Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)
Einsamkeit – du kannst dir einen Grund aussuchen“,
erwiderte Zane gleichgültig und ging langsam auf sie zu. „Was
ich gesagt habe, meine ich jedoch ernst. Ich werde Melica ausbilden.“
„ Das wirst du nicht
tun!“, keifte Tizian und sprang auf.
Die anderen schwiegen.
Zane hob spöttisch
eine Augenbraue. „Melica muss ausgebildet werden. Ihr braucht
mich.“
„ Und du denkst, du
könntest ihr etwas beibringen? Ausgerechnet du, ja?“,
fragte Tizian abschätzig.
„ Ich bin der
mächtigste Dämon auf diesem Planeten“, entgegnete
Zane unbescheiden. „Ich habe bereits Damian das Kämpfen
gelehrt. Wenn ich diese Aufgabe nicht übernehmen kann, kann es
niemand.“
„ Du denkst, du wärst
der mächtig-?“
„ Du würdest uns
wirklich helfen?“, unterbrach Isak Tizians Worte und blickte
Zane nachdenklich an.
Dieser verzog die schmalen
Lippen zu einem höhnischen Grinsen. „Nein, Isak. Ich tue
das nicht, um euch zu helfen. Dessen kannst du dir sicher sein.“
„ Aber warum denn
sonst?“, fragte Isak.
„ Dir wird die
Antwort nicht gefallen, aber ich werde sie dir auch nicht verraten.
Ihr müsst nur wissen, dass ihr keine andere Option habt, als
Melica von mir ausbilden zu lassen. Andernfalls wäre sie binnen
weniger Sekunden tot.“ Zanes Blick glitt weiter und stoppte
direkt auf Melicas Gesicht. „Vorausgesetzt natürlich,
Melica überlebt die Zeit bis zum Krieg. Im Moment sieht sie
nämlich alles andere als gesund aus.“
Tatsächlich sah
Melica aus, als wäre ihr erzählt worden, sie müsste
Tizian essen. Zusammen mit seiner Hose und seinen Schuhen. Die
konnten doch nicht ernsthaft überlegen, auf dieses
furchterregende Angebot einzugehen!
Ein Blick auf Isaks
Gesicht bewies ihr jedoch das Gegenteil. „Wir könnten
dafür sorgen, dass Melica im Krieg im Hintergrund bleibt. Dort
könnte sie überleben“, sagte er zögernd.
Zanes Grinsen wurde
breiter. „Du irrst dich, Isak. Melica könnte niemals im
Hintergrund bleiben. Wir Sarcones wissen, dass sie eine Hexe ist. Wir
werden alles dafür tun, um sie zu vernichten. Außerdem ist
da dann noch die Sache mit ihrer Verwandlung.“
Gregor setzte sich mit
einem abrupten Ruck auf. „Was wissen Sie über Melicas
Verwandlung?“
Zane warf ihm ein kaltes
Lächeln zu. „Ich weiß so einiges darüber, alter
Mann. Ich weiß zum Beispiel, dass Melicas Gefährte ein
Sarcone ist. Deshalb hat sie es im Krieg noch schwerer. Jeder Sarcone
wird sich an ihr rächen wollen. Schließlich hat sie einen
Sarcone ausgenutzt und hintergangen, um verwandelt zu werden.“
„ Ich habe niemanden
hintergangen!“, protestierte Melica mit der Stimme eines
nervösen Meerschweinchens. „Ich wollte nie in einen Dämon
verwandelt werden!“
„ Das wird dir
niemand glauben.“
„ Aber es ist die
Wahrheit!“
Zane schüttelte den
Kopf, die dunklen Augen glitzerten vor Amüsement. „Du
weißt wirklich nichts über uns, Mädchen“,
raunte er, bevor er Isak verschlagen anblickte. „Ihr habt keine
andere Wahl, wenn ihr sie retten wollt.“
Jonathan betrat die Halle.
Verwirrung huschte über sein Gesicht, als er Zane erblickte.
Während er langsam näherkam, sagte Isak: „Es liegt
nicht an mir zu entscheiden, von wem Melica ausgebildet wird.
Jonathan hat Anspruch auf sie erhoben.“
„ Barkley?“,
wiederholte Zane fassungslos. Dann brach er in kaltes Gelächter
aus, Gelächter, das jede Spalte, jede Ritze dieses gigantischen
Saales füllte.
Melica beobachtete ihn
nervös. So langsam verstand sie, warum Isak gesagt hatte, Zane
sei unberechenbar. Sein Verhalten überforderte sie vollkommen.
„ Ihr glaubt doch
wohl nicht ernsthaft, dieser Schwächling könnte sie
verteidigen, sobald ihr Gefährte auftaucht!“
„ Bis jetzt ist er ja
noch nicht da“, antwortete Jonathan gelassen und blickte
fragend in die Runde. „Worum geht es?“
Tizians Gesicht hellte
sich schlagartig auf. „Jonathan! Ich hätte nicht gedacht,
dass ich das je sagen würde, aber ich bin echt froh, dass du da
bist! Isak hat völlig den Verstand verloren! Er möchte
Melica wirklich von diesem Sarcone ausbilden lassen! Sagst du ihm
bitte, wie bescheuert diese Idee ist?“
Jonathan runzelte die
Stirn. Er warf Zane einen interessierten Blick zu. „Werden Sie
sie verletzen?“
„ Nicht, wenn es sich
vermeiden lässt“, entgegnete Zane kühl.
Jonathan wandte sich
seinem Bruder zu. „Dann verstehe ich nicht, wo dein Problem
liegt.“
Tizians Mund klappte auf.
Er brauchte einige Sekunden, um
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