtür von innen entriegelt. Es war nur ein unscheinbarer Hebel in einer Nische, den er unvorsichtiger Weise betätigt hatte, ohne sich vorher zu vergewissern, daß ihn niemand dabei beobachtete.
    Das war ein Fehler, Herr Oberschlau! Ohne diese Dummheit hätte ich diesen Öffnungsmechanismus nie gefunden ... Vielleicht sind wir unserer Freiheit gerade ein kleines Stückchen nähergekommen.
    Von Rittenberg öffnete vorsichtig die Geheimtür und steckte seinen Kopf hinaus. Pierre hatte unterdessen Maries Fesseln gelöst, und sie erhob sich langsam von seinem Schoß.
    »Hinsetzen!« Von Rittenbergs gewaltige Stimme ließ sie herumfahren. Er richtete seine Mauser auf sie. »Sofort!«
    »Na los, setz dich wieder«, raunte Pierre ihr zu, »es wäre nicht sinnvoll, ihn jetzt auch noch zu reizen. Ich glaube, er steht kurz davor ... durchzudrehen.«
    »Wie macht er das nur ... mit seiner Stimme. Die klingt ja, wie ...«
    »Ich sagte dir ja ...«, Pierre flüsterte, »... wenn ich nicht wüßte, daß es nur ein kleines Männlein ist, das diese Töne von sich gibt ... ich würde rennen, was das Zeug hält!«
    »Du hast recht!« Sie hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund. »Es klingt wie das Knurren ... einer reißenden Bestie!«
    »Und deshalb finde ich es auch besser, wenn wir ihn nicht mehr reizen!« Er sah sie streng an.
    »Wieso?« Sie wurde lauter. »Er hat doch angefangen! Und außerdem ...«, sie deutete wild zu diesem Notizbüchlein mit dem Pentagramm hinüber, »... glaube ich, daß mit ihm etwas nicht stimmt.«
    »Entschuldigen Sie die Unterbrechung!« Die fremde Stimme aus von Rittenbergs Mund ließ ihnen das Grausen über den Rücken jagen. Der seltsame Zwerg ging unterdessen langsam zu seinem Schreibtisch hinüber. Plötzlich fiel sein Blick auf das Notizbuch mit seiner goldenen Verzierung. Seine Augen lugten verstohlen zu ihnen herüber, bevor er es blitzschnell umdrehte, so daß die unauffällige Unterseite nun oben lag. Es war offensichtlich, daß er etwas verbergen wollte und gerade einen Fehler begangen hatte. In seinen Augen hatte sich ein mörderisches Funkeln ausgebreitet.
    Wir sollten ihn jetzt wirklich nicht reizen!
    »Sie arbeiten gar nicht für die Kirche!« platzte es aus Marie heraus.
    Oh, nein! Pierre schloß verzweifelt seine Augen. Sie hat gerade mutwillig die Lunte am Pulverfaß

Weitere Kostenlose Bücher