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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Schäden waren nicht allzu ernst, und das hier ist ein Kriegsschiff; die meisten kritischen Systeme an Bord sind wenigstens zweifach vorhanden. Wir sind wieder voll raumtüchtig. Allerdings werden die Leute wissen, daß wir einen Kampf hinter uns haben. Ich wüßte keine Möglichkeit, wie wir nach draußen gehen und den Rumpf reparieren könnten, Quinn. Die Raumanzüge funktionieren nicht, wenn wir sie anziehen.«
    »Sicher, Dwyer, kein Problem. Du hast gute Arbeit geleistet.«
    Dwyer grinste geschmeichelt.
    Sie alle warteten darauf, daß Quinn ihnen sagte, wohin er von hier aus wollte. Und die Wahrheit war – er wußte es selbst nicht genau. Die Erde war sein Ziel, doch vielleicht war es zu ehrgeizig zu glauben, daß es im ersten Anlauf funktionieren könnte. Es war das alte Problem: Angriff von außen mit einer ganzen Armee von Jüngern oder die Gesellschaft leise und heimlich unterwandern und aushöhlen. Nach der Langeweile von Norfolk hatte ihn die Aussicht auf ein wenig Abwechslung gereizt. Daran hatte sich nichts geändert, doch er besaß nicht genügend Streitkräfte, um die Verteidigung der Erde zu durchbrechen. Nicht einmal die gesamte Navy von Kulu wäre dazu imstande gewesen.
    Er brauchte ein anderes Schiff, wenn er zur Erde wollte. Ein Schiff, das keine derart heftige Reaktion hervorrufen würde. Wenn er erst am Orbitallift angedockt hatte, konnte er die Oberfläche erreichen, dessen war er ganz sicher.
    Aber woher sollte er ein anderes Schiff nehmen? Quinn wußte nicht viel über die Welten der Konföderation. Im Verlauf der zwanzig Jahre, die Quinn auf der Erde gelebt hatte, war er nur ein einziges Mal jemanden begegnet, der von einer anderen Welt stammte.
    »Ah!« Er grinste Lawrence an. »Natürlich! Banneths Statthalter!«
    »Wie?«
    »Ich bin zu einem Schluß gekommen, wohin wir von hier aus fliegen.« Er überprüfte die Anzeigen auf der Brücke. Ihre Reserven an kryogenischem Treibstoff reichten für weitere hundert Lichtjahre. Mehr als genug. »Nyvan«, verkündete er. »Wir fliegen nach Nyvan. Dwyer, mach dich an die Arbeit und rechne einen Kurs aus.«
    »Was ist denn Nyvan?« fragte Lawrence.
    »Der erste Planet neben der Erde, der bewohnbar war. Damals gab es eine gewaltige Auswanderungsbewegung aus den irdischen Arkologien. Sie sind völlig ahnungslos.«
     
    Nova Kong hatte sich stets damit gebrüstet, daß es die schönste Stadt in der gesamten Konföderation war. Wenige Städte waren so dumm, diese Behauptung anzuzweifeln.
    Keine andere adamistische Gesellschaft verfügte über soviel Geld, wie für die Stadt ausgegeben worden war, seit Richard Saldana zum ersten Mal den Fuß auf den Planeten gesetzt hatte und (nach der Legende) gesagt hatte: »Diese Spuren werden nicht vom Sand der Zeit verweht werden.«
    Falls er diese Worte ausgesprochen hatte, so sollte er damit recht behalten. Die Hauptstadt des Königreichs Kulu war ein Monument, das wahrscheinlich niemand, der es sah, jemals wieder vergessen würde. Gleich von Anfang an hatte Ästhetik einen vorrangigen Stellenwert bei der Planung der Stadt eingenommen, und was das betraf, eine ziemlich grandiose Ästhetik obendrein. Nova Kong besaß keine Straßen, nur extravagante Boulevards, grüne Avenuen und Flußläufe (von denen die Hälfte künstlich war). Jeglicher motorisierte Verkehr benutzte das Labyrinth unterirdischer Straßen. Denkmäler und monumentale Statuen dominierten die Kreuzungen: die heroische Geschichte des Königreichs, gefeiert in Hunderten verschiedener Stile, vom megalithischen bis hin zum zeitgenössischen.
    Nova Kong zählte neunzehn Millionen Einwohner, doch die Bauvorschriften bedingten, daß die Stadt sich über eine Fläche von mehr als fünfhundert Quadratkilometern erstreckte, mit der Touchdown Plaza genau im Zentrum. Jede nur vorstellbare architektonische Epoche war in den öffentlichen, privaten und kommerziellen Gebäuden wiederzufinden, die so sorgfältig über den Boden verteilt standen, mit Ausnahme von vorfabriziertem Beton, programmierbarem Silizium und EasyStak-Paneelen aus Komposit (alles, was in Nova Kong gebaut wurde, war gebaut, um für die Ewigkeit zu halten). Nicht weniger als siebzehn Kathedralen stritten mit neo-romanischen Regierungsgebäuden um die Aufmerksamkeit des Betrachters. Glänzend schwarze Pyramiden als Appartementhäuser waren ebenso beliebt wie napoleonische Wohnblocks mit Wintergärten und Glasdächern über den Treppenhäusern. Sir Christopher Wren schien mächtigen Einfluß auf

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