Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
Seelenjäger, ebenso wie ich. Ich habe ihn erschaffen!“
Erschrocken sah ich ihn an. Ich wusste, er hatte einst Chraz gedient, doch ich hätte nicht erwartet, dass er einen so fiesen Kerl wie Black erschaffen hatte.
„Ich kenne ihn schon so lange, wie ich mich erinnern kann! Wir waren früher Freunde, als wir beide noch normale Menschen waren. Wir gingen zusammen auf die Jagd, unterstützten uns gegenseitig und teilten so ziemlich alles. Sogar die Hölle des Wesens eines Seelenjägers. Allerdings war ich der Erste. Der einzig Wahre, wie Chraz sagte. Und als ich mir Gefährten aussuchen sollte, fiel meine Wahl auf ihn und Cassmira. Aber er war immer eifersüchtig auf mich, seit er zu Chraz’ Streitkräften gehörte. Ich war Chraz’ Liebling, das hat unsere alte Freundschaft gestört und schließlich zerstört!“
Ich verstand. Obwohl ich nicht verstehen konnte, wieso eine alte Freundschaft durch Eifersucht um Chraz’ Gunst zerbrechen sollte. Aber ich kannte Chraz auch nicht und, im Gegensatz zu manchen anderen hegte ich auch einen unerschütterlichen Hass gegen ihn.
„Darf ich dich noch etwas fragen?“
„Was?“
„Professor Taek hat behauptet, Cassmira hätte einmal dein Herz besessen. Also war Amy nicht die Einzige?“, fragte ich zögernd.
Alec lächelte.
„Nein, aber Amy habe ich geliebt und sie mich. Und Cassmira war eine Art Flucht vor meinen Gefühlen und meinem gebrochenen Herzen.
Wir pflegten eine rein körperliche Beziehung. Aber nach vielen Jahren intimen Kontakts, da kann man sich schon einmal in Illusionen von Gefühlen verrennen! Allerdings stimmt es, dass ich nicht glaube, ich könnte sie jemals töten. Das ist eine große Schwäche von mir, die Chraz früher oder später ausnutzen wird. Black hat er ja schon gegen mich ausgespielt!“
Ich runzelte die Stirn. Was meinte er damit? Alecs Antwort auf die unausgesprochene Frage folgte sogleich.
„Ich kann nicht viel anderes tun , als vor Black zu fliehen. Aber Chraz weiß, ich werde irgendwann gegen ihn kämpfen müssen. Und dann werden mir meine Gefühle wieder einmal im Weg sein!“
„Siehst du! Du gibst sogar selbst zu, dass du Gefühle hast! Also, wie kannst du ein gefühlloses Monster sein?“, rief ich.
Alec musste lächeln. Er schüttelte den Kopf und seufzte.
„Du wirst wohl nie aufgeben, oder?“, fragte er.
„Nein! Nicht, solange ich noch lebe! Und vielleicht selbst wenn ich tot bin noch nicht!“
„Wir sollten weg hier! Langsam wird es ungemütlich!“, sagte Alec in ernstem Tonfall, doch ich konnte das Schmunzeln auf seinen Lippen sehen.
„Ist Black weg?“, fragte ich.
„Nein, er wird auf uns warten!“
„Und wieso sollen wir dann diesen Platz verlassen?“
„Weil Black so ist wie ich! Er wird nicht ewig auf uns warten, irgendwann wird er sogar hierherkommen, um dich zu … na, du weißt schon!“
Ich nickte, wenn auch etwas widerwillig. Alec nahm mich wieder auf seinen Rücken und legte einen Sprung an, wie ich ihn nicht einmal von Alec erwartete hätte. Er landete auf einem Felsvorsprung an den Klippen. Wie eine Spinne krabbelte er an der steilen Wand hinauf. Ich klammerte mich so gut, wie mir möglich war, an ihm fest, um nicht abzurutschen und in die Tiefen des Meeres zurückzustürzen.
Den ganzen Weg nach oben hatte ich die Augen geschlossen, um nicht ausversehen nach unten zu schauen. Denn ich hatte noch immer Höhenangst. Doch noch mehr Angst hatte ich vor den eiskalten und tückischen Wellen da unten. Erst als Alec sich über den Rand zog, wagte ich es, meine Augen wieder zu öffnen. Und wie Alec vermutet hatte, stand Black nicht weit von uns, lässig an einen Baum gelehnt. Er war sich seines Sieges ziemlich sicher.
„Alec, ich dachte schon, ihr wolltet dort unten bei den Fischen ein Haus bauen. Aber wie ich sehe, habt ihr euch für euren Tod entschieden. Weise Entscheidung! Aber mal ehrlich, ich dachte du wärst inzwischen klüger geworden, mein Freund ! Tja, ist nicht meine Beerdigung! Also, viel Spaß in der Hölle!“, sagte Black in einem selbstgefälligen Tonfall.
Ich hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht, wusste aber, dass das nichts bringen würde. Ich war nicht stark genug, Alec allerdings schon. Dieser antwortete auf Blacks Ansprache auch sofort. Und er bemühte sich nicht, seine Wut zu unterdrücken.
„Black, wie ich sehe, hat Chraz sich immer noch nicht von deinen Launen befreit. Ich würde das gerne übernehmen! Aber mal ehrlich, ich dachte, du wärst klüger!“, sprach er
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