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Seelenlos

Seelenlos

Titel: Seelenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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soll.«
    »Ernie und Pooka wollen den Tod begreifen und ihre Angst davor beherrschen, indem sie ihn in Form einer Engelstrompete domestizieren.«
    »Das klingt mittelmäßig seicht.«
    »Nein. Das ist wirklich tiefgründig.«
    Obwohl ich das süße Teilchen tatsächlich nicht wollte, griff ich danach und biss kräftig hinein. Dann goss ich mir Kaffee in meinen Becher, um mich an etwas festhalten zu können.
    Ich konnte wirklich nicht länger hier sitzen und nichts tun. Wenn meine Hände sich nicht beschäftigten, dann würden sie anfangen, irgendetwas zu zerreißen.
    »Wieso«, überlegte ich, »toleriert man eigentlich Mord und Totschlag?«
    »Soweit ich weiß, ist so etwas gesetzwidrig.«
    »Simon Makepeace hat einen Menschen umgebracht. Trotzdem hat man ihn rausgelassen.«
    »Das Gesetz ist nicht vollkommen.«
    »Sie hätten Dr. Jessups Leiche sehen sollen!«
    »Nicht nötig. Mir genügt meine schriftstellerische Fantasie. «
    Während meine Hände sich mit Gebäck beschäftigten, auf das ich keinen Appetit hatte, und mit Kaffee, den ich nicht trank,
waren Ozzies Hände still geworden. Sie lagen gefaltet vor ihm auf dem Tisch.
    »Wissen Sie, ich denke oft an all die Menschen damals …«
    Er fragte nicht, worauf ich mich bezog. Er wusste, dass die einundvierzig Menschen gemeint waren, die man im vergangenen August im Einkaufszentrum niedergemäht hatte. Neunzehn von ihnen waren gestorben.
    »Hab zwar schon lange nicht mehr die Nachrichten angeschaut oder Zeitung gelesen, aber die Leute reden schließlich ständig darüber, was in der Welt geschieht. Da bekomme ich allerhand mit.«
    »Denk dran, die Nachrichten sind nicht das Leben. Blut zieht immer ist eine alte Journalistenregel. Gewalt verkauft sich, also wird über Gewalt berichtet.«
    »Aber weshalb verkaufen schlechte Nachrichten sich so viel besser als gute?«
    Ozzie seufzte und lehnte sich zurück, was sein Stuhl mit einem Ächzen quittierte. »Wir kommen der Sache allmählich näher.«
    »Welcher Sache?«
    »Der Frage, die dich hergeführt hat.«
    »Diesem brennenden philosophischen Problem? Nein, Sir, das gibt es gar nicht. Ich schwafle bloß so vor mich hin.«
    »Dann schwafle mal weiter.«
    »Was ist nur verkehrt an den Leuten?«
    »Welche Leute?«
    »Die Menschheit, meine ich. Was ist … verkehrt … an der Menschheit?«
    »Das war aber eine sehr kurze Schwafelei.«
    »Wie bitte?«
    »Deine Lippen sollten sich versengt anfühlen. Die brennende Frage ist ihnen nämlich gerade entschlüpft. Und die stellt allerhand Anforderungen an einen gewöhnlichen Sterblichen.«

    »Das stimmt. Aber ich werde mich auch mit einer Ihrer üblichen seichten Antworten zufriedengeben.«
    »Korrekt formuliert, besteht die Frage aus drei gleichwertigen Teilen. Was ist verkehrt an der Menschheit? Dann: Was ist verkehrt an der Natur mit ihren Giftpflanzen, Raubtieren, Erdbeben und Überflutungen? Und schließlich: Was ist verkehrt mit der kosmischen Zeit, wie wir sie kennen, mit dieser Zeit, die uns alles wegnimmt?«
    Ozzie mag behaupten, dass ich seine absolute Selbstsicherheit für philosophischen Tiefgang halte, aber das tue ich nicht. Er ist tatsächlich weise. Offenbar hat ihn das Leben allerdings gelehrt, dass die Weisen leicht zu Zielscheiben werden können.
    Eine weniger fantasiebegabte Persönlichkeit hätte vielleicht versucht, ihren Scharfsinn mit einer Maske der Dummheit zu kaschieren. Ozzie hingegen verbirgt seine wahre Weisheit hinter einer extravaganten Gelehrsamkeit, die er gegenüber den Leuten als seine beste Eigenschaft ausgibt.
    »Diese drei Fragen«, sagte er, »haben alle dieselbe Antwort.«
    »Ich höre.«
    »Es wäre nicht gut, wenn ich sie dir einfach sage. Du würdest dich dagegen wehren – und Jahre deines Lebens damit vergeuden, nach einer Antwort zu suchen, die dir besser gefällt. Wenn du dagegen von allein draufkommst, wird sie dich überzeugen.«
    »Das ist alles, was Sie mir zu sagen haben?«
    Ozzie zuckte lächelnd die Achseln.
    »Da bin ich mit einer brennenden philosophischen Frage hier aufgekreuzt und bekomme bloß Frühstück?«
    »Immerhin hast du ganz schön viel Frühstück bekommen«, sagte er. »Ich will dir mal so viel verraten: Du kennst die Antwort bereits und hast sie schon immer gekannt. Deshalb musst du sie eigentlich nicht entdecken, sondern einfach erkennen .«

    Ich schüttelte den Kopf. »Manchmal können Sie ganz schön frustrierend sein.«
    »Ja, aber dafür bin ich immer wunderbar fett und hübsch anzuschauen. «
    »Sie

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