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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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zu stark für mich. Er stellte mich vor die Schale hin.
    „Bastard! Diese Seelen sollten in Freiheit leben und nicht in Knechtschaft!“, rief ich.
    „Schweig! Ich habe dich nur aus einem Grund hierhergebracht: Ich möchte, dass du das mit deinen eigenen Augen siehst!“, entgegnete Chraz.
    Ich sah ihn fragend an. Er wies auf die Seelen. Als ich mich ihnen zuwandte, lösten sich manche von ihnen aus der Gruppe und schwebten hoch oben. Dort angekommen, drehten sie sich um sich selbst. Ihr Licht färbte sich, je schneller sie sich drehten, dunkler. Zuerst dunkelrot, dann braun und schließlich schwarz. Ihr Licht erlosch wie eine Kerzenflamme, die man ausgepustet hatte. Zurück blieben schwarze Kugeln inmitten einer Schar hell leuchtender Seelen.
    „Sie werden nun eine nach der anderen zu Schatten! Sie werden mir dienen und meine Armee hervorragend ergänzen. Und du kannst nichts dagegen unternehmen, Wächterin !“, erklärte er mir.
    Ich starrte erschrocken auf die Schatten. Diese Art des Todes war grauenvoll, da man durch die Fernhaltung der anderen Welt die Seelen in ihren Abgrund zwang und sich die Seelen nicht einmal dagegen wehren konnten. Sie würden einfach aufhören zu existieren und wurden von schwarzen Schatten ersetzt. Alles, was sie ausgemacht hatte, ihr Wesen, ihr Charakter, wurde in wenigen Sekunden zerstört. Ich schauderte. Ich wusste, dass nichts, wirklich nichts von einer Seele übrig bleibt, wenn sie zum Schatten wurde.
    Ich schrak zurück. Chraz kümmerte sich nicht um mich, er starrte mit dem Ausdruck von Wahnsinn auf die restlichen Seelen, die sich in Schatten verwandelten.
    Ich wusste nicht, was schrecklicher war. Zu sehen, wie diese Seelen für immer ausgelöscht wurden, oder, was für eine Freude ihr Leiden Chraz bereitete.
    Nun war auch die letzte Seele erloschen, alles wurde dunkel um uns herum. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich meinte zu spüren, dass mich kurze Windstöße streiften. Ich machte ein paar Schritte zurück, doch eine kalte Hand packte mich. Kurz darauf wurde es wieder hell.
    Wir standen wieder im Thronsaal, nur mit einem Unterschied: Alle Schatten aus dem dunklen Raum schwirrten um uns herum. Alec stand mit einigem Abstand in Angriffsstellung bereit. Chraz hob seine Hände. Sogleich schossen fünf der Schatten auf Alec zu.
    Für einen Moment war ich unfähig, etwas zu tun, doch dann entglitt mir ein spitzer Schrei.
    „Nein! Stopp!“ Voller Entsetzen starrte ich auf die fünf Schatten, die für einen Augenblick innehielten.
    Alec sah mich verwirrt an. Auch Chraz schien verwirrt. Er sah von mir zu Alec und wieder zurück.
    „Du möchtest nicht, dass ihm etwas zustößt, habe ich das richtig verstanden?“, fragte er mich.
    Ich nickte zögerlich, noch immer starr vor Schreck. Chraz kam näher auf mich zu und umfasste blitzschnell meinen Hals. Er drückte zu, sodass ich keine Luft mehr bekam. Ich versuchte verzweifelt, seine Hände wegzuschieben. Aber er war viel stärker als ich.
    Plötzlich war sein Arm verschwunden und ich glitt zu Boden. Ich drehte mich hustend um und erblickte Alec, der Chraz mit voller Wucht gegen die Wand schmetterte. Chraz hinterließ einen langen Riss in dem massiven Stein. Der Dämon hatte sich gleich wieder gefangen und stürzte sich auf Alec. Dieser konnte im letzten Moment ausweichen, stolperte jedoch mitten in den schwebenden Haufen von Schatten. Sofort wurde er in ihre schwarzen Nebelgestalten eingehüllt. Er schützte die Augen mit seinem Arm. Mit der anderen Hand griff er nach seiner Halskette. Dann wurde er vollständig von den Schatten verschlungen. Darmn riss mich auf die Beine, doch das war mir egal. Ich konnte mich nicht bewegen, also schrie ich.
    „Nein! Bitte tut ihm nicht weh! Nein! Nicht!“ Meine Stimme versagte.
    Darmn zückte ein Messer und hielt es mir an die Kehle.
    „Ganz ruhig!“, zischte er mir schadenfroh ins Ohr.
    Ich rammte ihm meinen Ellenbogen in den Bauch, doch er ließ nicht von mir ab. Stattdessen drückte er noch mehr zu. Warmes Blut tropfte auf den Boden und bildete schon nach wenigen Augenblicken eine kleine Lache. Die Klinge schien zu brennen auf meiner Haut. Oder eher gesagt, in meiner Haut.
    Gerade glaubte ich, dass das Messer mir die Kehle durchtrennen würde, da schlug ich auf dem Boden auf. Mein eigenes Blut spritzte in alle Richtungen, als ich in der Blutlache landete.
    Mir wurde schwarz vor Augen.

Kriegserklärung
    An das Nächste, an das ich mich erinnern konnte, war die Tatsache, dass es kalt und nass

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