Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelengrab (German Edition)

Seelengrab (German Edition)

Titel: Seelengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Buranaseda
Vom Netzwerk:
allerdings erfolglos gegen die Wohnungstür geklopft. Im Gegensatz zu den meisten Zeugen auf ihrer Liste ging der Mann einer geregelten Arbeit nach. Eine neugierige Nachbarin hatte den beiden Kriminalhauptkommissaren verraten, wo sie Krause finden würden.
    „Wohl noch nie Fußpilz gehabt?“, knurrte Kirchhoff.
    Er schüttelte den Kopf und stieg die Stufen zum Eingang des grauen Kastens aus Beton und Glas hoch.
    „Das lässt tief blicken“, flachste Hirschfeld.
    Dann warf er seine glimmende Zigarette weg und folgte seinem Partner in die Eingangshalle. Kirchhoff drückte seine Kriminalmarke gegen die Scheibe des Kassenhäuschens, in dem eine gelangweilte Frau Anfang 20 saß. Während sie ihren Kaugummi von einer Backentasche in die andere wandern ließ, wechselte sie ein paar Worte mit Kirchhoff und deutete auf eine Treppe, die hinauf zu den Umkleidekabinen führte. Als Hirschfeld zu ihm aufgeschlossen hatte, murmelte Kirchhoff:
    „Wir müssen die Schuhe ausziehen. Als hätte ich es nicht geahnt.“
    „Na, dann halt schon mal das Desinfektionsspray bereit.“
    In der Herrenumkleide suchten sie sich einen freien Schrank. Bei den ersten Versuchen fiel das Eineurostück, das Kirchhoff aus seiner Brieftasche gekramt hatte, immer wieder durch. Als sie ein intaktes Schloss ausfindig gemacht hatten, legte Hirschfeld seinen Ulster-Mantel ab und begann, seine Chucks aufzuschnüren. Kirchhoff zögerte. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben, dass er Hirschfeld das Feld am liebsten allein überlassen hätte. Doch er riss sich zusammen und entledigte sich seines Jacketts, seiner Schuhe und Strümpfe.
    „Siehst ein bisschen blass untenrum aus“, lächelte Hirschfeld und musterte Kirchhoffs nackte Füße, die ganz offensichtlich lange kein Sonnenlicht mehr gesehen hatten.
    Kirchhoff machte eine wegwerfende Handbewegung, faltete in aller Ruhe seine Socken zusammen und legte sie sorgsam in den Spind. Erst dann verriegelte er die Tür und krempelte sich umständlich die Hosenbeine hoch.
    „Ist der Herr so weit?“, erkundigte sich Hirschfeld, der seine Jeans ebenfalls umgeschlagen hatte.
    Kirchhoff überging den Kommentar, rückte sich die Krawatte zurecht und marschierte los. Sie gingen an mehreren Umkleidekabinen vorbei. Hier und da fehlten die Türen.
    „Das Schwimmbad hat auch schon mal bessere Zeiten gesehen“, bemerkte Hirschfeld.
    Als sie die Männerduschen passierten, kam ihnen eine Reinigungskraft entgegen. „Immerhin haben wir uns nicht in der Abteilung geirrt“, klang Kirchhoff leicht gereizt und erhöhte das Tempo.
    Kurz darauf betraten sie die feucht-warme Schwimmhalle. Es roch nach Chlor und etwas, das Hirschfeld sich lieber nicht ausmalen wollte. Die Glasscheiben, die bis zur Decke reichten, waren beschlagen. Hirschfeld war erleichtert, dass um diese Uhrzeit nur wenig Betrieb im Frankenbad herrschte. Die Schulklassen, die das Bad am Morgen bevölkerten, befanden sich bereits auf dem Heimweg. Nur ein paar Senioren zogen gemächlich ihre Bahnen.
    „Da vorne“, sagte Kirchhoff und machte Hirschfeld auf einen Mann in weißem Polohemd und Shorts aufmerksam, der mit Adiletten am Beckenrand entlangschlappte.
    Er war ungewöhnlich hager und wirkte nicht so, als wäre er der schnellste Schwimmer, wenn es darauf ankam.
    „Werner Krause?“, rief Kirchhoff, als sie den Mann fast erreicht hatten.
    Er drehte sich um und kam ihnen entgegen. Sein strohblonder Pony fiel ihm ins Gesicht. Er hatte einen Schnauzer, der von grauen Haaren durchzogen war, und trug eine Trillerpfeife um den Hals.
    „Wie sind Sie hier reingekommen?“, empfing er sie nicht gerade freundlich.
    Hirschfeld hielt ihm seine Marke vors Gesicht:
    „Damit.“
    Krause legte die Stirn in Falten und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Was kann ich für Sie tun?“, wollte er wissen, nachdem Hirschfeld sie vorgestellt hatte.
    Kirchhoff erklärte ihr Anliegen und gab Krause das Foto von Susanne Bach.
    „Ja“, erwiderte der Bademeister gedehnt, „an die Kleine kann ich mich erinnern.“
    Hirschfeld horchte auf. Keine der Personen, die sie bisher befragt hatten, konnte etwas mit dem Bild anfangen.
    „Könnten Sie uns Ihre Begegnung bitte näher schildern?“
    „Ja, die Kleine ist mir gleich aufgefallen.“
    Krause hatte offenbar einen Blick für hübsche Frauen. Hirschfeld konnte noch nicht beurteilen, ob ihm gefiel, was er da zu hören bekam.
    „Sie ist direkt vor mir in den Supermarkt gegangen“, fuhr der Bademeister fort. „Bin ihr durch ein

Weitere Kostenlose Bücher