Seelenfaenger - Deine Liebe raubt dir den Verstand
bezeichnet zu haben.
Kurz bevor sie Aleksander erreichte, sah Mia mit Entsetzen, wie sich Dana neben ihn auf den Boden plumpsen ließ. Sie strahlte ihn an, als wäre er der Hauptgewinn einer Lottoziehung.
Na super. Jetzt kann ich mich nicht nur vor Einem, sondern auch noch vor Zwei zum bemitleidenswerten Trottel machen.
Aleksander lachte gerade über irgendetwas, was Dana gesagt hatte, als Mia direkt vor ihm zum Stehen kam.
Ihr Schatten fiel auf sein Gesicht und ließ es düster und undurchdringlich wirken.
Als Mia sah, wie Aleksander zusammenfuhr, als er sie erblickte, wallten erneut heiße Schuldgefühle in ihr auf.
Sein Blick war unnachgiebig und hart wie Stahl.
»Na Mia, was willst du diesmal von mir? Soll ich dir wieder als Wärmflasche dienen oder als leibeigener Trägersklave?«
Die Kälte in seiner Stimme erschreckte Mia. Ihr Herz begann zu flattern, was ihrem geschwächten Kreislauf nicht gerade gut tat.
»Ich … ich …«, setzte sie an. Weiter kam sie nicht.
Übelkeit, hervorgerufen durch die heftigen Kopfwehattacken, nahm ihr die Stimme und ließ sie schwach wie ein Kätzchen zu Boden sinken, direkt in Aleksanders Arme.
Doch dieses Mal schlossen sie sich nicht warm und weich, wie eine kuschelige Federdecke um ihre Mitte. Steif und unbeweglich hielt er sie, wie die Umarmung einer Schaufensterpuppe.
Sie merkte an der Reglosigkeit seines Körpers, dass er sie nicht halten wollte.
Doch Mia besaß nicht mehr die Kraft sich aus der steifen Umklammerung zu befreien.
Obwohl sie Aleksander derart misstraute, vermittelte er ihr das starke Gefühl von Sicherheit. Irgendetwas sagte ihr, dass er sie nicht von sich weisen würde.
Aus den Augenwinkeln beobachtete Mia, wie Dana aufstand und beleidigt das Weite suchte.
»Weiter geht´s!«, dröhnte die näselnde Stimme des Campleiters.
»Na los, versuch aufzustehen«, murmelte Aleksander und griff ihr unter die Achseln.
Dankbar sah Mia ihn an.
Zwei Stunden später kamen sie tatsächlich alle heil am Feriencamp an. Klaglos hatte Aleksander Mia den Berg hinunter geholfen.
»So, da wären wir. Jetzt kannst du mich wieder wie ein Arschloch behandeln.«
Neben dem Sarkasmus, der Aleksanders Stimme schwängerte, meinte Mia auch einen Hauch von Enttäuschung zu hören.
»Aleksander, warte!«, krächzte Mia ihm hinterher.
Zögernd blieb er stehen. Mia schwankte auf ihn zu und berührte ihn kurz an der Wange.
»Danke«, flüsterte sie. »Für alles.«
»Steht alles so in der Bedienungsanleitung meines Spieles«, antwortete Aleksander schroff.
Mia verstand nicht, was er damit zum Ausdruck bringen wollte.
»Was meinst du damit?«
Aleksanders Miene verdüsterte sich.
»Ich meine das Spiel, das ich spiele und bei dem ich dich schlussendlich um die Ecke bringe.«
Sein Mund zuckte verächtlich.
Mia hob die Hände und massierte ihre Schläfen, was nicht allein auf die starken Kopfschmerzen, sondern auch auf ihre Verzweiflung zurückzuführen war. Es tat ihr alles so unendlich leid. Doch einmal Ausgesprochenes ließ sich nicht so leicht wieder gut machen.
Mit hängenden Armen, als ein lebendig gewordenes Abbild von Trauer, stand sie da und starrte auf Aleksander, der langsam aus ihrem Sichtbild entschwand.
Die nächsten Tage bis zur Abfahrt verbrachte Mia wie in Trance. Sie lag in ihrem Bett im Schlafraum und quälte sich mit Gewissensbissen. Dr. Psycho hatte sie eine nette, kleine Geschichte, von wegen Migräne und PMS, erzählt, was diesem wohl gereicht hatte, um sie gewähren zu lassen. Dreimal am Tag steckte Dana den Kopf durch die Tür und brachte ihr das Essen, welches sie ihr auf die Bettdecke knallte um anschließend mit bitterbösem Gesicht wieder aus dem Raum zu hasten.
Mia war sich der Abneigung, die Dana gegen sie hegte, durchaus bewusst. Welches Mädchen hätte schon freudestrahlend darauf reagiert, wenn ihr Traumprinz Andere durch die Gegend schleppte. Auch das Gerücht, dass sie mit Aleksander eine heiße Nacht im Wald verbracht hatte, hielt sich nachhaltig. Und Mia genügte nur ein Blick in Danas Gesicht, um zu wissen, dass diese sie dafür verabscheute.
Das so ziemlich Einzige, was Mia interessiert hätte, war, wem sie den Umstand zu verdanken hatte, dass sich Nathan von ihr fernhielt.
Und sie hätte ihre Seele dafür verkauft, um zu wissen, wie Aleksander zu ihr stand.
Doch dieser ließ sich nicht ein einziges Mal bei ihr blicken.
Mia kam in dieser Zeit überhaupt ziemlich viel zum
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