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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie auf dem Foto zu erkennen. Oder sie hat zusätzlich noch einen Gast angemacht. Vielleicht hat sogar jemand mitbekommen, dass der Barkeeper aufgehalten wurde, und beschlossen, seinen Platz einzunehmen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber laut den beiden Männern hinter dem Tresen hat sie in der letzten Stunde vor Kneipenschluss ausschließlich mit dem einen Barkeeper geschäkert. Ich habe O’Malley und Dugan die Gäste überprüfen lassen, die die Angestellten für den fraglichen Abend in der Bar verortet haben. Aber wenn sie wirklich überfallen wurde«, was ihr langsam wahrscheinlich vorkam, »dann ist es im Grunde naheliegender, dass sich der Vergewaltiger in ihrem Haus versteckt hat, genau wie bei den meisten anderen Opfern. Karen Larsen hat angegeben, dass sie nur selten abends ausgeht. Bei ihrem Status als Aushilfsschwester war ihr Terminplan vermutlich ziemlich unregelmäßig. Er müsste sie sehr genau beobachtet haben, um zu wissen, wann er sich ins Haus schleichen kann.«
    »Wenn wir sie das nächste Mal sprechen, bringen wir die Verabredung mit dem Barmann zur Sprache und bearbeiten sie, bis sie zugibt, ihn eingeladen zu haben. Vielleicht macht
sie ja endlich den Mund auf, wenn sie hört, was wir schon alles wissen. Wie heißt er denn?«
    Abbie gab ihm die Daten des Barkeepers. »Ich hatte sowieso vor, Hintergrundrecherchen über ihn anzustellen.«
    »Der läuft uns nicht davon.« Ryne erhob sich und griff nach seiner Jacke. »Ich mache morgen wieder weiter.«
    »Vielleicht wäre es praktischer, wenn du gleich neben deinem Schreibtisch ein Zelt aufschlägst«, sagte sie, während sie erfolglos versuchte, die Besorgnis aus ihrem Tonfall herauszuhalten. Er arbeitete einfach zu viel. Gut, wenn sie einen Auftrag hatte, tat sie das auch, doch sie hätte als Erste zugegeben, dass es in ihrem Leben sonst nicht viel Erwähnenswertes gab. Irgendwie fast ein Armutszeugnis.
    »Ich bin kein großer Camper.« Er musterte sie, und sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. »Obwohl ich mich dazu überreden lassen könnte, wenn du den Schlafsack mit mir teilst. Und mich vor den wilden Tieren beschützt.« Er nickte in Richtung der anderen Schreibtische.
    Abbies Wangen wurden heiß, und sie sah sich hastig um. Zu dieser späten Stunde war kaum jemand im Büro, und erst recht niemand in Hörweite. Trotz Rynes lockerem Plauderton flackerte vor ihrem geistigen Auge das Bild auf, wie sie eng umschlungen in einem Schlafsack lagen. Es dauerte einen Moment, ehe sie etwas entgegnen konnte, und selbst dann kostete es sie noch einige Mühe, in ebenso lockerem Tonfall zu antworten. »Irgendwie habe ich das Gefühl, du kämst auch bestens alleine zurecht. Aber falls sich einer von diesen Kerlen an deinen gegrillten Marshmallows vergreift, beschütze ich dich natürlich.«
    »Gegrillte Marshmallows. Du lieber Gott, so was hab ich seit meiner Kindheit nicht mehr gegessen.« Er schwieg einen Moment lang, und die Glut in seinen Augen ließ ihre Haut kribbeln. »Hast du schon zu Abend gegessen?«

    »Soll das ein Witz sein? Nachdem ich mit den ganzen Lokalmitarbeitern gesprochen habe, rühre ich womöglich nie wieder einen Bissen an. Zumindest nicht in einer Bar.«
    »Ein anderer Mann würde dich jetzt ausführen. Ein gutes Restaurant. Wein.«
    »Aber du bist kein solcher Mann?«
    Er senkte die Stimme, und sein eindringlicher Blick ließ ihren Puls rasen. »Ich bin ein Mann, der sich den ganzen Tag nicht richtig hat konzentrieren können, weil er ständig an letzte Nacht gedacht hat. Der Typ Mann, der sich jetzt lieber eine Familienportion Hähnchenteile besorgen und dich auf schnellstem Weg wieder ins Bett schleppen würde.« Er machte eine kurze Pause. »Aber wir können auch ausgehen. Wenn es dir lieber ist.«
    Sie wusste, ein Wink von ihr hätte genügt, und er würde ihrem Wunsch entsprechen, trotz seiner Müdigkeit. Nach Hause fahren. Sich rasieren. Sich umziehen und sie zum Abendessen in ein teures Restaurant ausführen. Sie wusste das Angebot zu schätzen, selbst wenn sie nicht im Geringsten daran interessiert war. Weil sie nämlich genau das Gleiche wollte wie er. Ihn ins Bett schleppen, mit der Aussicht auf eine lange, genussreiche Nacht vor Augen.
    Sie neigte den Kopf zur Seite und lächelte verhalten. »Extra knusprig?«
     
     
    Das Hähnchen musste warten, bis ein anderer Hunger gestillt war. Erst danach, als er wieder klar denken und ruhig atmen konnte, hatte Ryne für Abbies Abendessen gesorgt. Plötzlich hatten

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