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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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bleibst! Und ich werde dich niemals, in einer Million Jahren nicht vergessen! Aber nun lass mich bitte gehen!“
    „Ich kann nicht!“, wiederholte Alec.
    „Doch, du kannst! Du bist bereit, du musst es nur zulassen!“
    „Nein!“
    „Lass einmal sich etwas zum Guten wenden! Ich werde es gut haben und du wirst dich ebenfalls besser fühlen! Du musst nur eines tun.“
    „Du weißt, dass ich mir niemals in meinem Leben vergeben kann!“
    „Ich kann nichts wissen, was nicht der Wahrheit entspricht!“
    „Emilia, hast du eigentlich eine Ahnung, was du von mir verlangst? Ich habe dich doch gerade erst wieder zurück …“
    „Du hast mich nie verloren! Und jetzt, sag es!“
    „Ich kann … es nicht sagen!“
    „Es ist ganz leicht! Ich vergebe dir, nun bist du an der Reihe!“
    Alec schwieg. Sein Mund öffnete sich, doch nichts kam heraus.
    Nach etlichen Minuten des Schweigens brach Alec hervor: „Ich … vergebe!“
    Emilia lächelte ein letztes Mal, dann löste sie sich auf wie der Junge vor ihr. Ihr Licht wurde vom Wind fortgeweht in die andere Welt.
    Alec starrte vor sich hin, er öffnete erneut den Mund, als wollte er etwas sagen, brachte es jedoch nicht über die Lippen. Jetzt war ich daran, ihn in den Arm zu nehmen. Was nicht so leicht war. Er hatte sich versteinert und versteift. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und versuchte, ihn so zu trösten, wie er mich getröstet hatte. Ohne Worte.
    Es dauerte lange, sehr lange, bis Alec seinen Arm hob und meine Umarmung erwiderte. Doch selbst dann wirkte er noch steif und kalt.
    „Weißt du, Jackie …“, fing Alec leise an.
    „Ja?“, fragte ich nach, als er nicht weitersprach.
    „Danke!“
    „Wofür?“
    „Dass du versuchst mich zu verstehen!“, beendete er den Satz.
    Ich musste lächeln. Wenn er nicht gerade wütend war oder ein Widerling, dann konnte ich ihn gut leiden.

Wolfsmond
    Alec hatte sein Versprechen eingehalten. Er hatte keiner Seele etwas angetan. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, machten wir uns auf den Rückweg. Obwohl ich nicht wusste, was ich tun sollte, wenn ich erst einmal bei Professor Bram und meinem Bruder war. Und was Alec dann tun wollte. Ich fragte mich, ob er sich wieder unter der Erde verkriechen und auf etwas, irgendetwas warten würde. Oder ob er vielleicht zum Professor mitkommen würde.
    Die Rückreise ging viel schneller. Alec trug mich durch den Sumpf, wir kamen ohne Probleme durch, ruderten mit dem Boot zurück zum Festland und fanden uns in einem kleinen Dorf namens Hralì wieder. Ich war ziemlich erschöpft und Alec bestellte uns ein Zimmer in der Herberge zum Goldenen Fisch. Die Leute in dem Dorf waren alle etwas misstrauisch gegenüber Fremden und warfen uns merkwürdige Blicke zu. Ich fühlte mich nicht wohl, als wir durch die Straßen liefen. In der Herberge saßen fünf sturzbetrunkene Männer an ihrem Stammtisch und lachten über irgendwelche unlustigen Witze. Als wir eintraten, verstummten sie und folgten uns mit ihrem Blick.
    Alec verhandelte mit dem Wirt über ein Zimmer und eine ordentliche Mahlzeit. Ich verstand nicht ganz, worüber sie eigentlich wirklich sprachen, doch der genannte Preis schien mir ein wenig zu hoch. Alec willigte trotzdem ein.
    Während die Frau des Wirtes das Zimmer herrichtete, setzten wir uns an einen der Tische. Ich wählte den, der am weitesten weg von den Saufbolden war. Nach einer Weile sagte ich, was mich bedrückte.
    „Wieso hast du eingewilligt?“
    „Was?“, fragte Alec verwirrt.
    „In das Geschäft. Das erschien mir ein bisschen viel Geld für eine Nacht und eine Mahlzeit.“
    „Wir sind unerwünscht! Wieso also es noch schlimmer machen?“, gab er zur Antwort.
    Da stimmte ich zu. Wir waren tatsächlich nicht erwünscht. Während ich über die Gründe nachdachte, brachte der Wirt das Essen. Der Teller war nicht besonders groß und auch nicht voll. Wie sollte das reichen? Alec schien meinen Blick bemerkt zu haben und schob mir den Teller zu.
    „Iss!“
    „Was ist mir dir?“
    „Ich esse später!“ Mehr sagte er dazu nicht.
    Ich nahm an, er würde auf die Jagd gehen. Die Jagd nach Menschen. Dennoch ließ ich mir es nicht zweimal sagen und fing an, das warme Essen in mich hineinzustopfen. Es war nicht mal besonders gut, doch es machte mich satt.
    Danach gingen wir auf das Zimmer. Es war klein, die einzigen Möbel waren ein mit Stroh gepolstertes Bett, eine alte Waschschüssel und ein schäbiger Stuhl. Das Wasser in der Waschschüssel stank und in dem Bett waren

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