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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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seine Sprache wiederzufinden: „Das
ist nicht dein Ernst!“
    „ Warum nicht? Melica
braucht Kampferfahrung. Da ist es doch nebensächlich, mit wem
sie sie sammelt.“
    „ Es ist erfreulich,
dass Jonathan augenscheinlich über mehr Intelligenz verfügt
als sein Bruder“, kommentierte Zane belustigt, bevor er sich
mit einem Ruck umdrehte und in Richtung Tür schritt. Er drehte
sich jedoch noch einmal um, kurz bevor er sie erreicht hatte. „Ich
erwarte dich morgen um acht Uhr am Schacht, Melica.“ Dann war
er verschwunden.
    Tizian starrte fassungslos
durch die Runde. „Sagt mir bitte, dass das ein Scherz war!“
    „ Es war kein
Scherz“, entgegnete Isak grimmig.
    „ Ihr seid doch alle
völlig verrückt geworden!“, presste Tizian hervor.
Wütend schnellte er herum. Sekunden später war auch er aus
der Halle verschwunden.
    Melica blinzelte
überfordert. „Ihr wollt, dass der mich trainiert?“
    Sie erhielt keine Antwort
auf ihre Frage. Ein lauter Knall schoss durch die Luft, dicht gefolgt
von einem leisen, deutlich höhnischen Lachen.
    Melica sprang entsetzt auf
und rannte in Richtung Tür. Die anderen Dämonen wollten es
ihr gleichtun, doch Gregor hielt sie zurück. „Ihr bleibt
hier! Niemand verlässt diesen Saal!“, dröhnte er in
einem Tonfall, der Melica mehr als deutlich zeigte, warum die anderen
Gregor derartigen Respekt entgegenbrachten. Gregor wirkte so, als
würde er jeden, der sich seinen Regeln widersetzte, eigenhändig
umbringen.
    Auch Melica zögerte
für einen Augenblick. Als draußen aber ein schwaches
Röcheln zu hören war, stürzte sie sich panisch aus dem
Saal. Was sie jedoch sah, als sie den Flur betrat, ließ sie
wünschen, Gregors Befehl befolgt zu haben.
    Zane stand gelassen vor
ihr, den rechten Arm fest um Tizians Hals geschlungen. In seiner Hand
hielt er einen glänzenden, schwarzen Dolch. Im Gegensatz zu ihm
schien Tizian alles andere als ruhig zu sein. Seine Augen glühten
tiefrot und sein Gesicht war dermaßen bleich, dass es Melica
eiskalt den Rücken hinunterlief.
    Zane war um einiges größer
als Tizian, was erklärte, warum der glatzköpfige Dämon
viele Zentimeter über dem Boden schwebte.
    „ Wenn du noch einmal
versuchst, mich feige hinterrücks anzugreifen, werde ich
versuchen, mit deinem Kopf Fußball zu spielen“,
verkündete Zane mit einer Gelassenheit, die so gar nicht zu
seinen Worten passen wollte.
    Gregor und Isak betraten
den Gang, dicht gefolgt von einem mehr als nur panisch aussehenden
Jonathan. Isak schluckte hart, als sein Blick das Szenario vor ihm
traf. Dann starrte er Zane auffordernd an. „Lass ihn los, Zane.
Es nützt nichts, wenn du ihm den Kopf abtrennst.“
    Zane stricht mit einer
grotesken Bewegung an Tizians Hals entlang. Er grinste kalt. „Ich
müsste meinen Arm nur leicht bewegen und ihr hättet einen
Schattenkrieger weniger“, bemerkte er und Melicas Augen
weiteten sich vor Entsetzen. Aus irgendeinem Grund zweifelte sie
keine Sekunde lang an der Glaubhaftigkeit seiner Worte. Zane machte
nicht den Eindruck, als würde er spaßen.
    „ Ich werde ihn
loslassen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass ihr nicht
versuchen werdet, Melicas Ausbildung bei mir zu verhindern.“
    Jonathan nickte hastig,
aber Isak runzelte misstrauisch die Stirn. „Warum ist dir das
so wichtig?“
    Zane hob eine Augenbraue.
Dann schüttelte er leicht den Kopf. „Du hast ja keine
Ahnung.“ Während die Worte seinen Mund verließen,
löste er die Klinge von Tizians Hals und trat einen Schritt
zurück. „Ich erwarte, dass du morgen pünktlich bist“,
sagte er schließlich unbekümmert und blickte Melica
schneidend an. „Verspätungen werden bestraft. Und ist
deine Ausrede noch so perfekt.“
    Melica schluckte
beklommen, nickte.
    Und Zane verschwand in den
Gängen des Antrums, ohne auch nur einen Blick auf Tizians
zusammengekauerten Körper zu werfen.
    „ Verstehst du jetzt
endlich, warum wir ihn nicht verärgern sollten?“, fragte
Isak nach einigen Augenblicken müde.
    Tizian schloss die Augen.
Als er sie wieder öffnete, lag eine unbeschreibliche Angst in
ihnen. „Ich hatte nicht die leiseste Chance gegen ihn“,
murmelte er verstört. „Was zur Hölle ist er?“
    Isak seufzte leise. „Zane
ist nicht umsonst Damians rechte Hand. Aber es ist gut, dass du ihn
jetzt ernstnimmst. Wir können es uns nicht leisten, ihn zu
unterschätzen. Andernfalls haben wir den Krieg schon verloren.“
    Isak schüttelte den
Kopf. Dann schenkte er Melica ein schwaches Lächeln.

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