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Seelenglanz

Seelenglanz

Titel: Seelenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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während unserer Unterhaltung, neben ihm. Gut, dass sie nicht hören konnte, was wir sagten. Sie würde noch früh genug von Ambers Tod erfahren.
    Was ist, wenn die Nephilim den Befehl bekommen, sich gegenseitig umzulegen? Sie einzeln einzusperren würde nicht weiterhelfen, der Lenker müsste ihnen dann nur den Befehl geben, sich selbst zu töten.
    Wir bauen darauf, dass die Gefallenen die Seelen nicht auf diese Weise verschwenden werden.
    In Akashiels Worten schwang die Hoffnung mit, dass es ihnen gelingen könnte, die Seelen der Nephilim zurückzubekommen. Vielleicht im Tausch gegen etwas anderes, was für Shandraziel von Wert war. Mich? Nein, darauf würde sich Akashiel nicht einlassen. Japhael jedoch …
    Allerdings , fuhr Akashiel fort, wollten wir kein Risiko eingehen. Deshalb haben wir sie in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt. Und nach einer kurzen Pause sagte er: Ich will, dass ihr zurückkommt, Kyriel. Schnapp dir Jules und komm sofort zu mir. Wir können euch beschützen.
    Das bezweifelte ich. Shandraziel hatte mir offen den Krieg erklärt; wenn es sein musste, würde er ihn bis in die Wohnzimmer der Schutzengel tragen. Er war zu feige, mir von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten, und schlug lieber aus dem Hinterhalt zu oder versuchte mich über jene zu treffen, an denen ich mehr hing, als mir guttat. Mein Blick wanderte zu Jules, die sich unter der Decke zusammengerollt hatte und schlief. Nein, ich würde dieses Katz-und-Maus-Spiel nicht länger mitmachen. Ich würdeShandraziel zwingen, sich mir zu stellen. Und ich wusste auch schon wie.
    Gib mir noch ein paar Stunden , sagte ich. Jules schläft gerade und ich habe noch etwas zu erledigen.
    Mach keine Dummheiten!
    Du kennst mich doch.
    Eben. Er wurde schnell wieder ernst. Öffne deine Signatur, dann komme ich und helfe dir.
    Das kam nicht infrage! Akashiel und Shandraziel durften sich auf keinen Fall begegnen. Andernfalls lief ich Gefahr, dass Akashiel den wahren Hintergrund für meine plötzliche Läuterung erfuhr und herausfand, dass ich unverändert in Luzifers Diensten stand. Auch wenn ich mir selbst nicht sicher war, ob das immer noch zutraf. Shandraziel wartet nur darauf, dass ich ihm meinen Aufenthaltsort verrate. Keine Sorge, ich habe das im Griff.
    Berühmte letzte Worte.
    Deine Witze werden auch über die Jahrtausende nicht lustiger, Schutzengel. Ich löste mich aus der Verbindung und schirmte meine Signatur wieder vollends ab. Mein Blick kehrte zu Jules zurück. Es war wirklich unglaublich, wie groß meine Angst gewesen war, sie zu verlieren. Sicher, sie würde wiedergeboren werden, aber was, wenn dabei etwas schiefging? Was, wenn ihr Körper die neue Existenz nicht akzeptierte und sie abstieß? Dann würde sie sterben. Unwiderruflich. Ich hatte von solchen Fällen gehört. Es kam nicht oft vor, aber es kam vor. Dass sie auf die verrückte Idee gekommen war, das zu tun, nur um mir zu helfen, konnte ich kaum glauben. Noch nie hatte jemand, zumindest niemand, den ich nicht zuvor ausgiebig manipuliert und mit meinem Charme eingewickelt hatte, etwas Ähnliches für mich getan. So viel Selbstlosigkeit war beinahe schon … es war verrückt. Vollkommen verrückt! Ganz sicher aber war esungewohnt, zu wissen, dass jemand aus freien Stücken etwas für mich tat. Ungewohnt, aber auf eine warme Weise auch angenehm.
    Von dem plötzlichen Wunsch getrieben, sie zu berühren, legte ich meine Hand auf ihre Wange. Ihre Haut war warm und weich.
    »Tu das nie wieder«, sagte ich leise. »Du darfst mir nicht noch einmal so einen Schrecken einjagen. Das hält selbst der stabilste Unsterbliche auf Dauer nicht aus.«
    Jules öffnete die Augen. »Das sagst du nur, weil du mich rumkriegen willst.«
    Es war ein Scherz, doch mir war im Augenblick nicht nach Witzen zumute. Trotzdem sagte ich: »Natürlich. Warum denn sonst?«
    Ein Lächeln brachte Leben in ihre Züge. »Du bist unverbesserlich, aber leider nicht mein Typ.«
    Ich beugte mich vor und küsste sie auf die Stirn. »Ich würde sagen, ich bin genau dein Typ. Oder hast du schon vergessen, was du gesagt hast? Du findest mich göttlich.«
    »Diese Eitelkeit wirst du wohl nie loswerden.« Sie blinzelte und gähnte. Offensichtlich hatte das Schlafmittel seine Wirkung noch nicht vollends verloren, trotzdem setzte sie sich auf. »Ich sagte, dass du ein Wesen Gottes bist und dass du mir …«
    »Dass ich dir Hoffnung gebe.« Ich schluckte. »Erwarte lieber nicht zu viel von mir, Jules.« Ich schob den Stuhl

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