Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)
14:30 Uhr gewesen sein.«
»Wie ist denn der Streit ausgegangen?«, wollte Couvier wissen.
»Dr. März hat nach meinem Anruf eine Obduktion angeordnet.«
»Aber es gab keine erkennbaren Hinweise auf einen gewaltsamen Tod?«
»Nein«, räumte Nachtigall unwirsch ein. »Jetzt werden wir einfach abwarten müssen, was sich bei der Obduktion herausstellt. Wenn ich mich getäuscht habe, wird es ziemlichen Ärger geben. Na, wir werden sehen!«
»Auf – wir wollten doch heute im Park frühstücken, oder?«, wechselte er das Thema und scheuchte die beiden aus dem Büro.
»Halt!« Er blieb unvermittelt in der Tür stehen und Michael Wiener wäre um ein Haar aufgelaufen. »Michael, haben wir die Nummer von der Eventagentur Petzold?«
Der junge Mann hielt triumphierend einen kleinen Zettel hoch. »Ja, haben wir.«
»Gut, ruf doch gleich mal an und frag die Sekretärin nach dem Termin der Rückreise von Herrn Petzold aus Amsterdam. Lass dir was einfallen.« Michael Wiener eilte an seinen Schreibtisch zurück.
»Wenn diese Frau Markwart umgebracht wurde, hängt das dann mit unserem Fall zusammen? Oder ist das ein völlig neuer Fall?«, hakte Couvier nach.
Nachtigall zuckte mit den Achseln und ging ein paar Schritte den Gang entlang.
Ihn beschäftigte noch eine ganz andere Frage: Würde Albrecht Skorubski nach seinem Urlaub überhaupt wieder an seinen Schreibtisch zurückkehren?
Ja, tu dir ruhig leid, zischte eine kleine böse Stimme in seinem Kopf, alle verlassen dich, du armer Mann! Versink doch in Selbstmitleid – vergrab dich in deinem Schlafzimmer für die nächsten vierzig Jahre! In den kommenden Jahren wird sich eh nichts mehr abspielen, nicht wahr? Oder nimm dein Leben wieder in die Hände, lös deine Fälle, das bist du den Opfern schuldig! Unvermittelt wurde er sich der Anwesenheit Emiles bewusst. Hoffentlich hatte der Psychologe nichts von seinen Problemen bemerkt. Er atmete tief durch und drehte sich um, als die Bürotür aufflog und Michael Wiener über den Gang auf sie zukam.
»Hat er dir nicht erzählt, er sei am Montag in diesem Nachtzug g’wese? War g’loge! Unser Herr Eventmanager ist schon am Sonntag zurückgekommen. Er hatte mehr als genug Zeit den Mord zu begehen und ein Alibi hat er nun auch nicht mehr.«
»Hi, Marlin. Guten Morgen Lucifer!« Michael Wiener war mit einem Kaffee in der Hand losgelaufen um die beiden zu suchen.
»Morgen. Wie peinlich, Mann, von einem Bullen mitten auf der Straße angesprochen zu werden! Wenn uns einer von den anderen sieht, werden die glauben, ich hätte die Fronten gewechselt und arbeite jetzt mit euch zusammen.«
»Mach dir darüber keine Gedanken. Die anderen frühstücken auch mit der Polizei. Du warst nicht da – also habe ich dich gesucht. Und, wen hast du da im Schlepptau?«
»Das ist Groovi.«
»Morgen, Groovi.«
Doch der Angesprochene grinste nur stumm vor sich hin und schwankte so bedenklich, dass Marlin seine Taille fester umfasste.
»Deinem Kumpel geht’s wohl nicht gut, wie?«
Unauffällig griff Michael Wiener nach Groovis Arm und tastete nach dem Puls. Unregelmäßig und viel zu schnell. Schweiß stand auf Groovis Stirn, seine Finger waren eisig.
»Wo wolltet ihr denn hin?«
»Keine Ahnung, Alter. Ich wollte ihn bei irgendeinem Arzt vor der Tür abladen. Ich war mir sicher, dass sich dann jemand um ihn kümmern würde.«
»Aber der bleibt doch nicht sitzen!« Michael Wiener sah in das schmutzige kleine Gesicht. Groovis Pupillen waren unnatürlich weit, er reagierte nicht auf seine Worte. Mein Gott, der ist doch noch ein Kind! Wiener war entsetzt.
»Ja, schon. Ich wollte aus sicherer Entfernung ein Auge auf ihn haben, damit er nicht wegläuft. Ich glaub auch, dass er dringend ärztliche Betreuung braucht.«
Das sah Michael Wiener auch so.
»Okay, ich schlag dir jetzt einen Deal vor.«
Marlin hob abwehrend beide Hände, wodurch Groovi beinahe zu Boden gestürzt wäre.
»Nun hör doch erst mal zu! Wir bringen ihn in die Notaufnahme. Deinen Namen lassen wir raus – ich mach das schon. Du gibst mir seine Daten und sagst mir, was er genommen hat – falls du das weißt. In Ordnung.?«
Marlin flüsterte Lucifer etwas ins Ohr. Dann hielt er den Kopf schief, als lausche er einer Antwort. Schließlich nickte er.
Michael Wiener war froh, dass er mit seinem eigenen Wagen hinter Peter Nachtigall hergefahren war. So konnte er die beiden nun ohne viel Aufhebens auf die Rückbank verfrachten und zum Klinikum bringen.
»Lucifer kann
Weitere Kostenlose Bücher