Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelennoete

Seelennoete

Titel: Seelennoete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
Vom Netzwerk:
Uhrzeit. Wehe, das war unwichtig jetzt.“
    „Wir haben einen eins-drei-drei-neun“, sagte George.
    „Wo bist du?“
    „Aktuell noch in einem Schlauchboot auf dem Weg zum Ufer.“
    Jerry schwang die Beine aus dem Bett. Im Gehen griff er nach seinen Jeans.
    „Ich brauch den genauen P-U-P, was ist es?“, sagte Jerry und hielt Ausschau nach seinen Schuhen.
    „Kategorie F“, sagte George.
    „F gibt’s doch gar nicht, Alter.“
    „Eben.“
     
     
     
    Eine gefühlte Ewigkeit später erreichten sie das Ufer. Sie hatten einen kleinen Umweg nehmen müssen, damit sie nicht in dem eingezäunten Parkplatz landeten.
    Als das Boot ins seichte Wasser glitt, sprang Bill sofort heraus und zog sie ans Ufer.
    Sam stöhnte leise. Er öffnete die Augen ein wenig.
    „Hey, Sam“, sagte George sanft. „Nicht bewegen. Wir helfen dir jetzt. Bleib ganz ruhig liegen, okay?“
    Sam sirrte und stieß merkwürdige Schmerzlaute aus.
    George stieg aus dem Boot und griff zum Handy.
    „Nicht nötig, Alter, ich bin hier!“, rief eine Stimme und George sah den hageren, bebrillten Mann in Jeans und Turnschuhen über den steinig-sandigen kleinen Strandabschnitt auf sich zu kommen. In der rechten Hand trug Jerry seine Arzttasche.
    George lief ihm entgegen. „Jerry, Gott sei Dank.“
    Jerry zog an seiner Zigarette und blies den Rauch in die Luft.
    „Was soll denn der Quatsch mit Kategorie F, Mann? Was soll denn das sein?“
    „Das ist schwer zu erklären. Am besten siehst du es dir selber an. Und ich hoffe, dass du es schnell genug verarbeitest, dass wir ihm noch helfen können.“
    „Klar“, sagte Jerry. „Ich kann ja Einiges ab. So wild wird’s schon nicht sein.“ Jerry folgte George mit zügigem Schritt. Sams Fluke hing aus dem Boot heraus
    „Hey Laine!“, rief Jerry von Weitem. „Alles klar? Was habt ihr denn da dabei? Soll ich nen Fisch operieren oder was? Kategorie F … haha … witzig … ich hab’s kapiert.“
    Er kam näher und warf einen Blick in das Boot. Jerry fiel die Zigarette aus dem Mund, die leise zischend im Wasser erlosch.
    „Jesus, Maria und Josef und der Rest der Gang …“, flüsterte Jerry heiser.
    „Ich weiß, das ist jetzt schwer. War es für mich auch. Aber wir haben keine Zeit“, sagte George.
    „Das sehe ich“, murmelte Jerry. „Stichwunde? Schusswunde?“
    „Letzteres.“
    „Was ist das, George?“
    „Es ist im Prinzip genau das, was du siehst.“
    Jerry watete ins Wasser und berührte Sams Fischkörper.
    „Das ist … mein Gott, der ist ja echt … kann man den  überhaupt … ich meine … aus dem Wasser nehmen?“, fragte Jerry.
    „Ja, man kann. Und wir sollten das schnell tun“, sagte Bill.
    „Ja … ja … sorry Leute … ich ... ach, Scheiß drauf. Wir sollten die Trage holen. Mein Wagen steht oben.“
     
     
     
    Bill und George stellten die Trage auf dem Strand ab.
    George dankte Gott für die frühe Stunde und den abgelegenen Strandabschnitt. Jeder Spaziergänger oder Zuschauer konnte jetzt eine Katastrophe sein.
    Sam trug inzwischen einen Verband auf der Brust. Er war nur halb bei Bewusstsein.
    „Nimmst du den äh ...“ Jerry zeigte auf den Fischschwanz. „Ich komm aktuell mit der oberen Hälfte besser zurecht.“
    „Kein Problem. Auf drei. Eins, zwei, drei!“
    Sie hoben Sam aus dem Boot, der sofort schmerzvoll wimmerte, und legten ihn auf die Trage.
    Dann nahm Jerry die Riemen hoch und begann, Sam für den Transport zu verschnallen.
    Als Sam spürte, wie sich der Gurt über seinen Körper spannte, bäumte er sich auf. Er drehte sich und versuchte, von der Trage runter zu kommen. George und Bill hielten ihn fest.
    „Ruhig, Sam. Hey, ruhig, schau, das ist Jerry. Er wird dir helfen. Er will dir gar nichts tun. Er ist ein Freund“, sagte George.
    „Also für die Größe der Wunde ist der noch ganz schön fit“, stellte Jerry fest.
    „Sam, wir fahren jetzt mit dem Auto“, sagte Bill. „Das hier sind Anschnallgurte. Weißt du noch, Sam? Man muss sich im Auto anschnallen. Tut mir leid Jerry, aber mit Festbinden kommt er nicht so klar.“
    „Kann ich doch nicht wissen. Manch einer steht ja drauf“, sagte Jerry. „Am besten macht ihr das.“
    Er zog eine Zigarette aus der Brusttasche und zündete sie an. Bill zurrte Sam vorsichtig fest.
    „Er hat … naja … ne Labor-Opfervergangenheit“, sagte er. „Abmarsch.“
    „Ich fahre“, sagte George. „Dann kann Jerry bei Sam bleiben. Bill, du holst am besten dein Auto und kommst nach.“
    „Danke George“, sagte

Weitere Kostenlose Bücher