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Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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spielen.«
    Die beiden Dreizehnjährigen standen vor der alten Konservenfabrik außerhalb von Lübeck, die schon vor mehr als zwei Jahrzehnten stillgelegt worden war, nachdem der Betrieb unrentabel geworden war. Es hatte sich kein Käufer für die Fabrik gefunden, weder vor noch nach dem Tod des alten Besitzers. Jetzt schien sich keiner der Erben dafür zuständig zu fühlen, was mit dem Gebäude passierte, und so war es dem langsamen, aber stetigen Verfall preisgegeben.
    Es war ein hässlicher, wuchtiger Backsteinbau, der unter dem wolkenverhangenen Himmel noch düsterer wirkte als sonst. Zahlreiche Gerüchte rankten sich um die ehemalige Fabrik, und so war sie ein beliebter Ort für die verschiedensten Mutproben geworden. Die Stadt hatte versucht, das Gebäude weitgehend einbruchsicher zu machen, wodurch der Reiz für die Jugendlichen aber nur noch verstärkt wurde.
    »Freddie hat erzählt, dass irgendwo auf der Rückseite ein paar Bretter vor einem Fenster lose sind. Da kann man rein, wenn man ein bisschen gelenkig ist«, berichtete Ole. »Für uns sollte das also kein Problem sein.«
    Janne grunzte nur missbilligend. Freddie war mit Abstand das schlimmste Großmaul der Klasse, ein totaler Angeber. Freddie wusste alles, konnte alles und war in allem stärker und schneller. Zumindest behauptete er das. Aber Janne war davon überzeugt, dass nichts davon stimmte, genauso wie er ziemlich sicher war, dass Freddie noch nicht einmal einen Fuß in die Nähe der Konservenfabrik gesetzt hatte.
    Allerdings, probieren konnten sie es ja mal. Insgeheim hoffte Janne sowieso, dass sie keinen Weg in die alte Fabrik hinein fanden und unverrichteter Dinge wieder abziehen konnten, ohne als Feiglinge zu gelten. Natürlich hatte Ole gestern den anderen Jungs erzählen müssen, dass sie heute die Schule schwänzten und sich stattdessen die gruselige Fabrik ansehen würden. Schön doof von ihm!
    Die beiden Jungen stellten ihre Fahrräder an einen kleinen Schuppen, der mit zum Firmengelände gehörte, schlossen sie ab und machten sich auf den Weg. Sie schlüpften durch ein großes Loch im Maschendrahtzaun und liefen um das Gebäude herum.
    Überall waren gelbe Warnschilder aufgestellt worden, die in dicker schwarzer Schrift darauf hinwiesen, dass das Betreten des Geländes strengstens verboten war. Ole schnappte sich eine alte Plastiktüte, die im Dreck lag, und stülpte sie über eines der Schilder. »So, jetzt ist das Betreten erlaubt«, feixte er.
    Von hinten sah die stillgelegte Fabrik nicht einladender aus als von vorn. Die wuchtige Backsteinfassade war im Lauf der Zeit dunkel geworden und wirkte beinahe bedrohlich. Viele der Fensterscheiben im oberen Teil der großen Fabrikhalle waren zerbrochen. Scharfkantige Glassplitter steckten in den Rahmen und ragten in die leeren, dunklen Löcher. Die wenigen noch intakten Scheiben waren blind vom Schmutz. Im unteren Teil waren alle Fenster mit schweren Holzbrettern vernagelt worden, um Eindringlinge abzuwehren.
    »Ey, Alter, die glauben wirklich, damit können die uns davon abhalten, da reinzugehen. Das ist echt idiotisch«, grinste Ole und zeigte auf die Stelle, an der anscheinend schon jemand versucht hatte, die Bretter aufzuhebeln. Tiefe Kerben waren dort zu sehen.
    Janne war nicht so gut gelaunt. »Ole, ich glaube, wir sollten lieber von hier verschwinden. Die wollen anscheinend wirklich nicht, dass hier jemand reinkommt. Wenn wir es doch versuchen und dabei erwischt werden, kriegen wir garantiert richtig Ärger. Die meinen das echt ernst. Guck dir mal das Schloss an. Das ist bestimmt richtig teuer und total neu.«
    Er wies auf eine der breiten Türen. Das alte Vorhängeschloss, das die Tür lange Zeit gesichert hatte, war aufgeschnitten worden, wahrscheinlich mit einem Bolzenschneider durchtrennt. Es lag immer noch auf dem Boden. Stattdessen hing ein neues, sehr stabil wirkendes Schloss aus Edelstahl an der Tür.
    Ole sah es genauer an. Dann verzog er das Gesicht zu einer Grimasse. »Ich fürchte, hier kommen wir wirklich nicht rein. Aber lass uns mal die Fenster da drüben ansehen. Da gibt es bestimmt eine Möglichkeit.«
    Ohne auf die Einwände seines Kumpels zu hören, lief er auf das erste Fenster zu und begann, an den Brettern zu rütteln.
    Janne folgte ihm murrend, machte aber keinerlei Anstalten, seinem Freund zu helfen.
    Als seine Aktion keinen Erfolg zeigte, wandte sich Ole dem nächsten Fenster zu. Das Ergebnis war das Gleiche, und auch alle anderen Bretter saßen absolut

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