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Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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sehen muss.«
    Das erklärte natürlich auch seinen plötzlichen Eifer, ihr bei Saskias Handy zu helfen. Um ihn nicht von der Arbeit abzuhalten, schwieg Suna, während er weitertippte.
    Nicht einmal zwei Minuten später meldete Kobo den ersten Erfolg. »Bilder«, teilte er nüchtern mit. »Der gesamte Ordner mit den Bildern ist gelöscht worden. Warte, ich versuche sie mal aufzurufen.«
    Suna trat neben seinen Stuhl an den Schreibtisch heran und sah neugierig auf den Monitor. Als das erste Bild erschien, runzelte sie die Stirn. Es zeigte einen schlanken Mann mittleren Alters, der gerade die Tür eines Wagens öffnete. Er sah nach Geschäftsmann aus. Seine Kleidung, ein dunkelbrauner Anzug und ein dazu passender Mantel aus Wollstoff, wirkte teuer. Seine schwarzen Haare waren von grauen Strähnen durchzogen. Aus der Art, wie er die Kamera ignorierte, schloss Suna, dass er keine Ahnung gehabt hatte, dass er fotografiert worden war.
    »Kennst du den Kerl?«, erkundigte sich Kobo.
    Suna schüttelte den Kopf. »Nie gesehen. Gibt es noch mehr Bilder?«
    »Einige.« Kobo rief das nächste Foto auf. Es zeigte denselben Mann, diesmal allerdings beim Kauf einer Zeitung.
    Wieder blätterte Kobo weiter. Es folgte eine ganze Serie von Bildern, die alle den schwarzhaarigen Mann in verschiedenen Situationen zeigten. Es sah aus, als wäre Saskia ihm über längere Zeit gefolgt.
    »Stopp!«, rief Suna plötzlich. »Blätter noch mal zurück, ja?«
    Als das vorige Bild wieder auf dem Monitor erschien, sog sie scharf die Luft ein.
    »Was ist? Erkennst du irgendetwas?«, fragte Kobo verwirrt.
    »Allerdings.« Suna atmete hörbar aus. »Ich erkenne die Tür wieder, die der Typ gerade öffnet. Ich bin vor Kurzem erst dort gewesen. Die Tür gehört zu einem Architekturbüro. Und das wiederum gehört Paul Sheridan, dem Mann, mit dem Saskia kurz vor ihrem Tod eine Affäre hatte.«

*
    Suna hatte nicht unbedingt mit Wellen der Begeisterung gerechnet, aber der feindselige Blick, mit dem Paul Sheridans Sekretärin Celina die Privatdetektivin bei ihrem Eintreten musterte, grenzte schon ans Groteske. Weder vom professionellen Lächeln noch von der eleganten Distanziertheit der Empfangsdame des Architekturbüros Tenstaage&Sheridan war etwas übrig geblieben.
    Trotzdem bemühte Suna sich, ausgesprochen freundlich zu bleiben, als sie ihr Anliegen vortrug. Sie hatte vorher schon versucht, Paul Sheridan auf seinem Handy zu erreichen, aber es war immer nur die automatische Ansage der Mailbox angesprungen. Ihn persönlich in seinem Büro aufzusuchen, schien ihr daher die einzige Möglichkeit zu sein, herauszufinden, wer der Mann auf den Fotos war, die Kobo auf Saskias Handy gefunden hatte.
    »Moin, Celina, ich möchte gern mit Paul Sheridan sprechen«, sagte sie lächelnd.
    Die Sekretärin starrte sie biestig an. »Ach, von wem kommen Sie denn diesmal, Frau Lürssen? Von der Bauaufsicht oder vom Finanzamt vielleicht?«
    »Nein, ich bin ganz privat hier«, behauptete Suna. Wenn sie jetzt noch erzählte, dass sie Privatdetektivin war und in einem Fall ermittelte, würde sie wahrscheinlich sofort hochkant rausgeschmissen werden. »Aber das mit dem Finanzamt muss ich mir merken. Am besten die Steuerfahndung. Das hört sich gut an.«
    Celina presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Offenbar war sie nicht unbedingt empfänglich für Sunas Humor. »Herr Sheridan ist nicht da«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Das ist schlecht.« Suna gab sich bewusst enttäuscht. »Wann kommt er denn wieder?«
    »Weiß ich nicht«, knurrte Celina. »Und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich es Ihnen sagen würde, wenn ich es wüsste.«
    Das war deutlich gewesen, doch Suna versuchte, die letzte Bemerkung zu ignorieren.
    »Oh nein, das ist jetzt echt blöd«, meinte sie mit unglücklicher Miene. »Dabei müsste ich so dringend mit ihm sprechen. Ich fürchte, er ist der Einzige, der mir helfen kann. Ich weiß gar nicht, was ich jetzt machen soll.«
    Suna wusste, dass sie ziemlich dick auftrug, aber es schien zu wirken. Celina machte inzwischen einen viel weniger feindseligen Eindruck. Stattdessen schien ihre Neugier geweckt zu sein.
    »Wissen Sie, es geht um einen Mann«, fuhr Suna in verschwörerischen Ton fort. »Ich glaube, dass er hier herumspioniert oder so etwas. Möglicherweise will er Baupläne kopieren oder an andere Geschäftsgeheimnisse kommen. Ich wollte Herrn Sheridan unbedingt warnen, aber ...« Sie brach ab und schüttelte mit

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