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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sank sie ein. Ein flacher Priel schimmerte als silbrig glitzerndes Band vor ihr. Sie rannte hindurch. Wasser spritzte auf. Noch nie zuvor waren ihr zwanzig Schritt so endlos erschienen. Dann hatte sie die Schatten erreicht und tauchte in die Dunkelheit hinein, stolperte auf dem Geröll und stürzte. Keuchend lag sie einen Augenblick still, ehe ihre vor Erschöpfung schmerzenden Glieder ihr wieder gehorchten und sie sich auf Hände und Knie aufrichtete.
    Im Schatten des Steinblocks konnte sie Noren und die anderen erkennen. Ein Stück weiter den Strand hinauf tanzten die Lichter der Fackeln– und näherten sich unaufhaltsam. Zwei weitere Gestalten kamen über den Sand auf sie zu. Eine schwer auf die andere gestützt. Sie hielt den Atem an, bis sie ihr Versteck erreicht hatten. Gerden sank mit einem erleichterten und zugleich schmerzerfüllten Stöhnen zu Boden. Den Namen des anderen Mannes, auf den er sich gestützt hatte und den sie an Bord der Tänzerin zum ersten Mal gesehen hatte, kannte sie nicht. Dann lösten sich kurz nacheinander auch die übrigen drei Schatten aus der Dunkelheit bei dem Steinblock und hetzten über den Strand. Salden erreichte ihr Versteck als Erster, dicht gefolgt von dem DúnAnór und Noren. Doch kaum hatte der hochgewachsene Korun die Brandungskehle erreicht, trieb er sie auch schon wieder auf die Beine und im Schatten der Felsen vorwärts.
    Sie beschleunigten ihre Schritte, als Rufe hinter ihnen verkündeten, dass die Spuren, die sie im Sand hinterlassen hatten, entdeckt worden waren. Doch schon einen Moment später blieb Noren mit einem unterdrückten Fluch abrupt stehen. Über den Strand kamen ihnen zwei Reiter entgegen. Und obwohl sie kaum mehr als finstere Schattenrisse vor dem tief stehenden Mond waren, ließen die weiten Gewänder und seltsamen Helme, die sie verbargen, keinen Zweifel daran, um wen es sich handelte.
    Darejan zuckte zusammen, als beide ihre mächtigen grauen Rösser gleichzeitig zum Stehen brachten und direkt zu ihnen hersahen. Hinter ihnen wurden Stimmen laut. Die Fackellichter näherten sich viel zu schnell. Noren schob Darejan an sich vorbei, dichter zu den Felsen. Ein Stoß beförderte den wie versteinert zu den Kriegern hin starrenden DúnAnór mit einem taumelnden Schritt neben sie. Während er beobachtete, wie die Männer Königin Selorans einen Halbkreis um sie schlossen, zog Noren seinen Dolch. Einen langen Augenblick war nur das leise Wispern der Wellen zu hören.
    Der Anführer der Soldlinge, der Einzige, der außer den Grauen Kriegern auf dem Rücken eines Pferdes saß, trieb seinen Fuchs ein kurzes Stück vorwärts und wies auf Darejan und den DúnAnór. » Königin Seloran will nur den Spion und ihre Schwester!– Gebt sie freiwillig heraus und wir machen es für den Rest von euch kurz. «
    Noren schenkte dem Mann ein arrogantes Grinsen. » Wo bleibt bei dem Geschäft der Profit für mich? «
    Gelächter antwortete ihm. » Wir befördern euch durch den Schleier und nicht die da. « Der Kommandant der Soldlinge deutete auf die Grauen Krieger.
    Nonchalant zuckte Noren die Schultern und hob seinen Dolch. » Scheint so, als würdet ihr ein bisschen Arbeit mit uns haben. «
    Der Mann riss so hart an den Zügeln seines Pferdes, dass das Tier erschrocken den Kopf aufwarf, und bellte einen Befehl. Die Soldlinge stürmten los. Beinah gleichzeitig fuhr Noren zu Darejan herum, brüllte: » Lauft! «, und warf sich mit seinen Leuten den Angreifern entgegen. Für eine vermeintliche Ewigkeit stand Darejan wie gelähmt, dann weckte sie das Kreischen von Stahl auf Stahl aus ihrer Erstarrung. Sie packte den Verrückten am Handgelenk und zerrte ihn im Schatten der Felsen mit sich. Doch er stemmte sich gegen ihren Griff und schüttelte ihre Finger beinah mühelos ab, während er weiter seltsam angespannt zu den Kämpfenden sah. Abermals wollte Darejan nach ihm fassen, als er sie plötzlich seinerseits packte, zu sich und herum riss, in der gleichen Bewegung wieder von sich stieß und dem Soldling, der sich in den Schatten an sie herangeschlichen hatte, den Handballen in einer Aufwärtsbewegung von unten gegen die Nase hieb. Darejan hörte ein unheilverkündendes Knacken, dann sackte der Mann mit blutüberströmtem Gesicht leblos in den Sand. Sie hatte nicht gesehen, dass er danach gegriffen hätte, doch jetzt lag sein Schwert in der Hand des DúnAnór. Die Art, wie er sie ansah, ließ sie zurückschrecken.
    Vielleicht war es Saldens Schmerzensschrei, der sie beide

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