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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Spritze auf und setzte die Betäubung.
    Nachtigalls Herz schlug bis zum Hals.
    Cornelia Stamm arbeitete schnell und konzentriert. Während sie das verdächtige Gewebe entnahm und den Schnitt zunähte, sprach sie kein Wort. Das schwarze Mal verschwand zusammen mit einem großen Areal gesunder Haut in einem Becherchen. Nachtigall sah es angewidert an. Es sah grau, blutig und verschrumpelt aus – auf jeden Fall nicht gesund.
    »So – alles vertäut. Jetzt mache ich dir noch einen hübschen Verband – der ist nur Dekoration. Pass in den nächsten Tagen auf, dass du dich nicht irgendwo stößt, denn das dürfte ziemlich wehtun. Aber an der Innenseite des Oberarms stößt man sich auch nicht so leicht, das ist mehr was für Geübte«, lachte sie und klebte die Beschriftung auf das Gefäß. »Duschen in der nächsten Zeit nur mit Tüte. Wenn du willst, zeige ich dir, wie man einen praktisch wasserfesten Schutz daraus basteln kann. Bei der Hitze wirst du wohl nicht ganz darauf verzichten wollen.«
    »Nein, stell dir vor, ich treffe eine schöne Frau wie dich beim Sport und sie wendet sich ab, weil ich stinke. Unverzeihlich.«
    »Eben drum.«
    Er zog sich vorsichtig wieder an und stellte überrascht fest, wie wacklig er auf den Beinen war.
    »Ja, das ist die Aufregung. Bleib doch bitte noch einen Moment hier auf diesem Stuhl sitzen. Ich bin sofort wieder zurück.«
    Folgsam setzte er sich.
    Während sie von einem Raum in den anderen ging und wegräumte, einpackte und den Rechner herunterfuhr, erzählte er ihr von Manfred.
    »Das tut weh. Und du hattest ihn völlig vergessen?«
    »Ja, bis heute Vormittag. Als ich bei der Beerdigung eines Mordopfers war. Da fiel mir plötzlich ein, dass ich auch auf seiner Beerdigung war.«
    »Und nun hast du doch ein bisschen Angst bekommen, wie, Herr Hauptkommissar Peter Nachtigall? Musst du nicht. Früher wusste man kaum etwas über diesen Krebs – er war ziemlich selten. Das ist er heute nicht mehr. Und die Patienten sind viel besser informiert. Die Menschen lesen in den Zeitschriften darüber und kommen zu uns, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken. So wird das maligne Melanom früh erkannt und die Therapie kann besser wirken. Aber wahrscheinlich ist es nur ein böser Naevus, der uns narrt. Komm, da du jetzt besser nicht mit deinem Auto fahren solltest, packe ich dich in meines und wir gehen schön essen. Wie wäre es mit«, sie überlegte, »mit diesem neuen Steakhouse in der Mauerstraße? Die haben jetzt bestimmt die Glasfronten aufgeschoben. Man sitzt gemütlich dort, es ist sicher nicht zu heiß und das Essen ist wirklich fantastisch.«
    Er stimmte zu, fest davon überzeugt doch keinen Bissen herunterzubekommen.
     
    Aber ihre anregende Gesellschaft vertrieb schnell die diffusen Ängste und er genoss ihre lockere Art und das gute Essen.
    Der Arm schmerzte überraschend heftig, als die Narkose nachließ.
    »Tja da musst du jetzt durch. Große Ermittler aller Jahrhunderte hatten mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und konnten sie am Ende besiegen. Sie bissen die Zähne zusammen und so überwanden sie Muskelkater und Zipperlein. Ich bin sicher, auch du gehörst zu denen, die wir später bewundernd Helden nennen werden.«
    »Ich kannte noch nie eine Frau, die mir nach so kurzer Bekanntschaft schon Stücke aus dem Pelz schneiden wollte und diesen perfiden Plan auch gleich in die Tat umsetzte. Und nun machst du dich auch noch über mein Leiden lustig! Ich schätze, du bist einzigartig.«
    »Das will ich meinen!«, lachte sie und funkelte ihn an.
     
    Als sie ihn für wieder fahrtüchtig hielt, brachte sie ihn zu seinem Wagen zurück.
    »Danke, ohne dich würde ich wohl noch ein paar Wochen gezögert haben. Wann wirst du denn das Ergebnis haben?«
    »Nächste Woche. Ich rufe dich an.«
    »Darf ich dich auch anrufen?«
    »Ja, jederzeit und überall, aber nicht um nach dem Ergebnis zu fragen. Sobald ich es habe, melde ich mich. Alle anderen Kontakte betreffen bitte ausschließlich den außerhautärztlichen Funktionsbereich.«
    »Versprochen.«
     
    »Hi, Groovi. Na, wieder fit?«
    Der Junge wirkte in dem großen Krankenhausbett verloren. Er war sehr blass und seine Augen mit den maximal erweiterten Pupillen sahen den Hauptkommissar trübe an. An seinem linken Arm war eine Flexüle befestigt und eine Infusion suchte sich den Weg in seinen schmächtigen Körper. Diesem Kind bekam das Wohnen im Park offensichtlich überhaupt nicht.
    »Oh! Hi!« Er zog die Augenbrauen zusammen und

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