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Seelennoete

Seelennoete

Titel: Seelennoete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Teile der Ausrüstung, Kisten, eine halbleere Mineralwasserflasche …
    Eine kleine, gelbe Box erregte seine Aufmerksamkeit. Daran hatte er gar nicht mehr gedacht. Abernathy rutschte vorsichtig zum Wasser hinunter. Unter sich sah er ein paar Luftblasen im Wasser aufsteigen.
    „Bleib mir bloß vom Leib, du ...“, murmelte er.
    George packte seine Tochter am Arm und zog sie mit einem kräftigen Ruck aus dem Wasser. Laine klammerte sich an ihren Dad.
    „Bist du verletzt?“, fragte Bill aufgeregt.
    „Nein, sie hat nichts“, antwortete Sam stattdessen. George wiegte Laine im Arm.
    „Gott sei Dank, Schätzchen, jetzt kann nichts mehr passieren.“ Er sah zu Sam und formte mit den Lippen ein leises Danke . Sam begriff und lächelte glücklich. Bill lobte ihn fast nie. Und ein Lob von George fühlte sich besonders gut an. Sam war froh, George wiederzusehen. Das Gefühl in seiner Brust war wieder da. Und es hatte etwas mit George zu tun, da war er jetzt sicher.
     Hinter ihnen schrie jemand laut auf.
    „Was ist das?“, fragte Laine und sah auf.
    „Ich sehe nach“, sagte Sam.
    „Nein, bleib lieber hier“, sagte George. „Wir verschwinden jetzt.“
    „Aber der Wal“, sagte Sam besorgt, „ ich glaube, der will Greg was tun. Er kann ihn nicht leiden.“
    „Wer kann das schon“, ließ sich Bill vernehmen.
    „Glaubst du, er tötet ihn?“, fragte George.
    „Also wenn, dann nicht mit Absicht. Aber er ist groß und dabei jung, ein bisschen tollpatschig und ungestüm … ich sehe lieber nach ihm.“ Sam tauchte ab.
    „Nein, Sam!“, schrie Laine. „Bleib hier!!“
    Aber Sam war bereits unterwegs.
    Abernathy öffnete keuchend die wasserdichte Box. Er entnahm ihr die Pistole und entsicherte sie. Kampflos würde er sich diesem verrückten Wal nicht ergeben.
    Er richtete sie aufs Wasser. Eine Bewegung … ein Schatten … fast hätte er abgedrückt, als Sam plötzlich vor ihm auftauchte. Abernathy riss die Pistole hoch.
    „Großer Gott, Junge! Ich hätte dich fast erschossen!“
    Sam starrte auf die Pistole.
    „Was ist das?“, fragte er.
    „Das ist eine Waffe, mit der man andere Lebewesen töten oder schwer verletzen kann. Du gehst jetzt runter und sagst deinem Wal, er soll mich in Ruhe lassen. Sonst schieße ich. Ist das klar?“
    „Du willst ihn verletzen?“, fragte Sam und der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    „Wenn er mich sonst umbringt, ja.“
    „Ich kann nicht mit ihm reden. Er versteht meine Sprache fast gar nicht!“ Sam schwamm aufgeregt näher.
    „Du bist doch mein Freund! Wenn du mein Freund bist, schießt du nicht!“ Sam war bleich vor Angst.
    „Tut mir leid. Aber das tue ich doch. Halte ihn fern von mir, Sam“, sagte Abernathy. Er sah, wie Sam die Tränen in die Augen schossen, bevor er sich wieder ins Wasser sinken ließ.
     
     
    Der kleine Fisch war zurück. ER war glücklich darüber. Es war richtig gewesen, den Störer zu verjagen. ER stieß den kleinen Fisch sanft an und fordert ihn zum Spiel auf.
     
     
    Sam legte dem Wal die Hände auf die Nase und sirrte ihn verzweifelt an. Er musste ihn weglocken, weil Greg sonst
    schießen
    würde. Sam würde übel bei dem Gedanken. Wieder war es seine Schuld, wenn geschossen wurde, wenn jemand verletzt war und starb.
    Der Wal glitt langsam nach oben, während Sam das riesige Tier ohne Erfolg seitlich an der Flosse zog. Er wollte sicher das Spiel spielen, dass sie beide zugleich abtauchten. Sam  überholte ihn wieder und drückte ihn auf die Schnauze. Er sirrte. Aber der Wal nahm ihn nur sanft auf die Nase und trug ihn zur Oberfläche.
    Er hatte die Pistole auf das Wasser gerichtet und konnte nicht verhindern, dass seine Hand zitterte.
    Luftblasen stiegen an die Oberfläche. Das Biest kam zurück. Abernathy zielte kurz … und drückte ab.
    Laine schrie auf, als sie den Schuss hörte. Abernathy drehte sich um und kroch auf das Boot hinauf.
    Er sah das kleine Schlauchboot, das bis auf gute dreißig Meter herangekommen war.
    Er war sich nicht sicher, ob er das Mistvieh erwischt hatte.
    „Haben Sie geschossen?“, rief George.
    „Ja. Und ich tue es wieder, wenn Sie näher kommen.“
    Abernathy hob die Pistole.
    „Ruder weg, Bill“, raunte George. Bill gehorchte.
    „Wo ist Sam?“, rief Laine.
     
     
    Sie spielten wieder. ER war glücklich. ER folgte dem kleinen Fisch , der in der Tiefe verschwand. ER mochte dieses Spiel. Gleich hatte ER ihn eingeholt.
     
     
    „Ich habe ihm gesagt, er soll seinen verdammten Wal von mir

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