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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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ist mir unbegreiflich, tut aber nichts zur Sache. Er brauchte einen Dieb, der mit den richtigen Anweisungen die Schutzzauber der Tür überwinden konnte. Ich habe ihm eine Empfehlung gegeben.«
    »Und einen Finderlohn kassiert?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich schätze, Sie haben den Dämon durch die Waldpforte gelassen?«
    Miru-kai nickte. »Ja! Also, ich gestehe. Lassen Sie mich raus! Ich habe meinem Klienten eine gewisse Art Dämon gebracht, die auf das Beschaffen wertvoller Objekte spezialisiert ist. Er ist Ihr Dieb.«
    Statt erfreut zu sein, zog Mac die Brauen zusammen. »Ein Sammlerdämon?«
    »Ja.«
    »Sie
wussten,
dass er ein Sammlerdämon war, der nie, niemals hergeben würde, was er stiehlt?« Es handelte sich eher um eine Feststellung als um eine Frage.
    »Seine Art ist außerordentlich selten. Ich hätte einen Bonus verdient, weil ich eine solche Rarität überhaupt gefunden habe. Auch wenn ich wegen meines hellen Verstands und meines umfangreichen Wissens über die Burg, deren Bewohner und, ja, wegen meines weitverzweigten Informationsnetzes angeheuert wurde, war es wahrhaftig ein Coup.«
    »Ja, ja«, sagte Mac ungeduldig. »Und dann?«
    »Es ist nicht meine Schuld, dass mein Klient keine spezifischen Forderungen bezüglich des
Charakters
des Diebes stellte. Er wollte lediglich jemanden, der beschaffen konnte, was er wünschte. Ich tat, worum ich gebeten wurde. Die Feen halten ihren Teil eines Tauschgeschäftes stets ein.« Miru-kai grinste. »Obschon wir dazu neigen, unseren Kunden zu geben, was sie verdienen. Dieser war ein bisschen unwirsch. Vampire, Sie wissen schon.«
    Mac war nicht amüsiert. »Ihr Kunde war Belenos, der König des Ostens?«
    »Wie gut Sie informiert sind!«
    »Ich habe gehört, dass er sich in Fairview herumtreibt. Und ich arbeite nicht allein an diesem Fall. Wo steckt Belenos?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sicher nicht?«
    »Ganz sicher.«
    »Wie wurden Sie bezahlt?«
    »In Waren.« Mehr wollte er dazu nicht sagen. »Was den Dämon betrifft, ist mir zu Ohren gekommen, dass er sich, gleich nachdem er seinen Auftraggeber hintergangen hatte und mit der Urne weggelaufen war, einen erfolgreichen Anwalt suchte und ihn in seine Dienste verpflichtete. So viel zu den guten alten Tagen, als eine Armee von verwesenden Leichen die beste Verteidigung darstellte! Den modernen Zeiten mangelt es an einem gewissen Sinn für Dramatik.«
    Mac überlegte. »Sie haben den Dämonendieb aus dem Wald gelassen. Wie konnte er aus der Burg kommen?«
    »Vor zwei Wochen konnte er bei einer sehr, sehr,
sehr
privaten Auktion einen der neun Schlüssel zur Burg ersteigern. Zwar ist er nicht so wirkungsvoll wie Ihr Generalschlüssel, doch mit reichlich zusätzlicher Hexerei konnte er den Dämon an den Portalbarrieren vorbeischaffen. Das war keine gewöhnliche Magieveranstaltung. Und seither ermöglicht der Schlüssel Belenos, hier ein und aus zu gehen.«
    Macs Züge gefroren, und seine Stimme klang wie ein Donnerhall.
»Was?!«
    Miru-kai leckte sich die Lippen. Er kostete den Moment aus. »Das dürfte wohl der Grund sein, weshalb Ihre Verbündeten draußen ihn nicht finden können. König Belenos schläft hier, direkt vor den Augen Ihrer Wachen.«
     
    Ashe wachte auf und stellte fest, dass sie auf einem Grabstein saß. Erschrocken sprang sie herunter und landete in nichts als Pantoffeln auf dem kalten lehmigen Erdhaufen des Grabes. Klauenförmige Kiefernnadeln stachen ihr in die Fersen.
    Wo zum Teufel bin ich?
Der Friedhof kam ihr bekannt vor. Im Süden hörte sie das Meer, dessen Wellen gegen Felsen schwappten.
Wo steckt Reynard?
    Sie war allein. Über ihr duckte sich der Mond unter einem Wolkenschleier hervor. Er spendete zu wenig Licht, als dass sie richtig hätte sehen können, aber allem Anschein nach war dies der Saint-Andrews-Friedhof. Hohe Bäume, alte Gräber, der Geruch von kalter Seeluft. Ashe war eine Weile nicht hier gewesen, als Kind jedoch häufig über diesen Friedhof gegangen.
    Ich träume wieder.
Bei dem Gedanken entspannte sie sich ein klein wenig. Sie hatte vergessen, Grandmas Talisman anzulegen. Nun, sie war ein bisschen abgelenkt gewesen.
    Als sie von dem Grab stieg, rutschte ihr ein Pantoffel vom Fuß. Kühle feuchte Erde berührte ihre nackte Fußsohle, so dass Ashe eine Gänsehaut bekam. Rasch streifte sie sich den Hausschuh wieder über und schüttelte den Schmutz aus dem anderen. Ein unschönes Traumdetail beinhaltete, dass es eisig kalt war und Ashe bloß ein

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